"Sommer 85" - Mi. 26.06. - ARTE: 23.05 Uhr

Eine tragische Teenager-Romanze

23.06.2024 von SWYRL/Susanne Bald

Der französische Regisseur François Ozon adaptierte den Roman "Tanz auf meinem Grab" des Briten Aidan Chambers als stimmungsvolle Sommerromanze zwischen zwei jungen Männern, deren tragisches Ende von Anfang an wie ein Damoklesschwert über dem jungen Paar schwebt.

Die Liebe zwischen Männern in den 80er-Jahren wird in Retrospektive allzu häufig vor allem auf HIV und AIDS reduziert. Auf bleierne Jahre, in denen das Virus gesellschaftliche Fortschritte zunichtemachte und Tausende Menschenleben forderte. Die gefeierte LGBTQ+-Serie "It's a Sin" rief das vor vier Jahren noch einmal schmerzhaft in Erinnerung. Für andere aber waren die Achtziger einfach die Zeit der ersten großen Liebe. Ein populäres Thema in Literatur und Film. Der Kinohit "Call Me by Your Name" von Luca Guadagnino nach dem Roman von André Aciman etwa erzählte 2017 von der Begegnung eines 17-Jährigen mit einem sieben Jahre älteren Mann im Sommer 1983, die tränenreich endete. Ähnlich dramatisch geht es auch im Drama "Sommer 85" von Frankreichs Meisterregisseur François Ozon ("8 Frauen", "Frantz") aus dem Jahr 2020 zu, der nun am späten Mittwochabend bei ARTE seine Free-TV-Premiere feiert.

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Von England in die Normandie: Stimmungsvolle Romanadaption

"Sommer 85" - das klingt schon nach unbeschwerten Erinnerungen, nach Strandurlaub und erster Liebe. Der Titel der Buchvorlage, auf der François Ozons Film basiert, verrät allerdings, dass hier nicht alles eitel Sonnenschein ist: "Tanz auf meinem Grab" heißt der Roman des Briten Aidan Chambers aus dem Jahr 1982 nämlich. Schon als 18-Jähriger hatte François Ozon (heute 56), begeistert von Chambers' Erzählung, ein erstes Drehbuch dazu geschrieben, doch erst 35 Jahre später konnte er das Projekt realisieren - gedreht auf 16-mm-Film und unterlegt mit einem treibenden 80er-Jahre-Soundtrack.

Die Handlung aus der Romanvorlage verlegte Ozon von England in die Normandie. Er erzählt die turbulente Liebesgeschichte zwischen dem 16-jährigen Alexis (Félix Lefebvre) und dem zwei Jahre älteren David (Benjamin Voisin), die sich 1985 in einem Badeort an der normannischen Küste kennenlernen. Vor allem Alexis ist hin und weg und träumt von etwas Festem, während David die Abwechslung sucht.

Dass das Sommerabenteuer der beiden Teenager tragisch enden wird, macht der Film gleich zu Beginn klar, als Alexis in Handschellen abgeführt wird. In Rückblenden erzählt "Sommer 85", wie es dazu gekommen ist - vom ersten Zusammentreffen der beiden Jungs über ihren Kuss bis hin zu einer Tragödie, die Alexis' Leben für immer verändern wird. Soviel sei verraten: HIV und AIDS haben nichts damit zu tun - die Achtziger waren auch für sich liebende Männer wirklich weitaus mehr als das.

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