05.06.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Wahrheit oder nicht? Die einen glauben felsenfest, dass es sich bei dem berühmten Turiner Grabtuch um das Tuch handelt, in dem Jesus nach seinem Tod am Kreuz bestattet wurde. Die anderen halten es für ein im Mittelalter entstandenes Bildnis eines unbekannten Mannes. Eine Dokumentation bei ARTE nimmt sich des Themas an.
Wahrheit oder Fälschung? - Diese Diskussion taucht angesichts des Turiner Grabtuchs, das angeblich ein Bildnis des nach seiner Kreuzigung begrabenen Jesus zeigen soll, immer wieder auf. Erstmals wurde das "heilige Tuch" im frühen 14. Jahrhundert erwähnt - in einer Zeit, zu der auch andere Fundstücke aus biblischer Zeit kursierten. Während spätere Forscher die Entstehung des Leinens um das Jahr 1325 datieren, lassen sich Gläubige von dem Bildnis, dem hoher künstlerischer Wert bescheinigt wird, bis heute beeindrucken. Viele Künstler, unter anderem Leonardo da Vinci, ließen sich davon inspirieren.
Der ARTE-Film von Florian Höllerl (BR) begibt sich noch einmal auf eine Spurensuche, die von der Grabeskirche in Jerusalem über das Frankreich des 14. Jahrhunderts und Istanbul bis in die Turiner Domkapelle führt. Dabei werden vor allem Wissenschaftler befragt, die das Grabtuch selbst untersuchten und dabei erstaunliche Erfahrungen machten.
Obwohl der Chemiker Luigi Garlaschelli davon überzeugt ist, dass es sich bei dem Grabtuch um eine geniale Fälschung handelt, sagt er: "Das Grabtuch ist wie ein schwarzes Loch. Wenn man ihm zu nahe kommt, wird man eingesaugt und kommt nicht mehr davon los, weil es so viele offene Fragen gibt. Ein Leben ist nicht genug." - Der Autor und Privatforscher Joe Marino aus Ohio ist dagegen überzeugt, dass das Grabtuch authentisch sei. Immerhin stufte es die katholische Kirche sehr früh als Ikone (Heiligenbild), jedoch nicht als Reliquie ein.