Am Puls mit Sarah Tacke: Flucht und Krise - 10 Jahre "Wir schaffen das" - Do. 14.08. - ZDF: 22.15 Uhr

Zehn Jahre nach Merkels "Wir schaffen das": Wie haben Migranten Deutschland verändert?

11.08.2025 von SWYRL/Maximilian Haase

Zehn Jahre ist es her, dass Angela Merkel ihren legendären Satz "Wir schaffen das" prägte. Wie haben Millionen eingewanderte Menschen seither unser Land geprägt? Sarah Tacke beleuchtet in ihrer neuen "Am Puls"-Doku, wo Integration gelungen ist - aber auch, wo eher Überforderung herrscht.

Es war nur ein kurzer Satz, doch er hallt bis heute nach. "Wir schaffen das", sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer 2015 während einer Pressekonferenz zum Umgang mit den Millionen Geflüchteten, die sich auf den Weg nach Deutschland gemacht hatten. Dass diese fast schon lapidare Bemerkung zum Symbol ihrer Kanzlerschaft geraten und in die Geschichtsbücher eingehen sollte, ahnte sie in diesem Moment sicher nicht. Was dann geschah, ist bekannt: Auf die Willkommenskultur einer liberalen Flüchtlingspolitik folgte ein Backlash samt harscher Kritik an "offenen Grenzen". Doch wie sieht die Realität im Land zehn Jahre später aus? Wie prägen Migranten unsere Gesellschaft, wo ist die Integration gelungen und wo herrscht Überforderung? In ihrer neuen "Am Puls"-Reportage "Flucht und Krise - 10 Jahre 'Wir schaffen das'" geht Journalistin Sarah Tacke nun der Frage nach, ob wir es wirklich "geschafft" haben.

Gemeinsam mit Hanna Günther und Julia Lösch hat die umtriebige ZDF-Moderatorin einen Film gemacht, der die ambivalenten Auswirkungen von Flucht, Asyl und Migration in den Blick nimmt. "Schonungslos", so heißt es in der Ankündigung des Senders, wolle man Bilanz ziehen. Und so begleitet die 45-minütige Doku einerseits jene, die nach einem Jahrzehnt in Deutschland vorbildlich integriert und Teil dieser Gesellschaft sind. Menschen wie Haithem Lafi etwa, der mit seiner Familie einwanderte und ein Einzelhandelsgeschäft betreibt, oder der Rapper Niro Degen, der 2015 nach Deutschland kam und 2022 eingebürgert wurde. Sie stehen für die positiven Geschichten zahlreicher Geflüchteter. Vor allem die in großer Zahl emigrierten Syrerinnen und Syrer haben oftmals neue Leben und Karrieren in Frieden und voller Hoffnung begonnen. Dass viele von ihnen damit erfolgreich waren, es tatsächlich "schafften", zeigen die Beispiele in dieser Doku eindrucksvoll.

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Was tun angesichts der großen Überforderung vielerorts?

Den Erfolgsgeschichten stehen indes die Kehrseiten der Migration gegenüber, die der Film ebenfalls nicht ausspart. Die bis heute andauernde Diskussion um kriminelle Einwanderer wird mit Zahlen und Informationen über die reale Lage unterfüttert. Warum tauchen Migranten überproportional in der Kriminalitätsstatistik auf? Weshalb befinden sich unter den Attentätern, von denen die Medien berichten, immer wieder Menschen arabischer Herkunft? Wie immer, so zeigt sich, erscheint die Wirklichkeit komplexer als es die zahlreichen ressentimentgeladenen Berichte, Bücher und Beiträge im Bundestag glauben lassen.

Und doch kommen in der Dokumentation auch jene zu Wort, die genug haben. Jene, deren Meinung mit "Deutschland ist am Limit" wohl treffend umschrieben ist. Während viele gebürtige Deutsche verunsichert sind, berichten zahlreiche Gemeinden im ganzen Land, dass sie sich am Rande ihrer Kapazitäten befinden. Was tun angesichts der großen Überforderung vielerorts? Auch hier fragt der Film nach, was in Sachen Integration besser werden muss - und wie das angesichts knapper Kassen und mangelnder Unterkünfte gelingen kann. Eines scheint zehn Jahre nach "Wir schaffen das" jedenfalls klar: Merkels Maxime wird jeden Tag neu auf die Probe gestellt.

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