Große Rolle in "Meine Tochter, Kreta und ich"

Nur Mut zum Glück: Clara Vogt berichtet aus dem Leben einer Jungschauspielerin

18.09.2022 von SWYRL/Marina Birner

Mit 19 Jahren vor einem Millionenpublikum: Schauspielerin Clara Vogt freut sich über ihre erste Hauptrolle, in der ARD-Komödie "Meine Tochter, Kreta und ich" (Freitag, 23. September, 20.15 Uhr) spielt sie an der Seite von "Tatort"-Star Fabian Hinrichs. Und nun? - Im Interview gewährt die Berlinerin Einblicke in das Seelenleben einer aufstrebenden Künstlerin.

Die Corona-Pandemie, die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, horrende Energiepreise, Inflation und und und ... - Was geht jungen Menschen eigentlich in diesen turbulenten Zeiten durch den Kopf? Wie fühlt sich so ein gesellschaftlicher Dauerkrisenmodus an, wenn man eigentlich gerade durchstarten will? - Die 19-jährige Clara Vogt jedenfalls beteuert, dass sie sich ihren Optimismus unbedingt bewahren will. Dabei hilft der Jungschauspielerin womöglich auch ein erstaunlich reifer Blick für das Wesentliche: "Man muss oft mutig sein, um glücklich zu sein", gibt die Berlinerin im Interview zu Protokoll. Der Anlass für das Gespräch, in dem sie freimütig über ihre Amitionen und den bisherigen Lebensweg sowie eine ausgiebige Interrail-reise redet, ist ein echter Karriere-Meilenstein: Clara Vogt ist in der ARD-Komödie "Meine Tochter, Kreta und ich" (Freitag, 23. September, 20.15 Uhr) erstmals in einer großen Hautprolle zu sehen. Sie spielt die Filmtochter von "Tatort"-Star Fabian Hinrichs - und das auf der Sonneninsel Kreta und vor einem Millionenpublikum. Aufregender geht's vermutlich nicht, oder?

teleschau: Sie sind gerade zurückgekommen von einer langen Interrail-Reise mit Freundinnen. Was war das Schönste dabei?

Clara Vogt: Auf jeden Fall das Gefühl von Freiheit! - Man setzt sich in einen Zug und kann theoretisch überall hinfahren. Wir konnten spontan sein und wussten nicht immer genau, wohin es geht. Außerdem ist Interrail auch noch 50 geworden - es gab daher 50 Prozent auf alle Karten. Dass Zugfahren deutlich umweltschonender ist, als beispielsweise mit dem Flugzeug zu fliegen, war auch ein Thema. Es verbindet Europa, und man kriegt ein noch besseres Bild.

teleschau: Wie sieht für Sie der Traum von Europa aus?

Clara Vogt: Die Frage ist schwierig, aber schön. Also ich stelle mir darunter vor, dass wir noch mehr zusammenarbeiten, als wir es jetzt tun. Wir müssen verstehen, dass wir nicht einfach nur Kleckse auf der Landkarte sind und jedes Land für sich steht, sondern dass wir letztendlich ja auch große Aufgaben zusammen meistern und Lösungen finden müssen, vor allem in diesen Zeiten und in Bezug auf den Klimawandel. Es wäre schon toll, würde man sich noch mehr zusammenschließen.

teleschau: Haben Sie nach etwas Bestimmtem auf Ihrer Interrail-Reise gesucht?

Clara Vogt: Wir haben alle diese Spontaneität gesucht, gerade aus der Pandemie kommend. Es war uns total wichtig, dass man sich überlegen kann, wo gehe ich hin, ohne eingeschränkt zu sein. Wir wollten auch kulturell viel mitnehmen.

teleschau: Welche Orte haben Sie während der Reise durch Europa besucht?

Clara Vogt: Man hat natürlich die Qual der Wahl. Wo soll man denn anfangen? Wir sind zuerst nach Prag, nach Wien und nach Italien. Letzteres war uns besonders wichtig. Wir waren alle zu lange nicht mehr in Italien und haben den Flair im Süden vermisst. Dann sind wir weiter nach Bologna, nach Südfrankreich, nach Marseille - und von da aus bin ich auch nach Berlin zurück.

teleschau: Kommen sie immer wieder gerne nach Berlin zurück?

Clara Vogt: Ja, auf jeden Fall. Aber ich habe mir neulich in der S-Bahn Gedanken gemacht, wie es wohl sein würde, Berlin als Tourist zu erleben. Ich würde so gerne mal die Vogelperspektive einnehmen, um Berlin anders kennenzulernen. Vielleicht muss ich einfach mal länger aus Berlin raus, um das für mich zu entdecken?

teleschau: Wo würde es dann hingehen?

Clara Vogt: Ich würde gerne eine Zeit lang nach Frankreich, weil ich die Sprache ganz toll finde und mein Wissen darüber gerne ausbauen möchte. Wobei sich bei mir schon ein wohliges Gefühl einstellt, wenn alles sehr vertraut ist und man beispielsweise weiß, wo man einen guten Kaffee bekommt ...

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"Ich bin ein 'Jetzt-Mensch"

teleschau: Sie haben es schon angesprochen, dass die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wesentlich umweltschonender sind. Was tun Sie denn sonst so, um Ihren Teil zum Umweltschutz beizutragen?

Clara Vogt: Viel Fahrrad fahren. Dann kriegt man auch ein besseres Gefühl für die Stadt. Ich brauche Google Maps in Berlin gar nicht, weil ich immer überall mit dem Fahrrad hin kann und die Wege kenne. Ich glaube, es sind wirklich die kleinen Dinge im Leben, auf die es ankommt - gerade auch, wenn man sich machtlos gegenüber dem Großen und Ganzen fühlt. Ich verzichte auf Fleisch, esse schon ziemlich lange vegan und versuche so, meinen Teil beizutragen. Jeder sollte sich da seiner Verantwortung bewusst sein.

teleschau: Es scheint, als hätten Sie ein großes Verantwortungsbewusstsein Ihre Zukunft betreffend. Gibt es Ziele, die Sie unbedingt erreichen wollen?

Clara Vogt: Ich denke gar nicht so weit in die Zukunft. Ich bin eher ein "Jetzt-Mensch". Für mich ist eins dieser Ziele, noch eine andere Sprache vollends zu erlernen und in andere Kulturen einzutauchen. Wenn ich irgendwann auf mein Leben zurückschaue, dann möchte ich nicht nur in meiner Bubble gelebt haben, sondern auch einen weiteren Blick für die Welt bekommen haben.

teleschau: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie daran denken, dass diese Welt künftig auch einen Blick auf Ihr Leben werfen könnte, weil Sie prominenter geworden sind?

Clara Vogt: Um ehrlich zu sein, habe ich über so etwas wie Popularität noch gar nicht wirklich drüber nachgedacht. Für mich ist es eher der Prozess, zu drehen, eine Geschichte zu erzählen und in die Rolle zu finden, was mich beschäftigt und wirklich interessiert, nicht, berühmt zu werden.

teleschau: Ist es das, was Sie an der Tätigkeit als Schauspielerin lieben?

Clara Vogt: Ja auf jeden Fall. Ich finde es total spannend, dass man nicht weiß, was als Nächstes passiert, welches Drehbuch man lesen darf, wo man an einem Casting teilnehmen kann oder wie der Film angenommen wird. Man muss einfach lernen, die Kontrolle abzugeben.

"Es war meine erste Rolle überhaupt"

teleschau: Wie sind Sie in so jungen Jahren überhaupt zur Schauspielerei gekommen?

Clara Vogt: Ja, ich bin ziemlich jung, ich habe gerade erst mein Abi gemacht. Aber ich habe mich schon als Kind für das Theater interessiert. Mit 16 bin ich auf eine Bühnenkunstschule in Berlin gestoßen. Ich wollte da unbedingt mitmachen. Da hatte man Schauspiel-, Gesang- und Tanzunterricht, und dort habe ich die Lust am Spiel entdeckt. Über Umwege oder auch mit viel Glück bin ich später zu einer Agentur gekommen. Seitdem nehme ich an Castings teil und probiere das gerade aus. Ich hatte jetzt eine erste sehr schöne und erfüllende Erfahrung und will das unbedingt weitermachen.

teleschau: Wie waren die Dreharbeiten zu "Meine Tochter, Kreta und ich" für Sie?

Clara Vogt: Für mich war das ganz toll. Ich habe wirklich viel mitnehmen können. Vor allem habe ich Sehnsucht danach, weiterzudrehen. Nina Grosse, die Regisseurin, hat mit mir intensiv an meinem Spiel gearbeitet. Auch Fabian Hinrichs war mir eine sehr große Stütze von Anfang bis Ende. Es war ja nicht nur meine erste Hauptrolle, sondern meine erste Rolle überhaupt.

teleschau: Kannten Sie Hinrichs schon vor den Dreharbeiten?

Clara Vogt: Ich kannte Fabian vorher noch nicht. Aber ich habe mir dann seine "Tatort"-Krimis angeschaut. Ich mag es sehr gerne, ihn spielen zu sehen. Fabian hat Witz.

teleschau: Können Sie sich selbst gut beim Schauspielern zuschauen?

Clara Vogt: (Lacht) für mich war das eher eine interessante Erfahrung. Ich habe den Film schon gesehen, konnte ihn aber zum Beispiel nicht mit meinen Eltern zusammen schauen. Ich muss den für mich alleine gucken.

"Man muss mutig sein, um glücklich zu sein"

teleschau: Für die meisten Millennials spielen Soziale Medien eine wichtige Rolle im Alltag ...

Clara Vogt: Ich habe ein ambivalentes Verhältnis dazu. Einerseits genieße ich es, leicht in Kontakt mit anderen bleiben zu können, vor allem jetzt nach dem Abitur, wo es jeden woandershin verschlägt. Auf der anderen Seite merkt man, dass der Vergleich mit anderen, der Druck, die Angst, dass man etwas verpasst, sehr groß ist. Ich könnte mir auch vorstellen, eine Zeit lang ohne Social Media auszukommen. Wir müssen uns davon bewusst trennen oder einen besseren Umgang entwickeln.

teleschau: Würden Sie nicht sagen, dass Soziale Medien in beruflicher Hinsicht künftig eine größere Rolle für Sie spielen könnten?

Clara Vogt: Klar, ich bin ja auch auf Instagram. Man muss sich aber bewusst ein, was man für Inhalte postet, weil es einfach Auswirkungen hat. Man muss ich die Fragen stellen, wozu man steht und welchem Druck man sich auch aussetzen möchte.

teleschau: Den Druck, eine weitere Rolle zu ergattern, kurz beiseite geschoben: Wenn Sie eine x-beliebige Rolle spielen könnten, welche wäre das?

Clara Vogt: Ich glaube, ich würde jemanden aus der Zukunft spielen oder eine historische Figur. Ich liebe historische Filme, ich habe auch beispielsweise "Babylon Berlin" verschlungen. So kann ich mir auch über das Hier und Jetzt ganz anders bewusst werden.

teleschau: Worum geht es also für Sie bei der Schauspielkunst?

Clara Vogt: Man muss bei sich bleiben! Ich glaube, es ist wichtig, sich nicht immer mit anderen zu vergleichen. Jeder ist individuell und bringt etwas Eigenes mit. Der Weg sieht für jeden anderes aus.

teleschau: Gibt es denn eine Art Vorbild, ein Idol, für Sie?

Clara Vogt: Ich habe eher Sätze, die ich sehr inspirierend finde. Jella Haase sagte: "Mut den Glücklichen". Das fand ich total schön, weil man oft mutig sein muss, um glücklich zu sein. Ich bin mutig, meine Entscheidungen zu treffen und auf mein Bauchgefühl zu hören. Sehr inspirierend.

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