"Bares für Rares"
"Große deutsche Kunst", erkannte Albert Maier sofort bei Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Die Verkäuferinnen hingegen hatten keine Ahnung vom Objekt. Entsprechend fiel auch ihre Preisvorstellung aus. Und so wurde ihr bescheidener Wunschpreis gleich verfünffacht. Kein Wunder: "Das Bild ist großartig!"
© ZDF"Bares für Rares"
Das Bild war einer Bekannten von der Wand im Treppenhaus gefallen. Danach wollte sie es "einfach nicht mehr haben", erzählten Dagmar und Doris aus Aalen und Köln. Die Spuren hatte der Experte bereits am Originalrahmen gesichtet, seine Begeisterung wurde aber keinesfalls gedämpft. Auch nicht, als Lichter dem Künstler fehlende Qualitäten andichtete.
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"Entweder hatte der Maler keine Farbe mehr, keine Lust oder konnte keinen Himmel malen", stellte der Moderator fest. "Horst, nein!", setzte der Experte streng an: "Dieses Bild spiegelt den klassischen deutschen Expressionismus wider." Doch damit nicht genug, die Lobrede ging weiter: "Dieses Bild ist ganz großartig und große deutsche Kunst!"
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Das Bild trug das Monogramm (WRH) des Künstlers Willy Robert Huth und war zudem mit 1957 datiert. "Huth war ein berühmter deutscher Expressionist" aus Erfurt, der seine Sommer auf der Insel Amrum verbracht hatte, betonte der Experte. Und so war auch das Bild mit "Kirche auf Amrum" betitelt, das ganz typisch mit großen Farbflächen gemalt war.
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Huth war in der Berliner Secession sowie dem Deutschen Künstlerbund vertreten, als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin tätig und bekannt für seine Landschaft-, Jahrmarkt- und Zirkus-Szenen. Diese Bilder dominierten sein Spätwerk, nachdem er sich von Schreckensbildern des Krieges und der Gefangenschaft entfernt hatte.
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"Ich bin ganz begeistert", schwärmte Maier weiter, und auch Lichter wirkte jetzt überzeugt: "Ein schönes Bild." Doch der Experte fand das wohl zu schwach und betonte nochmal: "Ich finde das Bild ganz, ganz toll!" Trotz der Lobeshymne auf ihr Objekt wünschte sich Verkäuferin Doris nur 500 Euro. "Viel zu wenig", griff Maier gleich ein.
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Denn Gemälde dieses Künstlers waren laut Experten weiterhin sehr gefragt und auf dem Kunstmarkt gesucht. Zudem hingen seine Werke in vielen bekannten Museen, wie der Pinakothek der Moderne in München etwa. Und so taxierte Maier das Bild auf "minimum 2.000 bis 2.500 Euro."
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"Wahnsinn", freuten sich die Verkäuferinnen. Damit hatten sie wohl gar nicht gerechnet. "Ihr seid 'ne gute Partie", scherzte Lichter noch und übergab den zwei Freundinnen die Händlerkarte. Und im Händlerraum? Auch da fiel sofort der schnelle, expressionistische Pinselstrich des Künstlers auf ...
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"Sehr, sehr schön", freute sich Jan Cizek (links), dem vor allem die Farben, die so "toll" zusammenpassen, gefielen. "Auch der Rahmen dazu ist sehr stimmig", bemerkte der Händler - ohne die Blessuren anzusprechen. Doch nicht nur Cizek hatte großes Interesse, denn alle seine Kolleginnen und Kollegen boten fleißig mit.
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Den Start machte Elke Velten mit 400 Euro, die in 100-Euro-Schritten schnell überboten wurden. Doch auch bei 2.000 Euro schien noch kein Ende in Sicht. Dann unternahm Julian Schmitz-Avila (rechts) einen großen Sprung auf 2.500 Euro, "um das ein bisschen abzukürzen." Mit Erfolg: Denn Händlerin Velten verabschiedete sich aus dem Rennen.
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"Ich gebe auch auf", stammelte Sarah Schreiber und stieg schweren Herzens aus. Schmitz-Avila hatte da ganz andere Gefühle und betonte: "Ich freue mich wirklich wahnsinnig." Wohl auch die Verkäuferin, denn der hohe Erlös hatte "Glücksgefühle ohne Ende" ausgelöst.
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Als weitere Objekte der Sendung wurden zwei Jugendstil-Glaskaraffen mit 800er-Silberbesatz der Silbermanufaktur der Gebrüder Kühn in Schwäbisch Gmünd von Wendela Horz um 1900 bis 1910 datiert. Der Wunschpreis lag zwischen 100 und 200 Euro, geschätzt wurden 800 bis 1.000 Euro, und Sarah Schreiber zahlte 1.020 Euro.
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Drei Werbeschilder der Brauerei "Wulle" aus Glas und Emaille stammten laut Sven Deutschmanek aus den 1950er-Jahren (Glas) und Ende der 1920er-Jahren (Emaille). Gewünscht wurden 300 Euro, geschätzt 500 bis 600 Euro. Jan Cizek bekam das Trio für 400 Euro.
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Für zwei Kandelaber aus massiver Bronze von 1880 bis 1890 im Stil des Neorokoko und Neobarock wünschte sich die Verkäuferin 5.000 Euro. Experte Maier schätzte aber nur auf 2.500 bis 3.500 Euro. Und im Händlerraum wollte niemand mehr als 2.600 Euro dafür zahlen, und so gingen die Leuchter wieder zurück.
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Für ein "Grand Prix"-Rennwagen der bekannten Spielzeug-Marke Schuco wünschte sich der Verkäufer 80 Euro. Laut Sven Deutschmanek war das Auto samt Originalkarton aus dem Jahr 1955 in einem sehr guten Zustand und 150 bis 200 Euro wert. Elke Velten zahlte 200 Euro.
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