Die besten Filme des 21. Jahrhunderts
Ein Filmranking, bei der nicht "Citizen Kane" (1941) auf Platz eins steht? Gibt's auch! Zahlreiche Medien kürten bereits die besten Filme des 21. Jahrhunderts, die Webseite "They shoot pictures, don't they?" rühmt sich, alle relevanten Top-Listen, die Film-Kritikerinnen und -Schaffende zum Thema erstellten, ausgewertet zu haben. Hier sind demnach die besten Filme der letzten knapp 25 Jahre ...
© ConcordePlatz 20: City of God
"City of God" (2002) ist ein atemberaubender Blick auf die andere Seite von Rio de Janiero: Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Regisseur Fernando Meirelles die Geschichte zweier Jugendlicher in den dortigen Favelas. Buscapé träumt vom Fotografieren, während Locke zum gefürchteten Gangster wird. Trotz vier Nominierungen ging das Drama bei den Oscars leer aus - zu Unrecht.
© ConstantinPlatz 19: Die Werckmeisterschen Harmonien
Béla Tarrs hypnotisches Meisterwerk entführt in ein unheimliches Dorf, das von einem mysteriösen Zirkus und einer nahenden Katastrophe erschüttert wird. Mit langen, kunstvollen Kamerafahrten und Lars Rudolph (Bild) in der Hauptrolle ist "Die Werckmeisterschen Harmonien" (2002) eine faszinierende Meditation über Chaos, Macht und Menschlichkeit.
© ZDFPlatz 18: Melancholia
Romantisches Schwelgen in Wagner-Musik statt Krachbumm-Action, Ästhetik statt Aliens - Lars von Trier gelang 2011 der optisch attraktivste Weltuntergangsfilm aller Zeiten: In "Melancholia" stehen die Zeichen von Anfang an auf Untergang. Lächerlichkeiten wie Familienscharmützel bei einer Hochzeit dienen nur zur Überbrückung bis zur vernichtenden Kollision der Erde mit einem größeren Planeten.
© 2011 Concorde Filmverleih GmbHPlatz 17: Nader und Simin - Eine Trennung (2011)
Vor dem Scheidungsrichter: Nader (Peyman Moadi) und seine Frau Simin (Leila Hatami) lieben sich noch, können sich aber nicht mehr auf einen gemeinsamen Weg einigen. "Nader und Simin", das Drama des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi, wurde unter anderem mit dem Goldenen Bären der Berlinale sowie mit dem Oscar als bester ausländischer Film gekürt.
© AlamodePlatz 16: Goodbye, Dragon Inn
Tsai Ming-liang zelebriert in "Goodbye, Dragon Inn" (2003) die Magie des Kinos: In einem verlassenen taiwanesischen Kino kreuzen sich die Wege einsamer Seelen während der letzten Vorführung des taiwanesischen Kultfilms "Dragon Inn" von 1967. Mit minimalistischer Ästhetik und subtilem Humor nimmt der Regisseur still Abschied von einer Ära der Filmkunst.
© Second RunPlatz 15: La Ciénaga - Morast
Lucrecia Martels intensives Regiedebüt zeigt eine dysfunktionale Familie im heißen, stickigen Argentinien: Zwischen zerbrechenden Beziehungen, Stillstand und chaotischem Alltag entfaltet sich in "La Ciénaga - Morast" (2001) ein packendes Porträt gesellschaftlicher Spannungen. Ein echter Meilenstein des lateinamerikanischen Kinos.
© ARTE FPlatz 14: Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben
Der thailändische Regisseur Apichatpong Weerasethakul stellt westliche Sehgewohnheiten auf den Kopf: In "Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben" (2010) nehmen Wesen aus anderen Welten am Leben im Hier und Jetzt teil. Sie begleiten den todkranken Boonmee (Thanapat Saisaymar) in seinen letzten Tagen, dabei taucht seine bereits vor vielen Jahren verstorbene Frau auf, sein Sohn tritt als Affe auf.
© Sayombhu Mukdeeprom / Illumination films & kickthemachinePlatz 13: Vergiss mein nicht! (2004)
Die Romanze zwischen Joel (Jim Carrey) und Clementine (Kate Winslet) ist in routinierter Langeweile erstickt. Clementine lässt daraufhin in "Vergiss mein nicht!" ihr Gedächtnis auslöschen. Michel Gondry drehte 2004 einen der außergewöhnlichsten Liebesfilme aller Zeiten nach einem Drehbuch von Charlie Kaufman ("Being John Malkovich").
© ConstantinPlatz 12: Caché
Die Bilderwelten sind meisterhaft verschachtelt, Schein und Sein müssen erst einmal auseinander gepuzzelt werden: Regisseur Michael Haneke schickte in "Caché" (2005) den Literaturkritiker George (Daniel Auteuil, Bild) in einen verwirrenden Strudel aus Schuld, Sühne, Verantwortung und Wahrnehmung. Der Thriller gewann in Cannes die Goldene Palme für die beste Regie und erhielt die Auszeichnung als Europäischer Film des Jahres.
© EurovideoPlatz 11: Parasite
Als erster fremdsprachiger Film für den Oscar als bester Film des Jahres ausgezeichnet: "Parasite" (2020) verwischt meisterhaft die Grenzen zwischen den Genres, Regisseur Bong Joon-ho bezeichnete seine Geschichte von der verarmten Familie Kim treffend als "eine Komödie ohne Clowns, eine Tragödie ohne Schurken".
© Koch FilmsPlatz 10: Die Sammler und die Sammlerin
Agnès Vardas Dokumentation "Die Sammler und die Sammlerin" (2000) verbindet Kunst, Philosophie und Alltag. Mit Humor und Charme porträtiert sie Menschen, die sammeln - von Resten auf Feldern bis zu Geschichten. Eine tiefsinnige Reflexion über Konsum, Kreativität und das Leben, die mit Vardas einzigartigem Stil begeistert.
© Peripher FilmverleihPlatz 9: Moonlight
Für die Rolle des Drogendealers Juan in "Moonlight" (2016) gewann Mahershala Ali (Bild, rechts) seinen ersten Oscar. Das Drama von Regisseur Barry Jenkins, das von der Lebensgeschichte eines schwarzen schwulen Jungen erzählt, erhielt zudem die Auszeichnung als "bester Film".
© DCM / David BornfriendPlatz 8: The Tree of Life (2011)
Bildgewaltig, spirituell, rätselhaft und mit Brad Pitt (Bild), Jessica Chastain und Sean Penn großartig besetzt: Ausgehend vom Schock, den der Tod eines Sohnes bei einer Mittelklasse-Familie in Texas in den 50er-Jahren auslöst, begibt sich Regisseur Terrence Malick in "The Tree Of Life" (2011) zurück zu den Anfängen des Lebens und sogar des ganzen Kosmos.
© ConcordePlatz 7: Portrait einer jungen Frau in Flammen
Sieht aus wie ein Gemälde aus dem Louvre, ist aber ein Film: "Porträt einer jungen Frau in Flammen" (2019) von Célina Sciamma erzählt in fantastischen Bildern eine bewegende Liebesgeschichte aus dem 18. Jahrhundert. Auf einer kleinen Insel vor der Bretagne kommen sich eine Adelige und eine Malerin näher, eine gemeinsame Zukunft haben sie aber nicht.
© Alamode FilmPlatz 6: Tropical Malady
Apichatpong Weerasethakuls poetisches Drama besteht aus zwei unterschiedlichen Hälften: Zunächst erzählt "Tropical Malady" (2004) von einer zarten Romanze zwischen zwei Männern, die dann einem mythischen Dschungeltraum weicht, in dem Liebe und Verlust zu einem spirituellen Abenteuer verschmelzen. Mit hypnotischen Bildern und tiefgründiger Symbolik ist der Film ein faszinierendes Erlebnis, das sich allen Konventionen entzieht.
© SalzgeberPlatz 5: There Will Be Blood (2007)
Ein großer Ölfund hat Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis, Mitte) in "There Will Be Blood" zum erfolgreichen Unternehmer gemacht. Paul Thomas Anderson verfilmte Upton Sinclairs Roman "Oil!" mit biblischer Wucht und einem grandiosen Hauptdarsteller, der dafür seinen zweiten Oscar bekam.
© Walt DisneyPlatz 4: Chihiros Reise ins Zauberland (2001)
Unter den vielen Zeichentrickmeisterwerken des Japaners Hayao Miyazaki ist "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001) das erfolgreichste - und das am meisten preisgekrönte. Kritiker feierten den Animefilm als "Fantasiestück, das gleichzeitig ausladend groß und berührend intim wirkt".
© UniversumPlatz 3: Yi Yi - Eine Eins und eine Zwei
"Yi Yi - Eine Eins und eine Zwei" begleitet eine Mittelklassefamilie in Taipeh über ein Jahr hinweg, beginnend mit einer Hochzeit und endend mit einer Beerdigung. Der taiwanische Regisseur Edward Yang inszenierte 2000 das turbulente Familiendrama, das witzige Momente genauso enthält wie kleine Tragödien.
© ARD / DegetoPlatz 2: Mulholland Drive (2001)
Mystery mit Mundkontakt: Laura Harring (links) verführt als rätselhafte Fremde erst Naomi Watts und knutscht später wild enthemmt mit Melissa George (rechts): David Lynchs Meisterwerk "Mulholland Drive" (2001) ist hochgradig voyeuristisch, aber vor allem ein komplexer Mystery-Thriller, der schwer zu entschlüsseln und doch einfach zu lieben ist.
© ConcordePlatz 1: In the Mood for Love (2000)
Zusammen allein: Su (Maggie Cheung) und Chow (Tony Leung) lieben sich, doch sie werden nie zueinander finden. "In the Mood for Love", Wong Kar-wais elegisches Meisterwerk über die Schönheit der Melancholie, kommt in der Gesamtabrechnung von "They Shoot Pictures, Don't They?" auf Platz eins.
© ARD / Degeto