24.11.2024 von SWYRL/Hans Czerny
St. Moritz ist wahrscheinlich der berühmteste Wintersportort der Erde. Daran werden wohl auch Klimawandel und möglicher Schneemangel wenig ändern. Britischen Touristen und Berühmtheiten des vergangenen Jahrhunderts verdankt das ehemalige Bergdorf den guten Ruf, an den der ARTE / ZDF-Film erinnert.
Alfred Hitchcock war hier und erfand seinen Thriller "Der Mann, der zuviel wusste". 36 Jahre lang besuchte er den Wintersportort im Schweizer Engadin, wie andere Berühmtheiten aus Hollywood, darunter Rita Hayworth, Clark Gable, Charlie Chaplin, Winston Churchill oder die Ex-Spionin Coco Chanel, die hier ihr berühmtes Kostüm erfand. Hier traf sich der Jet-Set und feierte fröhliche Feste, Gunter Sachs wohnte in der Turmsuite des berühmten Palace-Hotels, dessen einstiger Direktor die Engländer lockte mit dem Versprechen, einen ganzen Winter lang nur Sonne zu sehen. Heute verkriechen sich Milliardäre, Banker und Industrielle am nahen ruhigeren Suvretta-Hang, meiden die riesigen Luxushotels und feiern ihre Feste zu Hause. Doch der "Jahrmarkt der Eitelkeiten" funktioniert immer noch, wie ein ehemaliger Kurdirektor im ARTE / ZDF-Film "Mythos St. Moritz - Luxus, Schnee und Eskapaden" erklärt. Er ließ nicht nur die gezackte Sonne, das Markenzeichen des ehemaligen Kurorts, patentieren, sondern gab ihm auch das Prädikat "Top of the World".
Einer der berühmtesten und ausdauerndsten Stammgäste in St. Moritz war Meisterregisseur Alfred Hitchcock. Skifahren mochte er nicht. "Ich bleibe lieber in meinem Zimmer und beobachte den Schnee", sagte er.
Doch 350 Pistenkilometer sprechen für sich, wie auch zwei Olympische Winterspiele (1928 und 1948) und fünf Ski-Weltmeisterschaften. Als die Aristokraten zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wegblieben, lockten findige Hoteliers sportbegeisterte Engländer an, von denen die Hotellerie bis heute lebt. Cresta-(Skeleton)Rennen, Skijöring und Polo auf dem zugefrorenen St Moritz-See sind bis heute Events, die Zuschauer begeistern. Reiche und Prominente gibt es immer noch, doch sie kuscheln jetzt in ihren Villen am besonnten Suvretta-Hang, so lernen wir. Das alles wird leider etwas humorlos und ohne Ironie berichtet, sodass einen irgendwann die Sehnsucht nach der guten alten Margret Dünser (gleichfalls ZDF) und ihrer Boulevard-"VIP-Schaukel" ergreift.