22.11.2024 von SWYRL
Das Problem an hohen Erwartungen: Sie können leicht enttäuscht werden. Die ersten Meinungen zum Survival-Shooter "Stalker 2" sind durchwachsen. Geniale Aspekte treffen - so der erste Eindruck - auf schwer verzeihbare Bugs.
Dem Release von Open-World-Ego-Shooters "Stalker 2: Heart of Chornobyl" am 20. November ging eine lange, dramatische Geschichte voraus. Eine Studioschließung, Hacker-Angriffe, ein abgebranntes Büro und nicht zuletzt Russlands Angriff auf die Ukraine erschwerten dem ansässigen Entwickler GSC Game World die Arbeit und das Leben: Dennoch: Sieben Jahre Entwicklungszeit stecken in dem nun vorliegenden "Stalker 2" und man sollte meinen, dass dies ausreichen müsste, um ein Spiel ohne größere Macken zu publizieren. Doch wie erste Tests vermuten lassen, droht dem Game ein ähnliches Schicksal wie "Cyberpunk 2077", das erst durch viele Patches, Updates und Upgrades zu jenem Spiel wurde, das sich die Community erhofft hatte.
Zu den schärfsten Kritikern des PC- und Xbox-Titels zählt "GamePro.de". Das deutschsprachige Medium titelt mit einer "Kaufwarnung" und findet: "So darf ein Spiel nicht erscheinen." Zwar könne ´Stalker 2: Heart of Chornobyl´ in seinen besten Momenten für reichlich Spielspaß sorgen", doch müsse die Redaktion zum aktuellen Stand der Dinge eine Kaufwarnung für die getestete Xbox Series-Version aussprechen. Diese wird begründet mit "einem desolates technischen Zustand, einigen groben Schnitzern im Spieldesign und obendrein einer äußerst unschönen Preorder-Politik".
Soundaussetzer bei Waffen und NPC-Dialogen sowie falsche Soundkulissen, ein verschwindendes HUD, mangelhafte KI und Bugs wie Abstürze oder fliegende oder in der Umgebung feststeckende Gegner zählen zu den Kritikpunkten. Dazu kommen Performance-Probleme wie Ruckeln in manchen Gebieten oder in einigen Cutscenes. Zudem würde die grafische Qualität stark schwanken.
Ebenfalls bemängelt wird, dass die Open World zu groß, die Survival-Mechanik redundant und die Story verwirrend sei. Die Redaktion vergibt in einer vorläufigen Wertungstendenz 55 bis 65 Punkte, hofft aber auf baldige Patches gegen die genannten Probleme, um dann eine finale Wertung abzugeben.
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"Noch total verbuggt"
Auch die Kollegen von "GameStar.de", welche die PC-Version getestet haben, titeln im Katastrophen-Modus: "'Stalker 2' macht uns fertig, denn im Test war die Version noch total verbuggt". Man sei beim Spielen "auf haufenweise Bugs und Probleme gestoßen". Die Clipping-Fehler würden von unfreiwillig komisch bis zum frustrierenden Eingriff in den Spielfortschritt reichen. Berichtet wird auch von Performance-Einbrüchen. Ein weiteres Manko aus Tester-Sicht: Die Open World würde "so viel Potenzial liegen" lassen. Zudem würden "15 Jahre alte Design-Entscheidungen nicht hinterfragt oder gar" neu gedacht werden.
Gelobt wird allerdings, dass das Game "atemberaubend schön" sei und eine "wuchtige Atmosphäre" bietet. Alles in allem sei das Spiel zum jetzigen Zeitpunkt "eine ernüchternde Erfahrung". Wie "GamePro" wartet auch "GameStar" vor der finalen Wertung auf weitere Patches.
Schrecklich schön - und schrecklick kaputt?
"PCGames" empfindet im Test der Steam-Version von "Stalker 2: Heart of Chornobyl" das Spielerlebnis als "Wechselbad der Gefühle". Das Game sei "schrecklich schön, schrecklich spannend, schrecklich kaputt". Hart formuliert: "Meine Testversion ist so verbuggt, dass ich oft glaubte, eher einen Early Access oder eine frühe Beta zu spielen, als etwas, das schon bald in den Läden steht."
Das Weltdesign sei "ein Volltreffer", die NPCs dagegen wirkten "oft wie aus der Zeit gefallen". Die anderen Figuren würden sich wie Statisten verhalten, was der "eigentlich so starken Immersion einen ordentlichen Dämpfer" verpasse. Wie die Mitbewerber-Medien kritisiert auch "PCGames" die Fülle an Bugs. Dafür sei das Setting "ein bemerkenswerter Erfolg, voller Liebe zum Detail und mit einer großartigen Atmosphäre". Auch hier gibt es bis dato nur eine vorläufige Wertung: 7/10.
Weitere Meinungen
Deutlich wohlwollender fällt der Gesamteindruck auf Steam aus. "Sehr positiv" wird das Spiel aufgenommen, wenn man den Durchschnitt aller Wertungen betrachtet. Konkret sind 80 Prozent der aktuell 18.724 Rezensionen positiv.
Auf "Metacritic" finden sich derzeit nur 58 Reviews, die einen Durchschnitts-Score von 74 Punkten (von 100 möglichen) für die PC-Version ergeben. Der User-Score, der sich für die PC Version aus aktuell 434 Ratings zusammensetzt, liegt bei 7.7 (von 10 möglichen). Bei der Xbox Series-Version liegt der Metascore bei 80, basierend auf 18 Kritiken.
9 von 10 Sternen vergibt beispielsweise "Gamerant". Gelobt wird unter anderem "eine der besten" offenen Spielwelten und die Kämpfe, die "herausfordernd und aufregend" sind. Besonders positiv ist die Wertung von "Hardcore Gamer" mit 100 Punkten. "Stalker 2" böte "exakt das Spiel, was wir uns erhofft hatten".