Bunte Flora
Je bunter, desto lieber. Die Umgebung des Menschen ist dicht besiedelt von Mikroorganismen. Und der Mensch selbst erst! Billionen von Bakterien, Viren und Pilzen bewohnen Haut und Schleimhäute, und ohne sie wären wir ganz schön arm dran und mindestens ziemlich krank.
© iStock/Design CellsKrankheitserreger bekämpfen
Unbestritten, die Sorge vor Infektionskrankheiten ist berechtigt. Denn nicht nur Viren, sondern auch Bakterien können potenziell tödliche Krankheiten verursachen. Derer müssen wir uns mithilfe von Antibiotika erwehren.
© iStock/MotortionProblematische Wundermittel
Diese Mittel können uns jedoch nur nützen, wenn sie richtig und in Maßen eingesetzt werden. Ist die Menge zu gering oder wird ein Antibiotikum zu oft in Stellung gebracht, können Bakterien resistent dagegen werden und seine Wirkung aushebeln.
© iStock/Stas_VSchützende Mitbewohner
In der Regel befinden wir uns in unserem Körper in guter Gesellschaft: der von zig Billionen Mikroorganismen. Alleine unsere Haut beherbergt zahllose unterschiedliche Keime. Gemeinsam bilden sie dort eine Schutzschicht gegen Erreger und Umwelteinflüsse. Sie entsorgen außerdem abgestorbene Zellen oder Talg.
© iStock/Oliver KufnerRichtiges Händewaschen
Dieses Mikrobiom kann bei allzu großzügigem Einsatz von Desinfektionsmitteln Schaden nehmen. Wenn nicht eine besondere Situation diese erfordert, genügt Händewaschen mit Seife, um die Anzahl von infektiösen Keimen "auf bis zu ein Tausendstel" zu reduzieren, lautet die Empfehlung auf infektionsschutz.de, einer Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
© iStock/ChoreographHände waschen unerlässlich
Um im Training zu bleiben, braucht unser Immunsystem hin und wieder Sparringspartner. Es gibt aber möglicherweise Keim-intesive Situationen im Alltag, in denen die BZgA zum gründlichen Händewaschen rät: Wenn wir nach Hause oder vom WC kommen, Windeln gewechselt oder die Nase geputzt, Müll oder (Haus-)Tiere angefasst haben; bevor wir essen, bevor und nachdem wir Essen zubereitet haben und bei Kontakt mit Erkrankten.
© iStock/adiekoetterMundhygiene
Auch wenn in so mancher Mundflora, die sehr individuell aufgebaut ist, gute Bakterien leben, die Karius, Baktus und ihren Verwandten den Garaus machen können, bleibt Zähneputzen ein Muss. Keime, die Karies und Parodontose verursachen, müssen mindestens zweimal täglich hinausgekehrt werden.
© iStock/bernardbodoEin Universum im Verdauungstrakt
Das größte Gewimmel findet im menschlichen Darm statt. Von hier aus sorgt das Mikrobiom, das im besten Falle aus möglichst vielen unterschiedlichen Keimen in ausbalanciertem Verhältnis besteht, zunächst für eine geregelte Verdauung und einen guten Stoffwechsel.
© iStock/Dr_MicrobeFleißige Darmbakterien
Darüber hinaus stellen Bakterien im Darm Vitamine her, machen Giftstoffe unschädlich und tragen viel zur Immunabwehr bei. Sogar für unsere emotionale Verfassung werden sie unlängst verantwortlich gemacht.
© iStock/image_junglePflanzenschutz dank Krankmacher
Für den ökologischen Anbau oder die Forstwirtschaft eröffnet die Forschung zu Mikroorganismen im Pflanzenschutz zahlreiche Möglichkeiten, Schädlinge mithilfe von Kleinstlebewesen davon abzuhalten, über Saat und Pflanzen herzufallen. Bestimmte Bakterien können zum Beispiel gezielt als Fraßgift gegen Insektenlarven eingesetzt werden.
© iStock/Olesia BekhFermentiertes Gemüse
Bei der Herstellung zahlreicher Lebensmittel ist der Einsatz von Bakterien- oder Pilzkulturen unverzichtbar. Durch Fermentation, die Umwandlung organischen Materials durch Mikroben unter anderem in Säure, erhalten Nahrungsmittel oft erst ihren besonderen Geschmack, werden haltbarer und leichter verdaulich.
© iStock/etorres69Alltägliche Lebensmittel
Alltägliche Nahrungsmittel wie Käse oder Brot entstehen ebenso mithilfe von Mikroorganismen wie das Wichtigste, das wir täglich zu uns nehmen müssen: sauberes Wasser.
© iStock/pilipphotoTrinkwasser dank Bakterien
Es sind die Kleinstlebewesen in der Kläranlage, die Fäkalienreste und anderen Unrat aus dem Abwasser holen, umwandeln und es letztendlich für uns wieder zu Trinkwasser machen.
© iStock/DedMityayWäsche waschen besser mit Hitze als mit Chemie
Das gilt es auch zu bedenken, ehe beim Wäschewaschen Hygienespüler zum Einsatz und dadurch ins Abwasser kommt. Unliebsame Keime kann man auch mit Temperatur anstatt mit Chemie aus der Wäsche beseitigen: Ab 60 Grad Celsius gehen sie kaputt.
© iStock/ChoreographMit Schimmel gegen Bakterien
Nicht zuletzt geht man in der Medizin gegen Keime vor, indem man Keime einsetzt. Dass einer den anderen abtöten kann, haben Wissenschaftler schon beobachtet, bevor Alexander Fleming 1928 seine Bakterienkultur in einer Petrischale verschimmeln ließ und damit eine Revolution der Medizin durch das Antibiotikum Penicillin anstieß. Gegen potenziell tödliche Bakterien war ein Pilz gewachsen.
© iStock/catollaMit Viren gegen multiresistente Keime kämpfen
Da Bakterien mit der Zeit resistent gegen Antibiotika werden können, ist die Medizin auch auf der Suche nach Alternativen. In Polen oder Georgien zum Beispiel werden gegen multiresistente Keime bereits Bakteriophagen in Stellung gebracht: Viren, die Bakterien töten. Im Forschungsprojekt Phage4Cure wird daran gearbeitet, eine solche Therapie auch in Deutschland zur Anwendung zu bringen.
© iStock/iLexxHausputz in Maßen
Um die unsichtbare Flora zu Hause in einem gesunden Gleichgewicht zu halten, wird Putzen mit üblichen Haushaltsreinigern empfohlen. Desinfektionsmittel sollten auch hier nur in Ausnahmesituationen eingesetzt werden, wenn beispielsweise ein Familienmitglied ansteckend erkrankt ist oder an einer Immunschwäche leidet.
© iStock/LacheevUnsichtbare Helfer
Natürlich sollten an den eigenen vier Wänden keine Schimmelkulturen gezüchtet werden, doch viel unsichtbares Leben in der Bude kann durchaus nützlich sein: Bei einem möglichst diversen, ausgeglichenen Mikrobiom sind die guten Keime in der Lage, den bösen Einhalt zu gebieten.
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