Thomas Gottschalk als Schauspieler
Seine Laufbahn als Schauspieler hat TV-Entertainer Thomas Gottschalk nie wirklich ernst genommen. Die Zahl der Filme und Serien, in denen er mitwirkte, ist dennoch beachtlich. Und einige von ihnen waren immens erfolgreich. Eine Würdigung hat die andere Karriere der Moderatoren-Legende daher allemal verdient. Zur Ausstrahlung von "Der Zoowärter" (Bild, 29. Dezember, 18.10 Uhr, VOX) präsentieren wir erinnerungswürdige Film- und Serienrollen des Entertainers.
© 2011 Sony Pictures Releasing GmbHPiratensender Powerplay (1982)
Sein Schauspiel-Debüt feierte Thomas Gottschalk 1978 mit einem Kurzauftritt in der Klamotte "Summer Night Fever", doch so richtig startete er in dem Metier mit "Piratensender Powerplay" (1982) durch. Es war der Auftakt einer Reihe von Komödien, die unter dem Begriff "Supernasen"-Filmen firmiert. Geprägt hatte die Bezeichnung Gottschalks damalige Frau Thea, die sich von den - sagen wir, ausgeprägten - Riechern der beiden Hauptdarsteller Gottschalk und Mike Krüger (links) inspirieren ließ.
© Lisa FilmPiratensender Powerplay (1982)
"Piratensender Powerplay" (1981) ist ein Festival der blöden Sprüche: Die Komödie um zwei Freunden, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit ihrer illegalen, in einem Wohnmobil untergebrachten Radiostation zur Verzweiflung bringen, machte Thomas Gottschalk (rechts) und Mike Krüger zu Publikumslieblingen. Und auch wenn größere Erfolge folgten: Lustiger und anarchistischer war das Blödel-Duo in keinem seiner weiteren Filme.
© Lisa FilmDie Supernasen (1983)
Der zweite von vier "Supernasen"-Filmen und der erste, zu dem die Hauptdarsteller Gottschalk und Krüger auch das Drehbuch schrieben. "Die Supernasen" handelt von dem Studenten Mike und dem Maskenbildner Tommy, die eine Detektei gründen und bald im Auftrag eines eifersüchtigen Unternehmers dessen Frau nachspionieren. Konventioneller als der Vorgänger, war die Verwechslungskomödie mit rund 2,7 Millionen verkauften Kinotickets dafür erfolgreicher.
© Lisa FilmZwei Nasen tanken Super (1984)
In "Zwei Nasen tanken Super" müssen sich Mike und Tommy abermals neu erfinden. Sie sind mal wieder pleite, doch das Blatt wendet sich, als sie in einer Ausstellung als 100.000. Besucher zwei Motorräder gewinnen. Dumm nur: Diebe haben in der Ausstellung wertvolle Edelsteine geklaut und ausgerechnet in den Motorrädern der Supernasen versteckt. In dem Road-Movie haben die Komiker Jürgen von der Lippe, und Hans-Werner Olm sowie "Tagesschau"-Sprecherin Dagmar Berghoff Kurzauftritte.
© Lisa FilmDie Einsteiger (1985)
Nach der Verwechslungsomödie "Die Supernasen" und dem Road-Movie "Zwei Nasen tanken Super" wagen sich Mike Krüger und Thomas Gottschalk" - erneut auch als Drehbuchautoren - mit dem vierten und letzten "Supernasen"-Film an das Fantasy-Genre. Durch einen "Videointegrator" werden Mike und Tommy in das Geschehen eines jeweils laufenden Videofilms hineingesogen. Fortan durchstreifen die Chaoten ein Genre nach dem anderen, vom Vampir- über Historien- bis Westernfilm.
© IMAGO / United ArchivesZärtliche Chaoten (1987)
Neben Mike Krüger ist Helmut Fischer (rechte) die zweite Konstante in Thomas Gottschalks Schauspielkarriere. Mit dem Schauspieler war der Moderator in diversen TV- und Kinoproduktionen zu sehen, etwa in der Helmut-Dietl-Kultserie "Monaco Franze", in der Gottschalk einen Türsteher spiele, und die aus zwei Filmen bestehende Komödienreihe "Zärtliche Chaoten" (Bild).
© Lisa FilmEine Frau namens Harry (1990)
In der Körpertausch-Komödie "Ein Frau namens Harry" spielt Gottschalk (rechts) einen Mann - nein, eine Frau ... Jedenfalls handelt der Film von einer im Beruf gescheiterten Frau, die dem Teufel ihre Seele dafür hergibt, ein Mann zu sein. Fortan hat Harriett den Körper eines Mannes, und diesen Mann spielt Gottschalk. Klingt kompliziert? Die Kritiker fanden es abstrus, und auch in den Kinos klingelten nicht die Kassen.
© Lisa FilmTrabbi Goes to Hollywood (1991)
Kein Debüt, dafür die erste Hauptrolle Thomas Gottschalks in einem Hollywood-Film: Unter der Regie des späteren "Cool Runnings"-Regisseurs John Turtletaub spielt Gottschalk in "Trabbi Goes to Hollywood" (1991) einen ostdeutschen Erfinder, der kurz nach der Wende einen Super-Trabbi entwickelt. Der Karton-Flitzer läuft mit Rübensaft und bringt es auf 250 km/h. Auf der Erfindermesse in L.A. will der Tüftler seine Entwicklung versilbern, doch dann wird sein Wunderauto geklaut.
© IMAGO / United Archives "Sister Act 2 - In göttlicher Mission" (1993)
In seiner Sendung "Wetten, dass..?" hatte Gottschalk so ziemlich jede Hollywood-Größe auf der Couch sitzen. Umgekehrt war er öfters in der Traumfabrik "zu Gast". In "Sister Act 2 - In göttlicher Mission" (1994) spielte er an der Seite Whoopi Goldbergs die kleine Rolle eines Paters (Bild). Die Marketing-Rechnung ging auf: In Hollywood gefloppt, lockte die Komödie in Deutschland, auch dank des populären TV-Entertainer, mehr als 1,6 Millionen Menschen in die Kinos.
© IMAGO / AllstarLate Show (1999)
Als Helmut Dietl sich in den 1990ern anschickte, mit "Late Show" (1999) eine Satire auf die Fernsehbranche zu drehen, ließen sich jene Stars nicht lange bitten, die in eben dieser Branche groß wurden. Wenn das nicht Bände sprach. Gottschalk (rechts, mit Harald Schmidt) spielt einen Radiomoderator, der bei einem Privatsender als Late-Show-Host aufsteigt. Doch der Erfolg hat oft auch eine Schattenseite - und in der Welt des Fernsehens ist es hier besonders finster.
© Constantin FilmDer Zoowärter (2011)
Thomas Gottschalk hat sich nie wirklich als Schauspieler gesehen. Es sei ihm schwer gefallen, "einen Satz mehrfach wiederholen zu müssen und dabei jedes Mal dieselbe Wortfolge zu beachten", sagte er einmal. In "Der Zoowärter" (29. Dezember, 18.10 Uhr, VOX) war die Wortfolge zum Glück kurz: Er spielt in der Hollywood-Komödie einen exzentrischen Modedesigner, der Kevin James' Figur sein Schoßhündchen präsentiert (Bild).
© 2011 Sony Pictures Releasing GmbHDas Traumschiff (2009)
Gottschalk stand als Schauspieler, da wird auch er sich nie etwas vorgemacht haben, im Dienst eines Vermarktungskalküls, als dass seine darstellerischen Fähigkeiten gefragt waren. Das war bei seinen Serienauftritten nicht anders, auch nicht bei "Das Traumschiff". In der 2009 ausgestrahlten "Peru und Miami"-Episode spielte Gottschalk an der Seite Harald Schmidts als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle (links) sich selbst.
© ZDF / Dirk BartlingHubert und Staller (2012)
Für Aufsehen sorgte auch sein Auftritt in "Hubert und Staller". In der Episode "Konzert für eine Leiche" (2012) spielte Gottschalk (links) einen Sänger, den die Titelhelden (Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau, rechts) zum Tod einer jungen Frau befragen. Der Rocker soll eine Liaison mit der Toten gehabt haben.
© ARD / TMG / Katrin KrammerKuck mal, wer da spricht! (1989)
Auch in den ersten beiden von drei "Kuck mal, wer da spricht!"-Filmen war Thomas Gottschalk dabei. Allerdings stand er in den Komödien nicht vor der Kamera, sondern saß hinter dem Mikrofon. Er lieh seine Stimme Mickey, dem Baby von Mollie (Kirstie Alley), für das sich Taxi-Fahrer James (John Travolta) als Babysitter anbietet. Thomas Gottschalk als Synchronsprecher, auch eine seiner Spuren in der Filmbranche.
© Columbia TriStar Pictures"Garfield - Der Film" (2004)
Die beiden "Garfield"-Filme unterscheiden sich in zwei wesentlichen Punkten: Handelte sich bei "Garfield - Der Film" (2004) um eine Mischung aus Real- und Animationsfilm, war die Fortsetzung "Garfield - Eine extra Portion Abenteuer" (2024) komplett animiert. Und: In der deutschen Fassung von Teil eins hatte Thomas Gottschalk den faulsten Kater der Welt synchronisiert, beim Nachfolger sprang Entertainer Hape Kerkeling ein.
© 2004 Twentieth Century Fox"Minions - Auf der Suche nach dem Mini-Boss" (2022)
Obwohl Gottschalks Synchro bei "Garfield - Der Film" bei der Kritik nicht gut ankam, blieb er ein gefragter Sprecher von Animationsfilmen. 2007 lieh er seine bekannte Stimme einer Figur in Disneys "Triff die Robinsons" und 2022 war er in "Minions - Auf der Suche nach dem Mini-Boss" zu hören. Seine "Minions"-Rolle ist Gottschalks bislang letzte Beteiligung an einem Filmprojekt.
© Universal Pictures