26.02.2024 von SWYRL/Natalie Cada
Das nennt man ein Schnäppchen: Auf einem Flohmarkt kostete der Teller nur einen Euro, bei "Bares für Rares" entpuppt er sich als echter Picasso!
"Ich hoffe, dass er echt ist", bangte Karin aus Neckargemünd noch vor ihrem Besuch in der Montagsausgabe von "Bares für Rares". Denn ihr vermeintlich wertvolles Fundstück hatte auf dem Trödel gerade mal einen Euro gekostet. Doch fast noch gespannter war die Verkäuferin, weil sie unbedingt ihr "Idol" treffen wollte: Horst Lichter.
Den Teller musste sich Friederike Werner ganz genau ansehen, denn auf der Rückseite stand ein weltbekannter Künstlername. Lichter war indes ganz verlegen, als Karin ihn "großes Idol" nannte, und fragte schnell nach dem Ursprung des Tellers: "Ein Erbstück?" Nein, das Objekt war erst seit wenigen Wochen in Karins Besitz.
Die Verkäuferin hatte den Teller auf einem Heidelberger Trödel in einer "Grabbelkiste" entdeckt und gerade mal einen Euro dafür bezahlt. Die Expertin traute ihren Ohren kaum und schluckte erst einmal kräftig. "Ärgerst du dich gerade, dass du nicht auf dem Trödel warst?", erkannte auch Lichter ihre Reaktion. "Da war ich nicht schnell genug", schnaufte Werner.
Den kleinen Keramik-Teller hatte Pablo Picasso entworfen, verriet die Expertin, und Lichter wiederholte ganz erstaunt: "Ein echter Picasso-Teller?" Werner nickte: "Das ist eine echte Entdeckung, um das mal ganz vorsichtig zu sagen." Die Verkäuferin freute sich wahnsinnig, obwohl zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal über den Preis gesprochen wurde.
"Der Preis spielt gar keine Rolle. Ich bin einfach nur froh, dass ich hier sein darf. Das ist mein großer Traum", erklärte Karin, und Lichter zeigte sich ganz gerührt. Expertin Werner wollte hingegen lieber weiter über Picasso sprechen: "Der berühmteste Künstler des 20. Jahrhunderts", startete Werner ihre Expertise.
Picasso lebte ab 1946 in Südfrankreich, wo er in der Werkstatt Madoura kleine Keramiken in Serie fertigte, die sich auch "einfachere Leute leisten können", fuhr Werner fort. "Und so ist dieser Teller entstanden, mit einem seiner Lieblingsmotive aus dem Stierkampf." Der Pikador war dabei wie ein Schattenriss mit brauner Tusche auf den Teller gemalt.
In einer Auflage von 500 Stück produziert, wies der Teller aus der Edition Picasso alle relevanten Stempel der Manufaktur Madoura auf. Zudem war die handbemalte Keramik aus dem Jahr 1952 in einem perfekten Zustand. Die Verkäuferin wünschte sich gerade mal 100 Euro für ihr unglaubliches Fundstück. Den Wert schätzte Friederike Werner aber ganz anders.
Bevor Werner ihren Schätzpreis nannte, bekam Karin noch eine Umarmung von Lichter, denn das hatte sie sich "so sehr gewünscht". Noch mehr Freudensprünge folgten, als die Expertin den Teller auf 3.000 bis 5.000 Euro taxierte. "Ich werd' verrückt!", schrie die Verkäuferin, und trommelte auf das Pult.
Auch im Händlerraum sorgte der Teller des Ausnahmekünstlers für großes Staunen. "Den kaufe ich ihnen ab", beschloss Julian Schmitz-Avila, noch bevor er die Keramik in der Hand halten durfte. "Ich auch", bekundete auch Christian Vechtel Interesse an dem besonderen Objekt.
An den Einkaufspreis vom Trödelmarkt (ein Euro) hing Händler Christian Vechtel schnell mal drei Nullen dran und bot als Erster 1.000 Euro. "Guter Start", kommentierte Lisa Nüdling. Doch der Preis schoss dank Sarah Schreiber, Nüdling und Schmitz-Avila schnell weiter in die Höhe. Nur Esther Ollick hielt sich mit Geboten zurück.
Als Schmitz-Avila 2.000 Euro geboten hatte, bemerkte Vechtel "die dünne Luft für Händler", bot aber dennoch 50 Euro mehr. Erst die 2.100 Euro von Schmitz-Avila blieben unangetastet stehen. Die Verkäuferin freute sich "unglaublich": "Cool, cool, cool."
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Braunkohle-Werbung und Bronze-Kuh
Als weiteres Objekt datierte Detlev Kümmel ein Werbeschild von Hassia in die 1920er- oder 30er-Jahre. Die Firma hatte von 1873 bis in die 1960-er Kohle-Briketts produziert. "Das Schild ist ein Zeitzeuge, denn Braunkohle hatte mal eine Riesen-Bedeutung." Gewünscht wurden 150 Euro, geschätzt 300 bis 350 Euro. Christian Vechtel bezahlte schließlich 350 Euro.
Einen Jagdschmuck-Anhänger aus kalt-emailliertem Silber mit einem English Setter als Motiv datierte Heide Rezepa-Zabel zwischen 1870 und 1890. Den Wunschpreis von 500 Euro konnte sie aber nicht bestätigen - sie schätzte das Objekt nur auf 350 bis 400 Euro. Der Verkäufer nahm den Anhänger wieder mit.
Eine Walzenspieluhr aus dem Familienbesitz stammte laut Detlev Kümmel von einer bekannten Manufaktur in Bern: Johann Heinrich Heller. Für die Musikdose von 1900 bis 1905 wünschte sich die Verkäuferin 1.000 Euro, Kümmel taxierte 400 bis 500 Euro, und Julian Schmitz-Avila zahlte letztlich 420 Euro.
Eine besondere Bronzeplastik des deutschen Bildhauers Curt Beckmann zeigte eine Kuh im Kniegang. Für die kleine Figur aus dem Jahr 1963 wünschte sich der Verkäufer 200 bis 300 Euro. Expertin Friederike Werner schätzte 300 bis 400 Euro, und Christian Vechtel zahlte 300 Euro.
Ein Brillantring mit "riesigem Geglitzer" aus den 1950-ern machte laut Heide Rezepa-Zabel ganz schön "was her". Doch bei näherer Betrachtung erkannte sie "nur" 0,4-Karäter. Der Verkäufer wünschte sich zwar 2.000 Euro, nahm die Händlerkarte aber auch bei einer Schätzung von 1.000 bis 1.200 Euro an und verkaufte für 1.100 Euro an Lisa Nüdling.