Schtonk!
Einer der besten deutschen Filem aller Zeiten: In "Schtonk!" (Sonntag, 25. Mai, 20.15 Uhr, arte) erzählte Helmut Dietl die unglaublich wahre Geschichte um die gefälschten Hitler-Tagebücher nach. Die Komödie ist allerdings nur eines von vielen Highlights aus dem Schaffen des Kult-Regisseurs ...
© Bavaria Film / Rolf v. D. Heydt/ARTE"Münchner Geschichten" (1974)
Ois Chicago? In seiner ersten Serie ließ Dietl seine Münchner durchs Siegestor reiten und erreichte damit Kultstatus. Auch die ewige Treueunsicherheit Susis (Michaela May, zweite von links) im Bezug auf ihren Tscharlie (Günther Maria Halmer, zweiter von rechts) bleibt unvergessen.
© BR / Intertel Television GmbH"Der ganz normale Wahnsinn" (Szene mit Ilse Neubauer und Hauptdarsteller Towje Kleiner) erreichte nie ganz den Kultstatus von "Monaco Franze" und "Kir Royal". Für Helmut Fischer war sie jedoch das Sprungbrett in die Ikonenhaftigkeit. Helmut Dietl und Barbara Valentin, so kolportiert es der Volksmund der Münchner Filmindustrie-Altvoderen, seien dem späteren ewigen Stenz in einem Schwabinger Café begegnet.
© BR / balance-film
"Monaco Franze - Der ewige Stenz" (1983)
Helmut Fischer wurde dank seiner lockeren Sprüche und seines umwerfenden Charmes als "Monaco Franze" auch über Münchens Grenzen hinaus berühmt - und mit ihm sein "Spatzl" Ruth-Maria Kubitschek.
© EuroVideo"Kir Royal - Aus dem Leben eines Klatschreporters" (1986)
Sie mischten die Schickeria-Szene der 80-er auf: Mona (Senta Berger), Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz, Mitte) und Herbie (Dieter Hildebrandt). Auch den Auftritt von Mario Adorf als Generaldirektor Haffenloher kann heute so mancher mitsprechen: "Ich scheiß dich zu mit meinem Geld!"
© BR / MDR"Schtonk" (1992)
Wie kaum einem anderen gelang dem "schwierigen" Dietl immer wieder die Balance zwischen Fernsehen und Film - wie in seiner Mediensatire "Schtonk" über den "Stern"-Skandal der gefälschten Hitler-Tagebücher. Die Komödie wurde 1992 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
© WDR/Rolf von der Heydt"Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1997)
Helmut Dietls Komödie "Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1997) wurde zum Klassiker: Das intrigante Treiben im Lieblingsitaliener der Münchner Schickeria griff der Kultregisseur dabei aus seinem ganz eigenen Erfahrungsschatz: So findet man Dietl, Schriftsteller Patrick Süskind und Produzent Bernd Eichinger in den Charakteren wieder.
© WDR / Diana Film GmbH"Late Show" (1998)
Der Regisseur Helmut Dietl, der Autor Christoph Mueller, Harald Schmidt, Thomas Gottschalk, Veronica Ferres, Harald Schmidt (rechts), Olli Dietrich - sie alle haben die schöne Fernsehwelt mitgeprägt. War es also Selbstkritik, vielleicht gar Selbstironie, als sie mit "Late Show" (1998) gemeinsam eine Satire vorlegten, die das Medium in einem schlechten Licht erscheinen ließ? "Fernsehen ist Scheiße, Scheiße, Scheiße", schreit Thomas Gottschalk als Radiomoderator Hannes Engel zu Beginn des Films, der den TV-Quotenwahn und seine Folgen am Beispiel des fiktiven Privatsenders "TELE C" anprangert.
© Highlight"Vom Suchen und Finden der Liebe" (2004)
Bei seiner Komödie "Vom Suchen und Finden der Liebe" ging es Helmut Dietl um das ewige Thema der Liebe zwischen zwei Menschen - ewiges Wunder und Ärgernis zugleich. Dafür griff der Münchner Charmeur und cineastische Perfektionist tief in die antike Fundus-Kiste. Am einem der schönsten Mythen der Menschheitsgeschichte orientiert er sich - an dem vom Orpheus und Eurydike. Herauskam ein ironisches Märchen mit Alexandra Maria Lara als Sängerin Venus Morgenstern und Moritz Bleibtreu als ihr Entdecker Mimi Nachtigall.
© Highlight"Zettl" (2012)
Mehr als sieben Jahre hat Helmut Dietl an seiner "Kir Royal"-Fortsetzung gearbeitet. Das Ergebnis kam als "Zettl" mit Bully Herbig ins Kino. Der Film spielte nicht mehr in München, sondern in Berlin. Das merkte man dem Film leider an, Dietl kannte sich mit den amüsanten Eigenheiten seiner Heimatstadt eben deutlich besser aus.
© WarnerHelmut Dietl
"Alles, was ich gemacht habe, hat stets mit meiner eigenen Person zu tun gehabt", verkündete Helmut Dietl einmal. "Beschäftigung mit Kunst ist immer therapeutisch, eine Art Höhlenmalerei. Man pinselt etwas an die Wand, um sich die Angst zu nehmen - Angst vor der Vergänglichkeit zum Beispiel. Am 30. März 2015 verstarb der Drehbuchautor und Regisseur im Alter von 70 Jahren in München im Kreise seiner Familie.
© Matthias Nareyek/Getty Images