Biosphärenreservate in Deutschland
727 Biosphärenreservate gibt es weltweit. Dahinter verbergen sich von der UNESCO initiierte Modellregionen, in denen Nachhaltigkeit verwirklicht werden soll. In Deutschland gibt es 16 solcher Regionen, die nicht nur die Nachhaltigkeitsagenda 2030 zum Ziel haben, sondern auch zu den schönsten Gebieten des Landes gehören.
© iStock/bluejayphotoIm Einklang mit der Natur
Nur wenige ursprüngliche Biotope werden als Biosphärenreservate von der UNESCO gelistet, sondern viel mehr Kulturlandschaften, die Lebens- und Wirtschaftsformen langfristig verbinden. Die Reservate fördern und fordern mehr als herkömmlicher Naturschutz. Denn sie unterstützen beispielhaft ressourcenschonende Innovationen und nachhaltiges Wirtschaften.
© iStock/Fotofreak75Erholungsraum für Mensch und Tier
Nachhaltige Wirtschaftsmodelle sollen zeigen, dass sie in den Alltag integrierbar sind und den Lebensraum von Mensch und Tier wahren. Im besten Fall lassen sich die Modelle auch auf andere Landschaften und Gebiete übertragen. Zusätzlich bieten die UNESCO-Biosphärenreservate genug Raum für Freizeit und Erholung. Folgende Regionen in Deutschland sind Biosphärenreservate ...
© iStock/David SchartnerBerchtesgadener Land in Bayern
Das Berchtesgadener Land wartet nicht nur mit vielen Sehenswürdigkeiten wie Watzmann und Königssee auf, sondern ist auch von unterschiedlichen Lebensräumen geprägt. Zudem zeigt das Reservat nachhaltige Forst- und Berglandwirtschaft, sanften Tourismus sowie innovative Entwicklungen zu regionalen Weizensorten, Wildbienenprojekte und Mitwirkungsangebote speziell für Jugendliche.
© iStock/bluejayphotoBliesgau im Saarland
Die Biosphärenregion Bliesgau im saarländischen Bliestal ist durch Streuobst- und Orchideenwiesen, Buchenwälder und Auenlandschaften gekennzeichnet. Auf kleinstem Raum bietet das Areal eine große Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen. Nicht nur die Hälfte aller bundesweit vorkommenden Orchideenarten finden sich hier, auch der vom Aussterben bedrohte Steinkauz hat hier seine Heimat.
© iStock/MriyaWildlifeFlusslandschaft Elbe
Die Flusslandschaft Elbe ist viele Jahrhunderte alt und gilt als größtes inländisches UNESCO-Biosphärenreservat Deutschlands. Neben Sandufern, Binnendünen, Wiesen und Auenwäldern bietet das Reservat Lebensräume für Biber und Weißstörche. Zusätzliche Fuß- und Radwege am Ufer erhöhen den Freizeit- und Erholungswert.
© iStock/Jens TeichmannHamburgisches Wattenmeer
Über 500 Kilometer erstreckt sich das Wattenmeer entlang der Küsten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks. Es ist das weltweit größte Sand- und Schlickwattsystem.
Ein Teil ist das Hamburgische Wattenmeer, das kleinste Biosphärenreservat in Deutschland. Zum Natur-Erlebnis zählen dort Wattwanderungen, Salzwiesenführungen, Seehundbänke und Vogelbeobachtungen.
© iStock/Dr. Jürgen TenckhoffNiedersächsisches Wattenmeer
Das Wattenmeer ist auch in Niedersachsen als einzigartiger Lebensraum für Millionen von Lebewesen schützenswert. Im Wandel der Gezeiten leben in Salzwiesen, Sanddünen, Düneninseln und Watten eine Vielzahl an Vogelarten und Seehunde. Das Wattenmeer ist auch ein Erholungsraum für Menschen - und das bereits seit mehr als 150 Jahren.
© iStock/nadia2270Niedersächsisches Wattenmeer
Wer das Wattenmeer mehr erkunden möchte, kann das auf Naturpfaden mithilfe von Infotafeln sowie organisierten Wanderungen tun. Doch der Küstenraum wird auch wirtschaftlich genutzt. Dabei werden nachhaltige Entwicklungen in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus gepflegt. Projekte widmen sich zudem dem Klimawandel und seinen Folgen für das Wattenmeer.
© iStock/Janina VoskuhlSchleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen
Auch in Schleswig-Holstein zeigt sich die Vielfalt des Wattenmeers, vor allem mit den Halligen. Die besondere Landschaftsform mit Marschinseln und Salzwiesen entlang der Küste wird teilweise überschwemmt und bietet einen idealen Lebensraum für Tiere. Auch hier leben die Einwohner mit nachhaltiger Landwirtschaft, Küstenschutz und sanftem Tourismus im Einklang mit der Natur.
© iStock/Ben1183Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Nordöstlich von Dresden befindet sich die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Vor allem das Übergangsklima vom atlantischen zum kontinentalen Wetter prägt das Gebiet aus über 350 jahrhundertealten Teichen, Waldflächen, Wiesen mit seltenen Gladiolen und Orchideen sowie Mooren und Sanddünen. Das Reservat bietet zudem Seeadlern sowie einem der größten Fischotterbestände Deutschlands Raum zum Leben.
© iStock/Holger SpiekerOberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Auch die sorbische Kultur hat ihren Platz im sächsischen Biosphärenreservat. Dabei wird ein vielfältiges Kulturprogramm zelebriert, etwa auf jährlichen Naturmärkten mit regionalen Produkten, traditionellem Handwerk und kulturellen Veranstaltungen. Als Anlaufstelle für Besucher gilt das "Haus der Tausend Teiche", das sich seit 2012 in Wartha befindet.
© iStock/heckepicsPfälzerwald-Nordvogesen
Der Pfälzerwald-Nordvogesen liegt an der deutsch-französischen Grenze und ist von Wäldern, Sandsteinfelsen, Bächen sowie vielen mittelalterlichen Burgen und Ruinen gekennzeichnet. Auch der Mensch hat das Biosphärenreservat kulturlandschaftlich seit vielen Jahrzehnten geprägt: mit Holz- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Weinbau und sanftem Tourismus.
© iStock/Uwe MoserRhön
Die Rhön wird oft als Exempel für gelungene nachhaltige Landschaftsentwicklung genannt. Außergewöhnlich hoch ist die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Region, die durch regionale Wertschöpfung sowie eigene Produkte wie Rhönschaf, -forelle oder -apfel geprägt ist.
© iStock/Fotofreak75Schaalsee
Als Rast- und Brutplatz für Reisevögel wie etwa Kraniche und Graugänse befindet sich der 24 Quadratkilometer große Schaalsee zwischen den norddeutschen Städten Hamburg, Lübeck und Schwerin. Im geteilten Deutschland verlief die Grenze durch den Klarwassersee. Davon profitierte die Natur mit ihren Mooren, Weideland, Feuchtwiesen und Lebewesen, die ungestört leben konnten. Motorboote sind noch immer verboten.
© iStock/Edgar G. BiehleSchwäbische Alb
Die Schwäbische Alb in Baden-Württemberg vereint als Biosphärenreservat nachhaltig Wirtschaft und Tourismus. 2017 gewann die Region den Bundeswettbewerb "Nachhaltige Tourismusdestinationen", kein Wunder, wartet doch eine abwechslungsreiche Landschaft samt naturnahen Tälern, Gebirge, Wacholderheiden, Höhlen und mittelalterlichen Burgen auf die Besucher.
© iStock/Uwe MoserSchwarzwald
Dichte und artenreiche Wälder, saftige Bergwiesen und wunderschöne Dörfer kennzeichnen den Schwarzwald im Südwesten Deutschlands. Nachhaltige Projekte sichern den Fortbestand gefährdeter Rinderrassen. Wiesen und Weiden, die nicht zur naturnahen Landwirtschaft genutzt werden, sollen vor allem für den sanften Tourismus erhalten bleiben.
© iStock/upixaSchorfheide-Chorin
Geprägt durch die Gletscherschmelze der letzten Eiszeit ist das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin nordöstlich von Berlin. Daraus entstanden viele Seen, Moore und ausgedehnte Wiesen. Schorfheide-Chorin hat wenig Einwohner und bietet auch deshalb gefährdeten Tierarten einen sicheren Lebensraum. Seltene Nutzpflanzen wie alte Getreide-, Kartoffel- und Obstsorten werden dort ebenfalls kultiviert.
© iStock/-RoMy-Spreewald
Die historische Kulturlandschaft Spreewald südöstlich von Berlin entstand als Folge der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren. Sie zeichnet sich aus durch ein feingliedriges Netz aus Fließgewässern und Feuchtwiesen und bietet Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Auch Menschen nutzen seit Generationen die Wasserwege, naturverträglicher Wassertourismus spielt eine besonders große Rolle in der Region.
© iStock/LianeMSüdost-Rügen
Südost-Rügen ist als Reservat von unterschiedlichen Landschafts- und Küstenformen gekennzeichnet. Die Steilküsten an den kilometerlangen Stränden der Ostseeküste sind über die deutschen Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Die Schilflandschaften am Ufer bieten zudem ideale Brutplätze für Wasservögel. Bis heute wird zudem auf traditionelle Landnutzung und Fischerei gesetzt.
© iStock/RicoK69Thüringer Wald
Die Region Thüringer Wald ist durch sanften Tourismus geprägt, besonders bekannt ist der Höhenwanderweg "Rennsteig". Zertifizierte Naturführer begleiten Besucher durch das Naturerlebnis, auch nachhaltige Hotel- und Gastronomiebetriebe sowie umweltschonende Mobilität sind vorhanden. Außerdem bietet der Thüringer Wald regionale Produkte wie Kräuter, Honig, Fisch und Wildbret.
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