Head Full Of Honey - So. 30.06. - SAT.1: 20.15 Uhr

Vom Erfolg zum US-Flop: Kommt Til Schweigers "Honig im Kopf"-Remake im TV besser an?

26.06.2024 von SWYRL/Jasmin Herzog

Til Schweiger hat für das US-Remake seines Kinohits "Honig in Kopf" viel Kritik einstecken müssen, ohne dass in Deutschland jemand den Film gesehen hat. Nun ist er als Free-TV-Premiere zu sehen.

Hierzulande ein riesiger Erfolg, in den USA ein Reinfall: Mit dem US-Remake seines Hits "Honig im Kopf" landete Til Schweiger in den Staaten einen gigantischen Flop. Nur 12.000 Dollar spielte "Head Full of Honey" ein, schon nach einer Woche verschwand der Film aus den Kinos. Schuld daran waren sicherlich auch die verheerenden Kritiken in der Presse. Als "desaströs" bezeichnet etwa die renommierte "New York Times" den Film. Der Plot sei bizarr, die Performances schrill, und beim Schnitt habe man das Gefühl, er entstamme einer Küchenmaschine. Und der "Observer" schrieb, der Film sei "so lustig wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung". Ob er bei den Fernsehzuschauern hierzulande besser ankommt? SAT.1 zeigt "Head Full of Honey" nun als Free-TV-Premiere.

In einem Interview mit "Bild" gab sich Schweiger nach den vernichtenden Kritiken sichtlich zerknirscht und bezeichnete das Desaster als "Tiefpunkt meines bisherigen künstlerischen Schaffens": "Es waren ja eigentlich nur drei Kritiken und nicht ganz Amerika. Trotzdem war es nicht schön", so der Filmemacher.

Schweigers Vorlage "Honig im Kopf" kam 2014 in die deutschen Kinos und wurde mit mehr als sieben Millionen Zuschauern zur erfolgreichsten Komödie des Jahres. Dieter Hallervorden spielte den an Alzheimer erkrankten Amadeus Rosenbach, der sich zusammen mit seiner Enkelin, verkörpert von Emma Schweiger, auf eine Reise nach Venedig begibt - an den Ort, an dem er seinerzeit die Flitterwochen mit seiner Frau verbracht hatte. In der US-Variante schlüpft nun Nick Nolte in die Hauptrolle, seine Tochter Sophie Lane ist als seine Enkelin zu sehen.

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An drei Stellen witzig

Die Handlung übernahm Schweiger im Grunde eins zu eins von seinem Original: Der ehemalige Tierarzt Amadeus (Nolte) ist an Alzheimer erkrankt und zieht deshalb aus den USA zu seinem Sohn Nick (Matt Dillon) und seiner Schwiegertochter Sarah (Emily Mortimer) nach London. Während sich die beiden vor allem mit Karriere und Ehekrise beschäftigen, kümmert sich Enkelin Tilda (Sophie Lane Nolte) um ihren Opa.

Die Zehnjährige ist die einzige, die Amadeus' offensichtliche Demenz ernstnimmt: Um ihrem Opa ein paar letzte schöne Momente zu schenken, fährt sie mit ihm auf eigene Faust in einem Luxuszug (Ticketpreis: über 6.000 Euro) nach Venedig in ein Luxushotel (Übernachtung: 2.400 Euro), wo er einst seine Flitterwochen verbrachte. Die Flucht der beiden leitet eine allgemeine Katharsis und das damit verbundene Happy End ein.

Immerhin ist der Film an drei Stellen witzig: Opa Amadeus' Witze über siamesische Zwillinge am Steuer, die Schnurrbärte der Italiener und die Gurken von Nonnen haben immerhin Kalauerniveau. Aber eigentlich ist das Leben mit Alzheimer überhaupt nicht lustig, auch wenn es Til Schweiger (der sich einen kurzen Auftritt im Film gönnt) als humorvolle Lebenseinstellung verkauft. Warum geht niemand mit dem alten Mann zum Arzt? Stattdessen lässt Schweiger seinen Amadeus wie im Originalfilm die Küche abfackeln, in den Kühlschrank pinkeln und eine Sommerparty sprengen. Statt Demenz gibt es die Diagnosen der Marke "Alte Leute sind halt so" und "Manchmal vergessen sie etwas".

Insgesamt ist der Film schlechter als das sehenswerte deutsche Original. Weil er noch mehr Schmalz auf die Stulle schmiert und wirklich jede Szene in einem unwirklich gleißendem Sommerlicht gedreht wurde. Der Empathiefaktor für die Figuren ist Null, daran ändert auch die aufdringliche Musik nichts. Die Szenen passen entweder nicht zusammen oder wiederholen sich in Redundanz. Man darf sagen: Die harsche Kritik, die Til Schweiger für das US-Remake seines Kinohits "Honig in Kopf" einstecken musste, war berechtigt.

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