23.11.2024 von SWYRL/Hans Czerny
Vor 100 Jahren, im Zeitalter zunehmender Industrialierung, wurde der biologische Landbau entdeckt. Auch auf dem Land setzten sich immer mehr Maschinen durch, es begann ein Wettlauf zu immer höherer Produktivität. Reformer wie Rudolf Steiner riefen damals zur Umkehr auf. Doch droht mit steigender Nachfrage längst eine Wende? Der ARTE-Themenabend klärt auf.
Als Ende des 19. Jahrhunderts unter den Landwirten ein Wettlauf um immer höhere Produktivität begann, erkannten Reformer und Naturschützer die Gefahr. Statt immer größerer Felder und immer mehr Tieren in engen Verhältnissen, mahnten Öko-Kritiker wie Rudolf Steiner zur Begrenzung der Anzahl der Tiere und riefen dazu auf, das Futter nur von eigenen Feldern zu regenerieren. Die ökologische Landwirtschaft war geboren, ein langsamer Prozess sich etablierender Hofläden, von Wochenmärkten und Bioläden setzte ein. Der ARTE-Themenabend "Hat Bio noch Zukunft?" blickt in zwei Filmen auf die Geschichte und Gegenwart des ökologischen Landbaus und seiner Konsumenten zurück.
Inzwischen scheint die positive Entwicklung durch massenhafte Anfrage der Konsumenten und eine damit verbundene Explosion der Labels gefährdet. "Masse statt Klasse" ist daher der Titel des ersten Films um 20.15 Uhr (ARTE France). Nachdem 1991 die Bio-Zertifizierung durch die EU den ökologisch arbeitenden Landwirten immens geholfen hatte, setzt nun die Umkehr ein. Inzwischen prägen Großbetriebe mit tausenden von Kühen, Bio-Pestizide und Monokulturen auch das Bild der biologischen Landwirtschaft. Supermarktketten, die eine Hälfte der Abnehmer ausmachen, bestimmen den Markt und lassen die Biozertifikate zweifelhaft werden.
Wohin geht der Trend - ist der Bio-Boom womöglich am Ende? - Das fragt der Film "Die Bio-Revolution - Die Karriere der biologischen Landwirtschaft" von Marvin Entholt (ZDF, ARTE) um 21.40 Uhr, der die einhundertjährige Geschichte der biologischen Landwirtschaft anschaulich zeigt.