"Bares für Rares"
Er wollte "einen raushauen", gestand Händler Wolfgang Pauritsch am Ende einer denkwürdig kurzen Bieterschlacht bei "Bares für Rares". Dass nach dem Erstgebot Schweigen herrscht, kommt selten vor in der Trödelshow. Doch das Verkaufsobjet der Begierde hatte es auch in sich - ganz buchstäblich!
© ZDF"Ausgesprochen schön"
Eine goldene Taschenuhr "mit sehr viel Extras" fand Horst Lichter in der Mittwochsausgabe seiner Trödelshow "ausgesprochen schön". "Die hat Mondphasen", schwärmte der Moderator über das 100 Jahre alte Stück. Im Händlerraum hingegen herrschte Stille. Kein Wunder, nach diesm Erstgebot ...
© ZDFViele Komplikationen
Neben Mondphasen hatte die Uhr noch "viele weitere Komplikationen dazu", stellte Expertin Bianca Berding fest. "Da ist alles drin!", verkündete der stolze Noch-Besitzer Theo aus Ebermannsdorf, der bereits als kleines Kind von einer goldenen Taschenuhr geträumt hatte. Seinen Sohn Mathias hatte er als Unterstützung in die Sendung mitgebracht.
© ZDFDas Schönste: Minutenrepetition
Danach begann Berding alle Komplikationen - also Zusatzfunktionen - aufzuzählen: "Datumsanzeige, Wochentag und Monat, die jeweils auf Französisch geschrieben sind." Demnach war die Uhr für den französischen Markt produziert worden. Sie fuhr fort mit "Sekunde, Mondphasen sowie eine 300er-Skala. Und das Allerschönste kommt zum Schluss: eine Minutenrepetition."
© ZDFManufaktur Invicta
Die Taschenuhr aus 18-karätigem Gold um 1900 stammt von der schweizer Uhrenmanufaktur Invicta (zu Deutsch: "Unbesiegbar"), die bereits 1837 gegründet wurde. "Wohlhabende Herren haben sich sehr gerne eine Uhr von Invicta gekauft, denn die waren solide, zuverlässig und nicht im absoluten Top-Preis-Bereich", so Berding.
© ZDFSehr selten
"Ich mag so was unglaublich!", raunte Lichter, als die Expertin mit offenem Uhrwerk die Repetition auslöste. "Auch die Uhrenkette ist wunderschön!", fuhr der Moderator begeistert fort. "Ich habe schon viele Ketten gesehen, aber noch keine, die mir so gut gefallen hätte!" Die Goldkette mit Phantasiemuster sei laut Berding "selten zu finden".
© ZDFTolle Uhrenkette
Vielen Uhrensammlern fehle eine passende Uhrenkette aus der Zeit, ergänzte Berding und unterstrich noch mal die Schönheit der Kette aus 585er-Gold. Allein dafür setzte sie einen Wert von 1.000 Euro an. Danach wandte sich Lichter an den Verkäufer: "Theo, es läuft gut!" Der Wunschpreis für seine Taschenuhr mit Kette lag bei 3.500 Euro.
© ZDFSchätzpreis: 3.500 bis 4.000 Euro
Doch wie hoch setzte die Expertin den Wert der Uhr an? Mit all den Komplikationen, dem guten Erhaltungszustand und dem Goldwert taxierte sie die Uhr auf 2.500 bis 3.000 Euro. "Macht zusammen 3.500 bis 4.000 Euro!", strahlte Berding, und die Verkäufer taten es ihr gleich. Der Sohn hatte schon Angst, den Wunschpreis zu hoch angesetzt zu haben.
© ZDF"Eine fette Savonette!"
Händler David Suppes durfte als Erster die "Drei-Deckel-Gold-Savonette-Taschenuhr mit Schlagwerk, Mondphase, Repetition à minute, Monat und kleiner Sekunde" in den Händen halten. Danach bekam er nur noch ein "Wow! Eine fette Savonette!" raus und auch seine Kollegin und Kollegen nickten anerkennend. Doch das erste Gebot gab nicht Suppes ab.
© ZDFGroßartiger Start
Denn Wolfgang Pauritsch stahl allen die Show mit seinem fulminanten Stargebot von satten 5.000 Euro. Danach herrschte erst mal Stille im Händlerraum. "David, sag mal was!", forderte ihn Jan Cizek nach einer Weile auf. Doch dem hatte es fast die Sprache verschlagen: "Ich muss das erst mal sacken lassen!"
© ZDFSprachlos
Bevor sich Suppes traute, überhaupt ein Gebot anzugeben, fragte er zaghaft beim Verkäufer nach: "Wie weit sind wir da von der Expertise entfernt?" Doch die Antwort gab ihm vorab schon Pauritsch: "Nicht weit!" Und der Verkäufer gestand, "die Expertise war 4.000 Euro!" Da hatte Pauritsch wohl ein "Super-Gebot" abgegeben, sah er selbst ein.
© ZDFErstes und letztes Gebot: 5.000
Dem stimmte Suppes zu: "Ich finde dein Gebot ganz stark, Wolfgang!" Auch die anderen Händler rührten sich nicht mehr. Und so erhielt Pauritsch mit seinem "Start- und zugleich Ziel-Gebot" den Zuschlag. Der Händler gestand: "Ihr seid starke Gegner, da musste ich einen raushauen, der euch mundtot macht!" Denn die Uhr wollte Pauritsch selbst behalten.
© ZDFTeekanne mit Stövchen
Ebenfalls Objekt der Sendung: Eine Art-déco-Teekanne von WMF mit Stövchen aus der Zeit zwischen 1925 und 1930 taxierte Wendela Horz wegen der "ungewöhnlich schönen Formsprache" auf 300 bis 350 Euro. Wunschpreis war 150 Euro. Händler David Suppes bezahlte sogar 450 Euro.
© ZDFGemälde von Adolf Lins
Expertin Bianca Berding taxierte das Gemälde von Adolf Lins mit "eher untypischem Motiv des bekannten Malers", der sonst eher Federvieh an Bachläufen gemalt hatte, auf 900 bis 1.200 Euro. Doch der Wunschpreis für das Bild von 1921 lag bei 1.500 Euro. Und so ging das Objekt wieder zurück.
© ZDFSchellackplattenspieler
Ein alter, portabler Schellackplattenspieler von 1930 mit rund 50 Platten wurde von Detlev Kümmel auf 300 bis 350 Euro geschätzt. Das deckte sich mit dem Wunschpreis in Höhe von 350 Euro. Händler David Supper erkannte auch den Reiz des Grammophons "als reines Deko-Objekt" und erhielt mit 380 Euro den Zuschlag.
© ZDFBrosche
Eine Art-déco-Brosche aus den 1930er-Jahren mit Schnallen-Motiv, Diamanten (drei Karat) besetzt und aus Platin gefertigt, taxierte Horz auf 1.700 bis 2.000 Euro. Der Wunschpreis lag nur bei 1.000 Euro. Doch Händlerin Elke Velten wollte das Stück für 2.500 Euro haben.
© ZDF