Heretic
Natürlich ist es für sie Teil ihres "Berufs": Schauspieler müssen ständig in neue Rollen schlüpfen, Musiker sich immer neu erfinden. Doch den Mut, künstlerisch etwas völlig Neues zu wagen, so wie der einstige Frauenschwarm Hugh Grant mit dem Horror-Schocker "Heretic", haben die wenigsten. Wir präsentieren die spektakulärsten Imagewandel der Stars.
© Plaion Pictures/Kimberly FrenchHugh Grant
Charmant, liebenswürdig und immer etwas neben der Spur - solche Charaktere meist in romantischen Komödien spielte Hugh Grant in den 1990er Jahren zuhauf - etwa in "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" (Bild, 1994) oder "Notting Hill" (1999). Heute distanziert sich der Brite weitestgehend von diesem Rollentypus. Seine Figur in "Notting Hill" habe "keine Eier" und sei "verachtenswert", sagte er 2024 in einem Interview.
© Studiocanal Home EntertainmentHugh Grant
Und als wollte Grant seine "Weichei"-Rollen aus dem Gedächtnis selbst seiner eingefleischtesten Fans tilgen, spielt er nun mit Vorliebe Figuren, die alles andere als romantisch und erst recht nicht komisch sind. So wie den psychopathischen Mr. Reed in "Heretic" (Kinostart: 26. Dezember), der in seinem Haus zwei Missionarinnen gefangenhält, um sie von ihrem Glauben abzubringen. Es ist eine Charakterrolle für den früheren Rom-Com-Darsteller.
© A24Liam Neeson
Es hätte ein spektakulärer Imagewandel werden können: Liam Neeson verriet einst, dass er kurz nach seiner oscarnominierten Darstellung in "Schindlers Liste" (1993) von den Produzenten der James-Bond-Reihe "heftig umworben" wurde. Er habe die Rolle nur deshalb nicht angenommen, weil ihn seine Liebste Natasha Richardson sonst nicht geheiratet hätte.
© UniversalLiam Neeson
Auf seine späte Berufung zum (Action-)Held musste Neeson nach der Bond-Absage warten. Aber seit ihn der Franzose Pierre Morel 2008 in seinem Actionthriller "96 Hours" gegen Menschenhändler zu Felde ziehen ließ, ist Liam Neeson fast nur noch mit gezogener Waffe auf der Leinwand zu sehen.
© UniversumMarky Mark
Erkennen Sie diesen Jungspund? Es ist Marky Mark, auch wenn er schon lange nicht mehr so genannt wird. Als seine Rapkarriere Mitte der 90-er endgültig ins Stocken geriet, begann Mark Wahlberg, sich nach anderen Verdienstmöglichkeiten umzusehen. Mit Erfolg: Heute gehört das ehemalige Unterhosenmodel zur A-Riege Hollywoods.
© Albert Ortega/ Online USA, Inc / Getty ImagesMark Wahlberg
Seit seinem Durchbruch als Schauspieler drehte Wahlberg mit Top-Regisseuren wie Wolfgang Petersen ("Der Sturm"), Martin Scorsese ("Departed - Unter Feinden") und Peter Jackson ("In meinem Himmel"). Auch in der "Transformers"-Reihe (Bild) ergatterte er eine Hauptrolle. Inzwischen ist Wahlberg einer der bestverdienenden Stars in Hollywood.
© 2017 Paramount Pictures / HasbroWolfgang Petry
Lockenpracht, Schnauzer und karierte Hemden: So kannte man Wolfgang "Wolle" Petry jahrzehntelang - als sympathischen Schlagerstar, der in den 90-ern mit Schunkelhits wie "Wahnsinn" riesige Erfolge feierte. 2006 verkündete er das Ende seiner Karriere - eigentlich ...
© Manfred Esser / SonyPete Wolf Band
Denn so richtig weg war "Wolle" nie: Unter dem Namen Pete Wolf - und zwischenzeitlich als "Blues Brother" verkleidet - veröffentlichte er 2017 und 2019 zwei englischsprachige Blues-Alben. Inzwischen ist aber wieder die altbekannte Rolle angesagt: Im März 2023 veröffentlichte Wolfgang Petry sein neues Album "Stark wie wir".
© Na kla! GmbHWurst
2019 sorgte auch dieser finster dreinblickende Herr für Verwunderung, denn hinter der rundum erneuerten Fassade versteckte sich ein bekannter Star. Einer, der einst mit langen schwarzen Haaren, Bart und schicken Abendkleidern bekannt wurde ...
© Markus MorianzConchita Wurst
Es handelt sich um: Conchita Wurst, ESC-Sieger(in) von 2014 ("Rise Like A Phoenix"). Die bärtige Drag-Queen war bereits eine Neuerfindung des Travestiekünstlers Tom Neuwirth. Irgendwann hatte der Österreicher dann genug von der Kunstfigur Conchita.
© NDR / Julian LaidigWurst
Kaum zu glauben, dass dies noch dieselbe Person ist, die Europa vor zehn Jahren mit einer dramatischen Ballade im Sturm eroberte. Feminine Grandezza war einmal, Wurst ohne "Conchita" spielt handfesten Electro-Dance-Pop. 2019 erschien das erste Wurst-Album "Truth Over Magnitude", zuletzt war Neuwirth auch als Moderator in der TV-Show "Famemaker" zu sehen.
© Niklas van SchwarzdornCindy aus Marzahn
16 Jahre lang schlüpfte die Stand-up-Comedienne Ilka Bessin, die zuvor selbst Hartz-IV-Empfängerin war, in die Rolle der schrillen Plattenbau-Prinzessin Cindy aus Marzahn. 2016 mottete Bessin die pinken Frotteeanzüge ein. Inzwischen ist sie wieder da - allerdings in zivil, sozusagen...
© Alexander Hassenstein/Getty ImagesIlka Bessin
Bei RTL feierte Ilka Bessin 2018 ihr großes TV-Comeback im seriösen Fach. In dem Sozialexperiment "Zahltag!" versuchte sie, Hartz-IV-Familien aus der Armut holen. Die gebürtige Brandenburgerin moderierte auch die Nachmittagssendung "Ran an den Rasen - Das Gartenduell" und nahm 2020 an der Tanzshow "Let's Dance" (Bild) teil.
© 2020 Getty Images/Joshua SammerTaylor Swift
Ein verträumter Blick, dazu mädchen- und märchenhafte Country-Popsongs: Süße 16 Jahre alt war Taylor Swift, als 2006 ihr gleichnamiges Debütalbum erschien. Es folgte eine fast beispiellose Karriere, die immer neue Höhepunkte erreicht ...
© UniversalTaylor Swift
Bereits auf ihrem 2014 veröffentlichten Album "1989" erinnerte nichts mehr an ihre Country-Wurzeln. Mit der Platte "Reputation" (2017) emanzipierte Swift sich noch weiter von ihrer musikalischen Wurzeln. Inzwischen darf sie als heißeste Anwärterin auf den Titel der "Queen of Pop" gelten. Sorry, Madonna! (Photo by John Medina/Getty Images)
© John Medina/Getty ImagesPeter Maffay
Gleich mit der ersten Single ging es an die Spitze der Charts: Die Superschnulze "Du" machte Peter Maffay 1970 über Nacht zum Star. Dass der gebürtige Rumäne eigentlich andere musikalische Vorlieben hatte, sollte sich erst einige Jahre später zeigen ...
© SonyPeter Maffay
Mit den millionenfach verkauften Alben "Steppenwolf" (1979) und "Revanche" (1980) erfand sich Maffay als "Deutsch-Rocker" neu - das Image des Schlagerstars hing ihm dennoch lange nach. Heute hat er sich mit seiner musikalischen Vergangenheit versöhnt: Seinen ersten Hit "Du" interpretierte er auch auf seinem 2017 erschienenen "MTV Unplugged"-Album.
© Urs Müller / SonyMatthew McConaughey
Matthew McConaughey gewinnt den Oscar für den besten Hauptdarsteller - darauf hätte vor einigen Jahren wohl niemand gewettet! Lange Zeit stand der Name McConaughey für romantische Komödien (Bild aus "Wedding Planner - Verliebt, verlobt, verplant"), in denen der Hauptdarsteller irgendwann seinen durchtrainierten Oberkörper präsentieren durfte. Der Texaner zog jedoch die Reißleine ...
© HelkonMatthew McConaughey
Er nahm sich eine Auszeit und lehnte so lange Rollen ab, bis ihm ein interessantes Skript in die Hände fiel - das zum Thriller "Der Mandant" (2011). Seine schauspielerische Leistung ließ Kritiker staunen und Regisseure zum Telefon greifen: Schließlich verpflichtete ihn Jean-Marc Vallée für die Rolle des Aids-kranken Cowboys in "Dallas Buyers Club" (Bild) - der Rest ist Oscargeschichte.
© Ascot EliteLeonardo DiCaprio
"Gilbert Grape" hin, "Jim Carroll" her: Nach "William Shakespeares Romeo + Julia" (1996, Bild von der Premiere) und "Titanic" (1997) hatte Leonardo DiCaprio erst einmal das Image des Mädchenschwarms weg. Dann ergriff er Gegenmaßnahmen.
© Stewart Cook/Getty ImagesLeonardo DiCaprio
Mit Bedacht wählte der Jungstar in den folgenden Jahren die Rollen, die er spielen, und die Regisseure, für die er arbeiten wollte. Thriller für Thriller und Drama für Drama erarbeitete der Kalifornier sich ein neues, kantigeres Profil. Für seine Rolle im Survival-Drama "The Revenant" (Bild) erhielt er nach mehreren Anläufen endlich einen Oscar.
© FoxLeonardo DiCaprio
Inzwischen ist DiCaprio einer der prominentesten Kämpfer für den Umweltschutz: In der Doku "Before The Flood" sprach er mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama darüber, warum es der Politik so schwerfällt, angemessene Maßnahmen für einen langfristigen Klimaschutz zu ergreifen.
© FoxRomy Schneider
Eine Million Mark soll man Romy Schneider einst geboten haben, um sie für einen vierten Teil der erfolgreichen "Sissi"-Reihe (1955-57) zu gewinnen. Die junge Schauspielerin lehnte ab, doch in Deutschland blieb sie weiter auf das "süße Mädel" festgelegt. 1958 zog die 20-Jährige zu ihrem Verlobten Alain Delon nach Paris - nicht nur der Liebe, sondern auch der Karriere wegen ...
© Kinowelt / StudiocanalRomy Schneider
Im Ausland durfte sie endlich schwierigen Frauen spielen: eine Femme fatale in "Der Swimmingpool" (1969), eine Prostituierte in "Das Mädchen und der Kommissar" (1970) oder eine Mörderin in "Trio Infernale" (1974). 1972 schlüpfte Schneider für Luchino Viscontis Meisterwerk "Ludwig II." doch noch einmal in die Rolle der Sissi - die sie als verbitterte, verlebte Frau darstellte.
© ConcordeJohn Travolta
Mit "Saturday Night Fever" (1977, Bild) und "Grease" (1978) feierte John Travolta singend und tanzend große Erfolge - doch dann begann sein Stern zu sinken. Nach einer Reihe von Misserfolgen konnte er Anfang der 90-er zwar mit den "Kuck mal, wer da spricht!"-Filmen noch einmal an den Kinokassen punkten, die Angebote für anspruchsvolle Rollen blieben aber aus. Bis ein junger, aufstrebender Regisseur namens Quentin Tarantino kam ...
© Paramount PicturesJohn Travolta
Tarantino besetzte den Schauspieler für seinen nächsten Film: "Pulp Fiction" (1994). Die Rolle des coolen Auftragskillers Vincent Vega brachte John Travolta nicht nur eine Oscarnominierung ein, sondern auch wieder Schwung in seine Karriere: In den folgenden fünf Jahren war der US-Schauspieler gefragter denn je.
© StudiocanalMichael Patrick Kelly
Er war der Wunderknabe der Kelly Family: Michael Patrick Kelly, genannt "Paddy" (links oben), schrieb die größten Hits und bekam die meiste Fanpost. Doch der Starruhm bekam dem sensiblen Musiker nicht. Er brach nicht nur mit seinem Image, sondern gleich mit seiner weltlichen Berufung ...
© BMGMichael Patrick Kelly
"Ich bekam eine Überdosis Aufmerksamkeit, die mir nicht guttat", resümiert Michael Patrick Kelly seine schwerste Zeit. Mit Suizidgedanken im Gepäck ging er für sechs Jahre ins Kloster und kam als geläuterter Mann heraus. Inzwischen macht der Ire wieder Musik, außerdem war er zuletzt in diversen TV-Formaten ("The Voice of Germany", "Sing meinen Song") zu sehen.
© 2017 Andreas Nowak / Sony MusicMiley Cyrus
Sie war jung, süß und damals der größte Star von Disney Channel: Durch ihre Rolle als "Hannah Montana" in der gleichnamigen Serie wurde Miley Cyrus 2006 zum Superstar. Der Beginn einer bis heute in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Karriere.
© 2006 DISNEY CHANNELMiley Cyrus
Ihr Image des lieblichen Disney-Mädchens war Cyrus nach dem Ende von "Hannah Montana" schnell los. Die Outfits wurden immer knapper, die Haare kürzer und die Schlagzeilen krasser: Miley Cyrus wurde vom braven Teenie-Idol zur Krawall-Nudel.
© Frazer Harrison/Getty ImagesLindsay Lohan
Ihren Durchbruch feierte Lindsay Lohan als Kinderstar. Dann der Abstieg: Drogen, Alkohol, diverse Gesetzeskonflikte und Haftstrafen beherrschten die Schlagzeilen. Zahlreiche Auszeichnungen als "Schlechteste Schauspielerin" folgten, aus dem Shootingstar wurde eine Skandalnudel.
© Sat.1 / Epsilon Motion Pictures GmbHLindsay Lohan
Für einige Jahren kehrte Lindsay Lohan Hollywood den Rücken - unter anderem, um nach Dubai zu ziehen und einen Strandclub in Griechenland zu eröffnen. Zuletzt feierte Lohan ein Comeback: In den Weihnachtskomödie "Falling For Christmas" (2022) und "Our Little Secret" (2024) spielte sie die Hauptrolle.
© Jamie McCarthy/Getty ImagesGina Wild
Sie war der wohl größte Superstar der deutschen Erwachsenenunterhaltung. Dann zeigte Gina Wild, dass dennoch eine Karriere jenseits der Bettlaken möglich ist. Die gebürtige Eschweilerin (bei Aachen) verwandelte sich zurück in ihr bürgerliches Ich.
© Kurt Vinion/Getty ImagesMichaela Schaffrath
"Für mich ist Gina Wild gestorben, zumal die Namens- und Markenrechte an dieser Kunstfigur bei meiner ehemaligen Produktionsfirma liegen", erklärte Michaela Schaffrath 2002 ihre Identitätszäsur. Seitdem versucht sie es mit einer "seriösen" Schauspielkarriere. Es gab Achtungserfolge am Theater, außerdem sah man sie in diversen "SOKO"-Krimis, in "Verbotene Liebe" und der "Lindenstraße".
© Mathis Wienand/Getty Images for Platform FashionHeike Makatsch
Startrampe Musikfernsehen: Heike Makatsch begann ihre Karriere im Rampenlicht, als sie 1993 VIVA-Sendungen wie "Interaktiv" und "Heikes Hausbesuch" moderierte. Was dann folgte, hätte ihr damals wohl kaum einer zugetraut ...
© Pascal Le Segretain/ Getty ImagesHeike Makatsch
Zwischen 1996 und 2004 war die gebürtige Düsseldorferin mit dem späteren Bond-Darsteller Daniel Craig liiert. Als Schauspielerin bekam sie immer bessere Rollen ("Hilde", 2009), 2016 sah man sie erstmals mit Dienstwaffe: Makatsch spielte im "Tatort: Fünf Minuten Himmel" eine schwangere Kommissarin. Ein weiter Weg in die Mitte der deutschen Fernsehgesellschaft.
© SWR / Ziegler FilmHeino
Blau blüht der Enzian und schwarzbraun ist die Haselnuss. Heinos Jahrzehnte währende Karriere als Deutschlands führender Volkslied-Interpret wurde 2013 einer gänzlich neuen Farbenlehre unterzogen ...
© ZDF / Privatbesitz HeinoHeino
Plötzlich cool? Mit einem Album voller Coverversionen bekannter Rocksongs ("Mit freundlichen Grüßen") landete der Bariton aus Bad Münstereifel einen Volltreffer. Heino trug nun Nietenweste, einen Totenkopfring und trat beim Metal-Festival Wacken auf. "Erschreckend" fand Toten-Hosen-Frontmann Campino den Hype. Man dürfe nicht übersehen, "dass dieser Mann 30 Jahre lang das Aushängeschild der deutschen Hässlichkeit war".
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