Spiel mir das Lied vom Tod
Ihre Visionen prägen das Kino, ihr Blick die Art und Weise, wie wir die Welt sehen: Hier kommen die größten Filmemacherinnen und Filmemacher aller Zeiten - von Fritz Lang bis Billy Wilder, von Agnès Varda bis Jane Campion, von Stanley Kubrick bis Serio Leone, dessen Western-Meisterwerk "Spiel mir das Lied vom Tod" (Bild) der BR am 1. März ab 20.15 ausstahlt.
© ParamountSergio Leone
Der Italiener Sergio Leone (1929-1989) war der Vater es Italo-Westerns. Mit Clint Eastwood drehte er seine "Dollar"-Trilogie, bevor er mit "Spiel mir das Lied vom Tod" sein Meisterwerk ablieferte - ebenfalls Teil einer Filmtrilogie. Unvergessen auch: Leones Zusammenarbeit mit dem Komponisten Ennio Morricone, der die Musik fast allen seiner Filme beisteuerte.
© Keystone/Getty ImagesPedro Almodóvar
Seine Tragikomödie "Alles über meine Mutter" gewann den Auslandsoscar, "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" machte ihn Ende der 80er bekannt. Almodóvars Themen: Frauen, Frauen, Frauen - und schwule Männer. Mit dem autobiografisch angehauchten "Leid und Herrlichkeit" setzte sich der Spanier 2019 selbst ein Denkmal. Für "The Room Next Door" gewann er 2024 beim Filmfestival in Venedig den Goldenen Löwen.
© Andreas Rentz/Getty ImagesGeorge Lucas
George Lucas ist heute vor allem als "Krieg der Sterne"-Erfinder, Drehbuchautor ("Indiana Jones") und Produzent ("Die Reise ins Labyrinth") bekannt. Nur bei sechs Spielfilmen führte er Regie, für den Coming-of-Age-Klassiker "American Graffiti" (1973) und "Krieg der Sterne" (1977) war Lucas aber sowohl für das beste Drehbuch als auch als bester Regisseur nominiert.
© Dimitrios Kambouris/Getty Images for The Museum of Modern ArtStanley Kubrick
Wohl kein anderer Filmemacher war derart versessen ins Detail wie Stanley Kubrick (1928-1999). Unter der Regie des Perfektionisten entstanden Meisterwerke wie "Uhrwerk Orange", "The Shining" und natürlich "2001 - Odysee im Weltraum". Kubricks Werke prägten die unterschiedlichsten Genres, beugten sich aber nie deren Konventionen. Sein letzter Film, "Eyes Wide Shut", feierte kurz nach seinem Tod Premiere.
© Evening Standard/Getty ImagesTerrence Malick
Nach zwei gefeierten Filmen in den 70-ern ("Badlands", "In der Glut des Südens") tauchte der US-Amerikaner Terrence Malick für viele Jahre unter, um 1998 mit dem Kriegepos "Der schmale Grat" ein fulminantes Comeback zu feiern. Seitdem dreht er wieder mit schöner Regelmäßigkeit Arthouse-Filme ("The Tree of Life", "Song to Song"), die man wahlweise meisterhaft oder aber auch nur stinklangweilig finden kann.
© Gary Miller/FilmMagic/Getty ImagesRoman Polanski
Sein Privatleben war und ist von Skandalen geprägt, seine Filme aber sind über jeden Zweifel erhaben: Roman Polanski drehte in den 60-ern die Komödie "Tanz der Vampire" und den Horrorfilm "Rosemaries Baby", in den 70-ern den Gangsterfilm "Chinatown", in den 80-ern den Abenteuerfilm "Piraten", in den 90-ern den Thriller "Die neun Pforten", in den Nullerjahren das Holocaust-Drama "Der Pianist" und 2019 den Historienfilm "Intrige".
© Artur Widak/NurPhoto via Getty ImagesJean-Luc Godard
Jean-Luc Godard war der große Intellektuelle des Films. Der französisch-schweizerische Regisseur gehörte zu den Mitbegründern der Nouvelle Vague und drehte mit "Außer Atem" den wohl besten Beitrag. Selbst als man ihm ein großes Budget für einen Unterhaltungsfilm zur Verfügung stellte, blieb sich Godard treu - und machte aus "Die Verachtung" einen selbstreferenziellen Kunstfilm. Im September 2022 starb Godard mit 91 Jahren.
© Keystone/Getty ImagesFrançois Truffaut
Zusammen mit Jean-Luc Godard revolutionierte François Truffaut (1932-1984) in den 60er-Jahren das französische Kino. Die "Nouvelle Vague" spülte sämtliche Konventionen hinfort - nie zuvor war das Kino derart frei und unbefangen. "Jules und Jim", "Die süße Haut" oder der Antoine-Doinel-Zyklus versprühten eine nicht gekannte Leichtigkeit, ohne dabei die großen gesellschaftlichen Fragen aus dem Blick zu verlieren.
© Evening Standard/Getty ImagesBilly Wilder
Billy Wilder (1906-2002), geboren in Österreich-Ungarn, drehte seine besten Filme nach seiner Emigration in die USA. Unsterblich machten ihn Komödien wie "Manche mögen's heiß", "Das Apartment" und "Das verflixte siebte Jahr", aber auch düstere Stoffe setzte er meisterhaft um - siehe "Zeugin der Anklage" oder "Boulevard der Dämmerung".
© Evening Standard/Hulton Archive/Getty ImagesAlfonso Cuarón
Alfonso Cuarón drehte mit "Y Tu Mamá También" in seiner mexikanischen Heimat einen Kultfilm, bevor er mit "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" international durchstartete. Den ersten Regie-Oscar erhielt er 2014 für das Weltraum-Drama "Gravity", der zweite folgte 2019 für das auch als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnete Familiendrama "Roma".
© Jeff Spicer/Getty ImagesJohn Carpenter
Bereits mit seinem Regiedebüt "Dark Star" (1974) schuf er einen Klassiker. Mit "Halloween - Die Nacht des Grauens" (1978), "The Fog - Nebel des Grauens" (1980) oder "Die Klapperschlange" (1981) wurde John Carpenter zu einem der bedeutendsten Regisseure im Horror- und Science-Fiction-Bereich. Leider noch immer ein Gegeimtipp: seine großartige zweite Regiearbeit "Assault - Anschlag bei Nacht" (1976).
© Emma McIntyre/Getty Images for TCMHoward Hawks
Kaum ein Regisseur in der Geschichte Hollywoods war derart vielseitig wie Howard Hawks (1896-1977): Der Filmemacher aus dem US-Bundesstaat Indiana schuf in den Genres Komödien ("Leoparden küsst man nicht"), Western ("Rio Bravo"), Gangsterfilmen ("Scarface") und Film noir ("Tote schlafen fest") zeitlose Meisterwerke.
© Keystone/Getty ImagesFrank Capra
Seine Komödien gingen ans Herz: Frank Capra, 1897 in Italien geborener US-Amerikaner, gewann in den 30-ern dreimal den Regie-Oscar (für "Es geschah in einer Nacht", "Mr. Deeds geht in die Stadt" und "Lebenskünstler") und drehte während des Zweiten Weltkriegs Klassiker wie "Arsen und Spitzenhäubchen". Nach rund 50 Filmen ging er in den 60-ern in Rente, bevor er 1991 starb.
© Keystone/Getty ImagesFriedrich Wilhelm Murnau
Nur 42 Jahre war Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931) alt, als er bei einem Autounfall in Kalifornien starb. Der als Friedrich Wilhelm Plumpe in Bielefeld geborene Regisseur schuf in Deutschland Meisterwerke wie "Nosferatu", "Faust" und "Der letzte Mann", bevor er Mitte der 1920-er nach Hollywood ging, wo er mit "Sunrise" einen der berührendsten Filme aller Zeiten inszenierte.
© James Abbe/Hulton Archive/Getty ImagesDavid Lynch
Sein "Mulholland Drive" gilt vielen als bester Film des 21. Jahrhunderts. Wie so oft bei Lynch ist die Handlung auch dieses Thrillers Interpretationssache. Das macht auch andere Filme des Regisseurs wie "Blue Velvet", "Twin Peaks" oder "Lost Highway" so genial - oder, je nach Sichtweise, so abstrus. Am 16. Januar 2025 starb Lynch vier Tage vor seinem 79. Geburtstag.
© Getty Images/Antony JonesFritz Lang
Fritz Lang (1890-1976) war der erste Blockbuster-Regisseur des deutschen Kinos. Geboren in Wien, nahm er später die deutsche und nach seiner Emigration die US-Staatsbürgerschaft an. In der Weimarer Republik drehte er Großfilme wie "Die Nibelungen", "Metropolis" und "M", in den USA unter anderem den Anti-Nazi-Film "Auch Henker sterben" und den Western "Rache für Jesse James".
© Keystone/Getty ImagesOliver Stone
Oliver Stone ist der vielleicht politischste Filmemacher in Hollywood. Kein Wunder, dass er immer wieder aneckt, zuletzt vor allem mit seiner unkritischen Haltung Russland gegenüber (siehe "The Putin Interviews"). Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Wall Street", "Alexander", "Natural Born Killers" und "Platoon".
© Getty Images/Thomas NiedermuellerRainer Werner Fassbinder
Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) war das Enfant terrible des deutschen Kinos. Der Filmemacher aus Bayern mischte in den späten 60-ern die Theaterlandschaft auf, anschließend das Kino. Mit Filmen wie "Angst essen Seele auf" bohrte er in den Wunden der Nachkriegsrepublik und machte Schauspielerinnen wie Hanna Schygulla und Irm Hermann zu Stars.
© ARTE / Rainer Werner Fassbinder FoundationWerner Herzog
Es soll Menschen geben, die Werner Herzog erst seit seinem Auftritt in der "Star Wars"-Serie "The Mandalorian" kennen. Aber da ist so viel mehr ... Der 1942 geborene Münchner wurde ab den 70-ern mit Filmen wie "Aguirre" und "Fitzcarraldo" zum Aushängeschild des deutschen Kinos, legendär ist seine Zusammenarbeit mit Klaus Kinski. Heute lebt er unter anderem in den USA, wo man ihn kultisch verehrt.
© Pascal Le Segretain/Getty ImagesDouglas Sirk
Als Douglas Sirk (1897-1987) in Hamburg geboren wurde, hieß er noch Hans Detlef Sierck. Nach ersten Filmen, die er in den frühen 30-ern drehte, floh der Regisseur 1937 in die USA, änderte seinen Namen - und legte in Hollywood eine große Karriere hin. Mit Melodramen wie "All meine Sehnsucht" mit Barbara Stanwyck und "Was der Himmel erlaubt" mit Rock Hudson wurde er zu einem der wichtigsten Filmemacher der 50-er.
© Ullstein Bild via Getty ImagesMax Ophüls
Wie viele andere deutsche Filmemacher musste auch Max Ophüls (1902-1957) vor den Nationalsozialisten fliehen. Der im heutigen Saarbrücken geborene Regisseur ging zunächst nach Paris, später in die USA, dann wieder zurück nach Frankreich, wo er mit leichter Hand inszenierte Komödien wie "Madame de ..." und "Lola Montez" drehte. Seit 1980 erinnert das Filmfestival Max Ophüls Preis an den Regisseur.
© Ullstein Bild via Getty ImagesLars von Trier
Lars von Trier ist so etwas wie der böse Bube unter den großen Filmemachern. Der Däne sorgte nicht nur mit umstrittenen Hitler-Äußerungen für Aufsehen, sondern vor allem auch mit seinen Filmen - zuletzt mit der Gewaltorgie "The House That Jack Built", davor mit dem hochkarätig besetzten Kunstporno "Nymphomaniac" oder dem Psychohorror "Antichrist".
© 2018 Getty Images/Matthias NareyekPier Paolo Pasolini
Sein Meisterwerk "Die 120 Tage von Sodom" gilt als einer der umstrittensten Filme der Geschichte: Kurz vor Veröffentlichung des Films, der allegorisch den Faschismus verarbeitet, wurde Regisseur Pier Paolo Pasolini (1922-1975) ermordet. Die Umstände seines Todes - Pasolini war überzeugter Kommunist, noch dazu schwul - wurden nie wirklich aufgeklärt.
© Evening Standard/Hulton Archive/Getty ImagesKathryn Bigelow
Man muss sich diese Tatsache noch einmal ins Gedächtnis rufen: Kathryn Bigelow ist bis heute eine von nur drei Frauen, die jemals den Regie-Oscar gewinnen konnten. 2010 bekam sie die Auszeichnung für das Irak-Drama "Tödliches Kommando - The Hurt Locker", das auch als bester Film ausgezeichnet wurde. Verdient gehabt hätte sie die Auszeichnung auch für andere Filme, wie "Strange Days", oder "Zero Dark Thirty".
© Getty Images/Tristan FewingsChristopher Nolan
Zum Start von Christopher Nolans "Tenet" gestand der Produktionsdesigner des Films, dass er das Drehbuch fünfmal durcharbeiten musste, bis er wusste, worum es eigentlich geht. Nolan liebt eben das Spiel mit den Zeitebenen und mit verschiedenen Realitäten - zu sehen in Filmen wie "Inception", "Memento" oder "Interstellar". Geradezu klassisch muten dagegen seine "Dark Knight"-Trilogie und das jüngste Meisterwerk "Oppenheimer" an.
© Getty Images/Andreas RentzFrancis Ford Coppola
Francis Ford Coppola drehte mindestens drei der besten Filme aller Zeiten - die ersten beiden Teile von "Der Pate" sowie "Apocalypse Now". Vor allem letzterer Film, ein düsteres, größenwahnsinniges Drama über den Schrecken des Vietnamkriegs, beschäftigte Coppola immer wieder - erst vor wenigen Jahren kam wieder eine neue Schnittfassung in die Kinos. 2024 brachte er nach jahrelanger Arbeit das Megaprojekt "Megalopolis" in die Kinos.
© Rich Fury/Getty ImagesSteven Spielberg
Steven Spielberg Filme spielten mehr Geld ein als die Werke jedes anderen Filmemachers. Seit rund fünf Jahrzehnten begeistert der 1946 in Ohio geborene Filmemacher Kinofans rund um die Welt. Dabei beherrscht Spielberg scheinbar jedes Genre: Abenteuerstreifen ("Indiana Jones"), Holocaust-Drama ("Schindlers Liste"), Kinderfilm ("E.T."), Dinospektakel ("Jurassic Park").
© Getty Images/Tristan FewingsPeter Weir
Er ist der größte Regisseur, den Australien hervorgebracht hat: Peter Weir, der in seiner Heimat zunächst das betörende "Picknick am Valentinstag" drehte, das magische "Die letzte Flut" und den Kriegsklassiker "Gallipoli". Als man ihn nach Hollywood holte, entstanden Meisterwerke wie "Der Club der toten Dichter" und "Die Truman Show". Seinen bislang letzten Film, "The Way Back - Der lange Weg", drehte Weir 2010.
© Peter Sabok/COOLMEDIA/NurPhoto via Getty ImagesHayao Miyazaki
Hayao Miyazaki versteht es wie kein anderer, die Kinoleinwand mit einem Zauber zu erfüllen. 1985 gründete er das Studio Ghibli, das den japanischen Animationsfilm weltberühmt machte. Einmal erhielt er für sein Werk den Oscar ("Chihiros Reise ins Zauberland"), zweimal wurde er für den Filmpreis nominiert ("Das wandelnde Schloss", "Wie der Wind sich hebt", "Der Junge und der Reiher")
© Getty Images/Ken IshiiJohn Huston
Zusammen mit Humphrey Bogart drehte John Huston (1906-1987) seine besten Filme: den legendären Film noir "Die Spur des Falken", den Western "Der Schatz der Sierra Madre" sowie den Abenteuerfilm "African Queen". Der Vater der Schauspielerin Anjelica Huston pflegte einen schnörkellosen Regiestil, setzte seine Sicht der Dinge aber kompromisslos durch - auch gegen Widerstand im Amerika der McCarthy-Ära.
© teleschau / ArchivMartin Scorsese
Obwohl er bislang nur einen Oscar (für "Departed - Unter Feinden") im Regal stehen hat, gilt er als einer der erfolgreichsten Filmemacher aller Zeiten: Martin Scorsese. Der gebürtige New Yorker arbeitete sich nicht nur am Gangsterfilm ab ("Taxi Driver", "Goodfellas"), sondern drehte auch Biografien ("Aviator", "The Wolf of Wall Street") und Musikfilme ("No Direction Home", "Shine a Light").
© Vittorio Zunino Celotto/Getty Images for RFFErnst Lubitsch
Dreimal war Regisseur Ernst Lubitsch bereits als bester Regisseur nominiert gewesen, bevor der Meister der "Salonkomödien" den Ehrenoscar für hervorragende Leistungen 1946 endlich gewann. Lubitsch, 1892 in Berlin geboren, ging bereits in den 20-ern nach Hollywood, wo er zeitlose Klassiker wie "Ninotschka" und "Sein oder Nichtsein" drehte. Er verstarb 1947.
© Ullstein Bild via Getty ImagesWoody Allen
Woody Allen ist der ungeschlagene Meister der Komödie: Der New Yorker blickt wie kein Zweiter auf die komplizierte Beziehung zwischen Mann und Frau, zwischen Mensch und Stadt und zwischen Sexualität und Liebe. Geboren in der Bronx, spielte ein Großteil seiner Filme über Jahre in der US-Ostküstenmetropole ("Der Stadtneurotiker", "Manhattan"), bevor Allen in den Nullerjahren vermehrt in Europa drehte ("Vicky Cristina Barcelona", "Midnight in Paris").
© John Minihan/Evening Standard/Getty ImagesAlfred Hitchcock
Er war der Meister des Suspense: Alfred Hitchcock (1899-1980) war einer der wegweisendsten Regisseure aller Zeiten. Filme wie "Psycho", "Die Vögel" und "Der unsichtbare Dritte" machten ihn unsterblich. Seinen ersten Film drehte er in München, später arbeitete er in seiner englischen Heimat, bevor er in den 40-ern in Hollywood zum Star wurde. Fast genauso wichtig wie Hitchcocks Filme: seine Selbstinszenierung - etwa in Form der legendären Cameo-Auftritte.
© Peter Dunne/Express/Getty ImagesAkira Kurosawa
Für viele ist Akira Kurosawa (1910-1998) der Inbegriff des japanischen Kinos. International bekannt wurde Kurosawa 1950 mit "Rashomon", in dem er ein Verbrechen aus mehreren Blickwinkeln erzählte. Werke wie "Die sieben Samurai" wurden später von Hollywood adaptiert, Kurosawa selbst verfilmte auch Klassiker der westlichen Literatur, etwa "Macbeth" unter dem Titel "Das Schloss im Spinnwebwald". "Die verborgene Festung" inspirierte George Lucas zu "Star Wars".
© Kurita KAKU/Gamma-Rapho via Getty ImagesOrson Welles
Mit seinem Hörspiel "Krieg der Welten" versetzte Orson Welles (1915-1985) im Jahr 1938 das Rundfunkpublikum in Angst und Schrecken, drei Jahre später entstand sein zweiter Spielfilm "Citizen Kane", der noch heute viele Film-Bestenlisten anführt. Welles revolutionierte die Erzähltechniken des Kinos, drehte eine düstere Version von "Macbeth" und eröffnete seinen Film "Im Zeichen des Bösen" mit einer der beeindruckendsten Plansequenzen der Kinogeschichte.
© Central Press / Getty ImagesClaire Denis
2018 schickte Claire Denis in "High Life" Robert Pattinson und Juliette Binoche für bizarre Experimente ins Weltall, zuletzt sorgte sie mit dem Romantik-Thriller "Stars at Noon" (2022, nominiert für die Goldene Palme in Cannes) für Aufsehen. Ihren Ruf als Regie-Ikone begründete aber ein anderer Film: "Der Fremdenlegionär" von 1999 gilt vielen Kritikern als einer der besten Filme überhaupt.
© Getty Images/Pascal Le SegretainIngmar Bergman
Nach dem besten Regisseur aller Zeiten befragt, fällt Filmkritikern meist sein Name ein: Ingmar Bergman (1918-2007). Der Schwede drehte rätselhafte Filme wie "Persona" und "Das siebte Siegel", seinerzeit Skandalöses wie "Das Schweigen" und sezierte das menschliche Beziehungsgeflecht gnadenlos im Drama "Szenen einer Ehe". Auch am Theater hinterließ Bergman seine Spuren.
© Keystone/Hulton Archive/Getty ImagesFederico Fellini
Federico Fellini (1920-1993) war der wohl wichtigste Filmemacher Italiens - eines Landes, das nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der bedeutendsten Kinonationen überhaupt wurde. Ein Fellini-Film lässt sich mit Worten kaum beschreiben, sondern vor allem erspüren: Wild, sinnlich, surreal sind Werke wie "Das süße Leben", "Achteinhalb", "Roma" oder "Stadt der Frauen".
© Marco Emili/Keystone/Getty ImagesAndrei Tarkowski
Sehr sperrig, aber gerade deshalb so faszinierend sind alle Filme des Russen Andrei Tarkowski (1932-1986). Sein Hauptwerk "Der Spiegel" (1975) etwa ließ sämtliche erzählerischen Konventionen hinter sich. Worum es geht, kann man kaum verstehen, höchstens erahnen. Am zugänglichsten ist wohl "Solaris" (1972), seine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stanislaw Lem.
© lexis DUCLOS/Gamma-Rapho via Getty ImagesJia Zhangke
Er ist die wohl wichtigste Stimme des modernen chinesischen Films: Jia Zhangke, geboren 1970 in der Provinz Shanxi. Seine Filme werfen einen ungeschönten Blick auf das China von heute, sind dabei aber immer auch von einem magischen Realismus durchzogen, der die Wirklichkeit aufbricht. "Still Life", "A Touch of Sin" und "Asche ist reines Weiß" sind Jias bekannteste Werke.
© Laurent Koffel/Gamma-Rapho via Getty ImagesSatyajit Ray
Wer an das indische Kino denkt, denkt entweder an epischen Schmalz à la "Bollywood" - oder an ihn: Satyajit Ray (1921-1992), den wohl größten Filmemacher, den der Subkontinent hervorgebracht hat. Seinen Ruf begründete in den 50-ern die Trilogie "Apus Weg ins Leben", bis zu seinem Tod drehte Ray insgesamt 32 Filme, bei denen er oft vom Schnitt bis zur Musik sämtliche Aufgaben übernahm.
© Don Smith/Radio Times/Getty ImagesJane Campion
Jane Campion schrieb Filmgeschichte: Die Neuseeländerin war die erste Frau, die als Regisseurin für ihr Drama "Das Piano" die Goldene Palme in Cannes gewann. Zuletzt inszenierte sie für Netflix den gefeierten Film "The Power of the Dog" (2022 ausgezeichnet mit dem Regie-Oscar), davor Filme wie "Ein Engel an meiner Tafel" und "Portrait of a Lady".
© Getty Images/Pascal Le SegretainSergei Eisenstein
Dank seines Propagandafilms "Panzerkreuzer Potemkin" ging Sergei Eisenstein (1898-1948) in die Filmgeschichte ein. Unnachahmlich verstand es der Russe, durch geschickte Schnitte sein Publikum zu manipulieren und für die Sache der Revolution zu begeistern. Nach der Stummfilmzeit drehte Eisenstein die bildgewaltigen Nationalepen "Alexander Nevsky" und "Ivan, der Schreckliche".
© Universal History Archive/Universal Images Group via Getty ImagesAbbas Kiarostami
In den letzten Jahrzehnten hat sich der iranische Film zum wohl Spannendsten gemausert, das das Weltkino zu bieten hat. Großen Anteil daran hatte Abbas Kiarostami (1940-2016), der 1988 mit "Wo ist das Haus meines Freundes?" einem internationalen Publikum bekannt wurde. In seiner berühmten "Koper"-Trilogie erzählte Kiarostami nicht nur von der iranischen Gesellschaft, sondern philosophierte auch über das Filmemachen an sich.
© Joaquin SARMIENTO/AFP via Getty ImagesKaneto Shindo
Als Kaneto Shindo im Mai 2012 starb, war er 100 Jahre alt und hatte Dutzende Filme gedreht. Die meisten davon sind außerhalb Japans kaum oder gar nicht bekannt - mit drei umso bemerkenswerteren Ausnahmen: den beiden mysteriösen, visuell beeindruckenden Horrorfilmen "Onibaba - Die Töterinnen" und "Kuroneko" sowie der Dokumentation "The Naked Island".
© Hikaru Ogawa/Getty ImagesWong Kar-wai
Der aus Hongkong stammende Regisseur Wong Kar-wai drehte mit "In the Mood for Love" den vielleicht schönsten Liebesfilm aller Zeiten - ein elegisches Meisterwerk voll wunderschön fotografierter Melancholie, das er mit "2046" lose fortsetzte. Mit "The Grandmaster" wagte er sich ins Genre des Martial-Arts-Films, zuvor erzählte er mit "Happy Together" eine wunderbare schwule Romanze.
© Donald Bowers/Getty Images for MOMAQuentin Tarantino
Zugegeben: Das Werk von Quentin Tarantino besteht vor allem aus Zitaten. Aber die große Kunst des Kopierens beherrscht der US-Amerikaner so gut wie kein anderer. Tarantino bediente sich beim Italowestern ("Django Unchained"), beim asiatischen Film ("Kill Bill") und beim Grindhouse-Kino der 60-er ("Death Proof"). Daneben drehte er mit "Pulp Fiction" den vielleicht stylischsten Gangsterfilm überhaupt.
© Stefania M. D'Alessandro/Getty Images for RFFAng Lee
Ang Lee ist ein Wanderer zwischen Ost und West: Der Regisseur aus Taiwan drehte in seiner Heimat sinnliches Asia-Kino wie "Das Hochzeitsbankett" und "Eat Drink Man Woman", bevor er auch in den USA ein Großwerk nach dem anderen auf die Leinwand brachte - "Der Eissturm", "Brokeback Moutain" und "Life of Pi" etwa. Da verzeiht man Ausrutscher wie "Gemini Man" gerne.
© Ashley Pon/Getty Images for Paramount PicturesClint Eastwood
Er dreht und dreht und dreht: Clint Eastwood, Jahrgang 1930, ist auch im hohen Alter noch besessen vom Kino. In Italo-Western und als "Dirty Harry" wurde er als Schauspieler zur Legende, bevor er sich auch als Regisseur einen Namen machte - einen sehr großen sogar. Für Dutzende Filme stand Eastwood hinter der Kamera, darunter "Die Brücken am Fluß", "Mystic River", "Million Dollar Baby" und "Flags of Our Fathers".
© VALERIE MACON/AFP via Getty ImagesRidley Scott
Ohne Ridley Scott wäre das Science-Fiction-Genre nicht das, was es heute ist. "Alien" war stilbildend, "Blade Runner" wenige Jahre später erst recht. Mit "Thelma & Louise" gelang dem Briten eines der besten Roadmovies aller Zeiten, "Gladiator" machte Joaquin Phoenix zum Weltstar, und vor wenigen Jahren kehrte er mit "Der Marsianer" zu seinen Sci-Fi-Wurzeln zurück.
© Gareth Cattermole/Getty ImagesEthan und Joel Coen
Diese beiden Herren arbeiten (fast) immer zusammen: Ethan und Joel Coen, das Brüderpaar aus Minnesota, dreht die wohl schrägsten und schwärzesten Komödien, die das zeitgenössische Kino zu bieten hat. Spätestens "Fargo" machte sie Mitte der 90-er berühmt, "The Big Lebowski" verdient das Label "Kult" ausnahmsweise wirklich, und für "No Country for Old Men" verpassten sie Javier Bardem die fieseste Frisur der Kinogeschichte.
© John Rasimus / Barcroft Media via Getty ImagesSpike Lee
Schwarze Regisseure sind auch heute noch deutlich unterrepräsentiert in Hollywood. Spike Lee ist die große Ausnahme. Der Filmemacher aus dem US-Bundesstaat Georgia begann mit locker-leichten Independent-Filmen ("Nola Darling", "Do the Right Thing"), bevor er mit "Malcolm X" und "Inside Man" auch Großproduktionen stemmte. Für sein Drehbuch zu "BlacKkKlansman" erhielt Lee den Oscar.
© Jamie McCarthy/Getty ImagesMichelangelo Antonioni
Michelangelo Antonioni (1912-2007) war der große Erforscher der unendlichen Möglichkeiten, die das Kino zu bieten hat. Und er war derjenige, der die 68er-Bewegung im Film festhielt - in der Flower-Power-Hommage "Zabriskie Point" und vor allem im experimentellen Krimi "Blow Up". Zeitlos schön auch: Das Meisterwerk "Die Nacht" mit Marcello Mastroianni und Jeanne Moreau.
© L J Willinger/Getty ImagesVittorio De Sica
Der Italiener Vittorio De Sica (1901-1974) gilt als Vater des Neorealismus. Sein ganzes Können zeigte er mit "Fahrraddiebe", für den er - wie viele Jahre später auch für "Der Garten der Finzi Contini" - den Oscar erhielt. Daneben war De Sica vor allem auch Schauspieler, der für Dutzende Filme vor der Kamera stand.
© Ronald Dumont/Daily Express/Hulton Archive/Getty ImagesLuis Bunuel
Das Verhältnis des Menschen zur Sexualität, die Obszönität der katholischen Kirche und die Verschrobenheit der Bourgeoisie - das waren die Themen des Spaniers Luis Bunuel (1900-1983). In seiner Heimat erregte Bunuel derart viel Aufsehen, dass er ins Exil gehen musste. In Frankreich drehte er dann seine bekanntesten Werke - "Belle de Jour", "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" und "Das Gespenst der Freiheit".
© Hulton Archive/Getty ImagesKrzystof Kieslowski
Drei Filme, drei Farben, drei Meisterwerke: Der Pole Krzystof Kieslowski (1941-1996) wurde mit seiner vor allem in Frankreich gedrehten Trilogie "Blau", "Weiß" und "Rot" international bekannt. Sein fürs Fernsehen gedrehter Filmzyklus "Dekalog", in dem er sich lose auf die Zehn Gebote bezieht, zählen Kritiker zu einer Sternstunde der TV-Geschichte.
© Georges DE KEERLE/Gamma-Rapho via Getty ImagesSidney Lumet
Sidney Lumet (1924-2011), geboren in Philadelphia, gilt als Meister des Justizfilms. Der Gerichtsthriller "Die zwölf Geschworenen" machte ihn in den 50-ern schlagartig bekannt, es folgten Meisterwerke wie "Serpico", "Hundstage" und - im hohen Alter - "Tödliche Entscheidung - Before the Devil Knows You're Dead".
© Raphael GAILLARDE/Gamma-Rapho via Getty ImagesCharlie Chaplin
Für viele ist er der größte Komiker der Filmgeschichte: Charlie Chaplin (1889-1977). Kein anderer verband so genial grandiosen Humor mit beißender Kritik an gesellschaftlichen Missständen - etwa in "Moderne Zeiten" oder als Hitler-Verschnitt in "Der große Diktator". Bei all seinen wichtigen Filmen stand Chaplin nicht nur vor, sondern als Regisseur auch hinter der Kamera - und war als Kontrollfreak gefürchtet.
© Edward Gooch Collection/Hulton Archive/Getty ImagesJean Renoir
"Die große Illusion", "Bestie Mensch", "Die Spielregel" - Jean Renoir (1894-1979) drehte einige der besten Filme, die je in Frankreich entstanden sind. Im Zweiten Weltkrieg floh der Pariser in die USA. In Hollywood stand er unter anderem für "The Southerner" hinter der Kamera, war aber weniger erfolgreich als in seiner Heimat Frankreich.
© Keystone-France/Gamma-Keystone via Getty ImagesJohn Cassavetes
Seine Karriere begann John Cassavetes (1929-1989) vor der Kamera - als Schauspieler in Filmen wie "Das dreckige Dutzend" und "Rosemaries Baby". Sein ganzes Genie aber zeigte der New Yorker, als er hinter der Kamera stand. "Gesichter", vor allem aber "Eine Frau unter Einfluss" mit seiner Ehefrau Gena Rowlands in der Kamera, zählen zu den besten Filmen, die das US-Independent-Kino hervorgebracht hat.
© Mike McKeown/Daily Express/Hulton Archive/Getty ImagesAgnès Varda
Agnès Varda (1928-2019) kann auf eine lange Karriere und entsprechend viele Auszeichnungen zurückblicken. So wurde die "Großmutter der Nouvelle Vague" zwei Jahre vor ihrem Tod mit einem Ehrenoscar ausgezeichnet. Ihr vielleicht bester Film: "Cleo - Mittwoch zwischen 5 und 7", Vardas Meisterwerk von 1961.
© Getty Images/Thomas NiedermuellerYasujiro Ozu
Anders als etwa Akira Kurosawa gilt Yasujiro Ozu (1903-1963) als durch und durch japanischer Filmemacher. Sein Drama "Die Reise nach Tokyo" von 1953 führt immer wieder Listen der besten Filme aller Zeiten an. Ozus Interesse galt vor allem dem Wandel der japanischen Gesellschaft - vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
© See page for author, Public domain via Wikimedia CommonsMilos Forman
Milos Forman (1932-2018) setzte in den 60er-Jahren die Tschechoslowakei auf die Weltkarte des Kinos. Wirklich erfolgreich war Forman aber erst, als er begann, internationale Großproduktionen zu drehen. Für das Drama "Einer flog über das Kuckucksnest" und die Biografie "Amadeus" erhielt er den Regie-Oscar.
© Bjorn Elgstrand/Keystone/Getty ImagesDavid Lean
Der Brite David Lean (1908-1991) war ein Meister der aufwendigen Großproduktionen - wie er in den 60er-Jahren mit "Lawrence von Arabien" und "Doktor Schiwago" eindrucksvoll bewies. Mit seinem Kriegsfilmklassiker "Die Brücke am Kwai" schuf Lean ein subversives Gleichnis darüber, wie im Krieg Verhaltensweisen und Denkmuster pervertiert werden.
© Keystone/Hulton Archive/Getty ImagesRobert Zemeckis
Robert Zemeckis - ein Name, der selbst vielen fleißigen Kinogängern nichts sagt. Was einzig und allein daran liegt, dass der US-Amerikaner weniger in der Öffentlichkeit steht als etwa sein Kollege Steven Spielberg. Zemeckis' Filme kennt hingegen jeder - von "Zurück in die Zukunft" über "Forrest Gump" bis "Cast Away - Verschollen" drehte der Regisseur einen Kassenhit nach dem nächsten.
© Alberto E. Rodriguez/Getty ImagesBrian De Palma
Die Filme des US-Amerikaners Brian De Palma sind Meisterwerke der Spannung, immer tiefgründig, verschachtelt und voller psychologischer Rätsel. Sein "Scarface"-Remake setzte Maßstäbe, "The Untouchables - Die Unbestechlichen" war eine klassisch anmutende Gangsterballade, und "Mission: Impossible" begründete eine der erfolgreichsten Filmreihen der Geschichte.
© Matteo Chinellato/NurPhoto via Getty ImagesHou Hsiao-Hsien
Der 1947 geborene Hou Hsiao-Hsien ist das wohl bekannteste Gesicht der taiwanischen Nouvelle Vague. 2015 drehte er das betörend-schöne Martial-Arts-Epos "The Assassin", weitere bekannte Werke sind die Historienfilme "The Puppetmaster" und "Flowers of Shanghai". 1989 wurde "A City of Sadness" der erste Film aus Taiwan, der in Venedig mit einen Goldene Löwen ausgezeichnet wurde.
© Visual China Group via Getty ImagesJohn Ford
Niemand gewann mehr Regie-Oscars als John Ford (1894-1973). Viermal wurde der Mann aus Maine von der Academy ausgezeichnet, vor allem seine Western, die er oft mit John Wayne besetzte, gingen in die Geschichte ein - "Ringo", "Der Schwarze Falke" und "Der Mann, der Liberty Valance erschoß" etwa. In rund fünf Jahrzehnten hinter der Kamera drehte Ford aber auch Klassiker jenseits des Westerns, etwa "Früchte des Zorns".
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