25.11.2024 von SWYRL/Hans Czerny
Weihnachten mal ganz anders, Klimawandel und Raunächte statt Klingeling und Rauschgoldengel. Mit familiären Turbulenzen und Klimaskepsis eröffnet das ZDF in "Stille Nacht, raue Nacht" (Regie: Sophie Averkamp) seine Weihnachtfilm-Offensive am Sonntagabend.
Weihnachten, das Fest der Liebe, mal ganz anders: Mit einer Liebesgeschichte, die in Turbulenzen kommt (Regie: Sophie Averkamp), eröffnet das ZDF seine sonntägliche Herzkino-Weihnachtsoffensive. Als die Klimaforscherin Liane (Maria Ehrich) kurz vor Weihnachten eine Auszeit aus ihrer Beziehung zu ihrem Freund Philipp (Tim Oliver Schultz) nehmen will, um sich grundlegend zu besinnen - er will Kinder, die umweltbewusste Wissenschaftlerin nicht -, gerät sie in eine esoterische Raunacht-Party nach spiritueller Art. Die Wintersonnenwende wird mit Räucher-Reinigungsritualen und Wunschzetteln für die zwölf Raunächte in der Feuerschale gefeiert.
Philipp fliegt auf die kanarischen Inseln, nach Gomera, sie spart umweltfreundlich lieber das Kerosin. Zu allem Unglück lernt Liane auf der Party auch noch den Esoteriker und Yoga-Guru Mani (Benito Bause) kennen, der sich auf die Raunächte freut: "Sie sind ein Geschenk der Zeit, alles wird still." Kein Wunder, dass sich die skeptische Liane bei einem unverhofften Wiedertreffen im Bus samt intensivem Gespräch zumindest platonisch schnell in ihn verliebt.
Alsbald zieht ein Sturmtief mit Temperatursturz aus Norden auf. Wind und Starkregen ziehen um Lianes Haus. Obendrein nervt Lianes Nachbar Hinnerk (Antoine Monot) mit seiner blinkenden Weihnachtsdeko. Der Besuch von Philipps Eltern Marianne und Wolfgang (April Hailer, Rainer Reiners, mit herrlichem Schwäbisch) zerstört schließlich Lianes Weihnachtsruhe völlig. Als sie aber dann notgedrungen mit den künftigen Schwiegereltern, mit Mani, Hinnerk und dessen Familie den Heiligabend verbringt, erfüllt sich endlich Lianes heimlicher Weihnachtswunsch und die Wogen glätten sich verblüffend schnell. Hatte vielleicht doch Lianes Schwester Svea (Victoria Fleer) Recht, die so fest an das Wunder der Wintersonnwend-Bräuche glaubt?
Im nicht ganz anderen Weihnachtsfilm "Stille Nacht, raue Nacht" mischt Sophie Averkamp ("Ku'damm 56") die Weihnachtsromatik samt Crooner-Evergreens auf der Tonspur geschickt mit der Klimaskepsis und dem Beziehungsstress von heute. Maria Ehrich macht als skeptische Umweltforscherin im romantic movie eine durchgehend glaubhafte Figur. Als sich bei eindringendem Wasser und Stromausfall alle in den SUV des Nachbarn retten und ein Plastik-Weihnachtsmann donnernd auf die Windschutzscheibe fällt, darf es auch mal komisch sein.
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Maria Ehrich: "sehr an heidnischen Bräuchen interessiert"
Die Hauptdarstellerin ist "sehr an heidnischen Bräuchen interessiert", wie sie bekennt. "Ich habe das Gefühl, dass sie uns mit einer Ursprünglichkeit verbinden, die es in unserer schnellen Welt nicht mehr so richtig gibt", so sagt sie. Ihre persönlichen Weihnachtsrituale unterscheiden sich jedoch von denen gewöhnlicher Menschen nicht allzu sehr. "Wie bei vielen anderen Familien auch, ist es ebenfalls bei uns so ziemlich die turbulenteste Zeit im Jahr. Wir reisen zwischen Berlin und Thüringen hin und her, um unsere Familien gleichermaßen sehen zu können und uns derweil mit so viel Essen wie möglich vollzustopfen." Für sich selbst hofft Maria Ehrich allerdings auf ein paar ruhige Minuten, um an Weihnachten gelassen "in eine Bienenwachskerze starren zu können".
Die Weihnachtsfilm-Offensive wird im ZDF-Herzkino am 08. Dezember mit der Liebesgeschichte "Ich hab' den Weihnachtsmann geküsst" fortgesetzt. Bereits ab Mittwoch, 04. Dezember, werden bei ZDFneo und in der Mediathek mehrere Singles in der Serie "Single Bells - 12 Dates till Christmas" vorweihnachtlich gestresst.