03.12.2024 von SWYRL/Elisa Eberle
"Für Harry ist unter den derzeitigen Umständen kein Platz in der Monarchie", sagt ZDF-Adelsexpertin Ulrike Grunewald. Ihr aktueller Film über den abtrünnigen Royal wirft die brisante Frage auf: "Was wird sein, wenn das Geld für seinen luxuriösen Lebensstil in Montecito knapp wird?"
Mit seinem Rückzug aus dem Königshaus sorgte Prinz Harry seit Anfang 2020 für viele Schlagzeilen. Wie geht es dem Zweitgeborenen von König Charles III. und seiner Familie knapp fünf Jahre später? Und was denken Britinnen und Briten über den "verlorenen Prinzen"? Mit der Frage hat sich Ulrike Grunewald nun intensiv befasst. Die langjährige Adelexpertin des ZDF legt mit der Doku "Harry - der verlorene Prinz" (Dienstag, 3. Dezember, 20.15 Uhr, ZDF) den Finger in eine noch immer klaffende royale Wunde. Im Interview erklärt sie, warum für Harry der Weg zurück in den Kreis der Königsfamilie versperrt scheint.
teleschau: Knapp fünf Jahre sind seit dem Rückzug der Sussexs aus dem britischen Königshaus vergangen. Doch durch die Krebserkrankung von Charles und Kate kam es zur personellen Neuaufstellen innerhalb des Königshauses. Welche neue Rolle könnte Prinz Harry nach seinem Rückzug von den royalen Pflichten überhaupt noch übernehmen?
Ulrike Grunewald: Für Harry ist unter den derzeitigen Umständen kein Platz in der Monarchie. Er hat nicht mal mehr einen Wohnsitz in Großbritannien. König Charles und Prinz William vertrauen ihm nicht mehr, da sie fürchten, private oder vertrauliche Aussagen in Interviews oder Büchern wiederzufinden. Zwar ist Harry inzwischen zurückhaltender geworden, doch was wird sein, wenn das Geld für seinen luxuriösen Lebensstil in Montecito knapp wird?
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"Sein ewiges Lamentieren wirkt inzwischen lächerlich banal"
teleschau: Wie schätzen Sie die Chancen auf eine Versöhnung mit William ein?
Grunewald: Prinz William hat kürzlich in einem Interview offenbart, dass er das Jahr 2024 als "brutal" erlebt hat. Seit der Krebserkrankung seiner Frau Catherine steht er alleine in der Öffentlichkeit, gleichzeitig ist seine Arbeitsbelastung während der Krankheit seines Vaters enorm gewachsen. Er hätte Bruder Harry an seiner Seite gebraucht, doch den will jetzt niemand in der Royal Family in der Rolle des rettenden Ritters sehen.
teleschau: Wie sieht seine Zukunft unter einer möglichen Regentschaft seines älteren Bruders William aus?
Grunewald: Harry hat in Großbritannien viele Sympathien verspielt. Als die Queen noch lebte, war er an der Spitze der beliebtesten Royals. Selbst nach seinem abrupten Ausstieg hatte er noch starken Rückhalt bei den Jüngeren, die ihn als Kämpfer gegen eine verstaubte Monarchie bewunderten. Doch nach den Attacken auf seine Familie wird er von der Mehrheit der Briten abgelehnt. Er hat nur eine Chance: den von ihm eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Er muss finanziell auf eigenen Füßen stehen, das ist der Preis für seine Freiheit von royalen Zwängen. Auch ein König William wird Harry keine Sonderstellung verschaffen.
teleschau: Wie denkt die britische Gesellschaft - sowohl die Jüngeren als auch die Älteren - über Harrys Rückzug?
Grunewald: Bei den älteren Briten ist Harry eine persona non grata. 80 Prozent haben eine negative Meinung von ihm. In ihren Augen ist er ein Deserteur, der mit seinen Enthüllungen das letzte Lebensjahr der Queen stark belastet hat. Sein ewiges Lamentieren über sein Schicksal im Königshaus wirkt angesichts der derzeitigen Prüfungen für die Mitglieder der Monarchie inzwischen lächerlich banal. Auch für die jüngeren Briten hat Harry viel an Glanz verloren. Sie stören sich daran, dass er intime Details aus dem Privatleben seiner Familie veröffentlicht hat. Diese Form von Verrat und Illoyalität empfinden junge Menschen als eher peinlich.