Wilsberg - Alles Lüge - Sa. 28.11. - ZDF: 20.15 Uhr

Mord im Cyberspace

22.11.2020 von SWYRL/Wilfried Geldner

Auf dem Wochenmarkt unterhalten sich Wilsberg und Ekki gerade übers Traummenü, über "Trüffel" und "Champagner", als Ekki unvermittelt angegriffen wird: Der Steuerbeamte verschulde seine Insolvenz, so behauptet der Wütende. Gleich darauf erscheint ein kompromittierendes Video im Netz.

Wilsberg (Leonard Lansink) und sein Freund, der Steuerbeamte Ekki (Oliver Korittke), träumen auf dem Münsteraner Wochenmarkt gerade von einem besonderen Menü. Doch bei den Begriffen "Champagner" und "Trüffel" geht ein Mensch auf Ekki los, der behauptet, der Mann vom Finanzamt sei schuld an seinem Untergang wegen seiner unbezahlten Steuerschulden. Ekki wehrt sich, im Streit geht ein Zeuge zu Boden - und das Ganze findet sich gleich danach online im Netz, nicht gerade zur Freude der Beteiligten.

Was beschaulich analog beginnt, weitet sich zu einer lawinösen Geschichte über Cybermobbing, Fake News und allerlei alles umrahmende Verschwörungstheorien aus. Vor allem aber wird ein drogensüchtiger Fake-Schreiber ermordet - Warum? Der Film "Wilsberg - Alles Lüge" will gewiss ein bisschen viel, aber wer die Krimi-Crew aus Münster kennt, der weiß: Sie wird auch diese, ihre 69. Herausforderung mit Bravour bestehen.

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Die Fake News aus der "Villa Veritas"

Im Internet wird hier Hass und Häme geschürt. Erst trifft es Ekki und seinen Widersacher, den verschuldeten Automechaniker namens Hartung (Johannes Zeiler), die sich in der Öffentlichkeit geoutet wiederfinden. Aber es trifft eben auch eine Ärztin namens Dr. Lüders, die den Armen und Versehrten selbstlos wie Mutter Teresa hilft, im Netz aber beschuldigt wird, ihre Patienten als Versuchsobjekte zu missbrauchen. Die Verursacher des Cybermobbings sind allerdings schnell identifiziert - wieder einmal helfen die Undercover-Talente der Münsteraner Spürnasen dabei viel.

Wilsberg selbst gibt sich als Gärtner aus und dringt gleich in die edlen Räume der "Biderbeke News" vor. Dort, in den grandiosen Altbau-Räumen der "Villa Veritas", wird die "geschmierte Lügenpresse" diffamiert, schwirren aber auch die neuesten Nachrichten über die gefakte Mondlandung und die unwahre Klimaveränderung durchs Bild. Polizist Overbeck (Roland Jankowsky) wiederum entdeckt gänzlich unfreiwillig per Webcam für sich die Praktiken des Influencer-Wesens und tritt zuletzt triumphierend in Oliver Welkes "heute show" auf. Zuletzt muss sich der Internet-Trunkene allerdings von seiner Chefin (Rita Russek) den schönen Kommentar gefallen lassen: "Ein Mensch, der Sie wirklich mag, ist mehr wert als 6.000 Likes!" Dass Rechtsanwältin Alex (Ina Paule Klink), wieder mal "pro bono", also für nix recherchiert, versteht sich beinahe schon von selbst.

Die Autoren Sönke Lars Neuwöhner und Natalia Geb führen diese neueste Variation der mordlüsternen Typenkomödie in schnippischen Dialogen ihrer etwas blässlichen Auflösung zu, Hansjörg Thurns Regie hat diesen Internet-Plot flott und ohne falschen Tiefgang inszeniert. Die leicht psychopathisch angelegte selbstlose Frau Doktor (Brigitte Zeh) jagt uns allen aber einen ordentlichen Schauer über den Rücken. Das Gute verbreitet heutzutage schon den größten Schrecken.

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