19.12.2025 von SWYRL/Franziska Wenzlick
Der 90-Milliarden-Kredit für die Ukraine sei "eine Erleichterung", findet Katharina Dröge. Im ARD-"Morgenmagazin" lobt die Fraktionsvorsitzende der Grünen vor allem Friedrich Merz - und kritisiert, dass russische Vermögenswerte eingefroren bleiben.
"Der Ukraine läuft die Zeit davon", weiß Katharina Dröge. Im "Morgenmagazin" der ARD spricht die Grünen-Fraktionsvorsitzende am Freitag deshalb von "einer Erleichterung" für das kriegsgeplagte Land, "wenn diese 90 Milliarden Euro wirklich kommen sollten".
Beim EU-Gipfel in Brüssel hatten sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder darauf geeinigt, der Ukraine einen zinslosen Kredit über 90 Milliarden Euro zu gewähren. Allein: "Ein entschlossenes und geschlossenes Zeichen der Europäischen Union war das jetzt nicht", findet Dröge. Dass für den Kredit das eingefrorene russische Vermögen vorerst nicht angetastet werde, hält die Politikerin für ein verheerendes Signal. "Das ist gefährlich", warnt sie im Gespräch mit ARD-Journalistin Sabine Scholt.
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"Das wäre ein Signal gewesen, das Putin auch verstanden hätte"
Dass sich weder Friedrich Merz noch Ursula von der Leyen mit ihrem Vorschlag durchsetzen konnten, in der EU festgesetztes russisches Staatsvermögen zu nutzen, "bedauere" Dröge sehr. "Ich hätte beiden gewünscht, dass sie Erfolg gehabt hätten", offenbart die Grünen-Frau, die sonst als scharfe Kritikerin des Bundeskanzlers gilt. "Das wäre ein Signal gewesen, das Putin auch verstanden hätte. Deswegen hat er da so genau hingeschaut", glaubt Dröge. "Es ist für unsere Sicherheit ein Risiko, dass das jetzt nicht gelungen ist."
Sie frage sich: "Wenn es jetzt nicht gelingt, gerade in dieser so brisanten und entscheidenden Zeit für die Ukraine hier eine europäische Geschlossenheit hinzubekommen - wann dann?" Die 41-Jährige befürchte, dass der EU-Kompromiss "die Verhandlungsposition der Ukraine nicht leichter" mache. "Ich erkenne sehr an, dass Friedrich Merz sich am Montag bemüht hat, eine gemeinsame europäische Linie hier in Berlin noch mal abzustimmen und auch die USA an Bord zu halten", sagt Dröge und pocht erneut auf "europäische Geschlossenheit". Sie resümiert: "Gut, wenn die Ukraine finanzielle Unterstützung kriegt - aber wirklich schlecht, dass dieser Weg über die russischen Vermögenswerte nicht gegangen wurde."


