12.08.2025 von SWYRL
Iris Berben gehört zu den vielseitigsten und produktivsten Schauspielerinnen Deutschlands. Nun feiert sie ihren 75. Geburtstag. Anlass für einen Blick zurück auf die Anfänge ihrer Karriere.
Wenn die große deutsche Schauspielerin Iris Berben am 12. August ihr 75. Lebensjahr vollenden wird, dann ist das für sie noch lange kein Grund, kürzer zu treten. Warum auch, im Kopf bleibe sie eh "18, 20 oder 25", sagte sie vor fünf Jahren, als sie zu ihrem 70. auf das leidige Thema Alter angesprochen worden war. Geändert hat sich ihre Einstellung dazu nicht. "Andere machen sich effektiv mehr Gedanken über mein Alter als ich", sagte sie zu ihrem bevorstehenden Geburtstag zur "Bild"-Zeitung.
Trotzdem lohnt es sich, bei Zahlen zu bleiben. Bei 75 Jahren umspannt Berbens Karriere fast 60 Jahre. Mit zarten 15 war die gebürtige Detmolderin, die aus drei Schulen flog und das Abitur niemals machte, zum ersten Mal vor der Kamera. Der Experimentalfilm "Noch und Nöcher" (1965) dauerte nur zweieinhalb Minuten. Reichlich Gelegenheit, ihr Talent zu zeigen, hatte die Nachwuchsdarstellerin dennoch. Berben war die einzige Darstellerin des Kurzfilms.
Mit einem Fuß stand sie damit bereits in der Filmbranche, den zweiten zog sie schnell nach. Schon drei Jahre später sah man Berben, die nie eine Schauspielausbildung besuchte, im Kino: In Rudolf Thomes Schwarz-Weiß-Krimi "Detektive" (1968) war sie an der Seite von Fassbinder-Star Ulli Lommel, Marquard Bohm und Uschi Obermeier zu sehen. Im selben Jahr erschien der Edgar-Wallace-Krimi "Der Mann mit dem Glasauge", in dem Horst Tappert und Fritz Wepper ihre Kollegen waren.
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Iris Berben zwischen ernst und komisch
Es war der Beginn einer vielversprechenden Karriere, die in den folgenden Jahren durch viele weitere Kino- und Fernsehfilme geprägt wurden. Berben entwickelte sich zu einer der produktivsten Schauspielerinnen Deutschlands. Dabei verstand sie es immer wieder, die Erwartungen an sie zu unterlaufen. Etwa, indem sie als Komödiantin genauso überzeugte wie als Charakterdarstellerin. Unvergessen bis heute ihr Auftritt als Tante Gisela neben Diether Krebs in der Comedy-Sendung "Sketchup".
Dem Fernsehen hat Berben überhaupt viel zu verdanken. Ihren großen Durchbruch hatte sie mit der Adelsserie "Das Erbe der Guldenburgs", in der sie vier Jahre lang neben Karl-Heinz Vosgerau und Christiane Hörbiger die labile, alkohol- und tablettensüchtige Grafentochter Evelyn Lauritzen spielte. Die Serie war der Vorbote eines noch größeren, noch längeren Projekts. Fast 20 Jahre lang spielte Berben die Charakterrolle der Kommissarin in der Krimi-Reihe "Rosa Roth".
Iris Berben bleibt gelassen
Treu geblieben ist Berben bis zuletzt auch dem Komödienfach. In "Miss Sixty" (2014) spielte die damals Mittsechzigerin eine Frau, die mit 60 ein Kind bekommen will - mithilfe ihrer vor Jahren eingefrorenen Eizellen und dem Samen eines Spenders. Und in Sönke Wortmanns Wir-zoffen-uns-wegen-des-Namens-Kömödien "Der Vorname" (2018), "Der Nachname" (2022) und "Der Spitzname" (2024) war sie jeweils Teil einer illustren Besetzung.
Das Gewicht auf dem Komischen in den letzten Jahren - wer will, kann das auch als Statement sehen. Es ist, als blickte Berben mit zunehmendem Alter immer gelassener auf das Leben und - da ist es wieder, dieses Wort: das Älterwerden. 75 Jahre - für die Grande Dame der deutschen Filmlandschaft alles andere, nur kein Grund zur Traurigkeit. Wichtig sei ohnehin, sagte sie einmal, dass der Kopf funktioniere. Und das tut er, ist Berben doch im Kopf "18, 20 oder 25" geblieben.