Bares für Rares
Ein Objekt warf am Freitag im "Bares für Rares"-Händlerraum Fragen auf: Wo war die Signatur des Künstlers? Und warum sah die Büste neuer aus als sie sollte? Walter Lehnertz (links) äußerte einen Verdacht, der den Wert gewaltig drückte ...
© ZDFBares für Rares
Im Auftrag seines Opas kam Jannik aus Ahlen mit dessen Bronze-Büste in die ZDF-Trödel-Show: "Der ist jetzt ins Wohnheim gekommen, deswegen ist jetzt leider kein Platz mehr dafür da." Als großer "Bares für Rares"-Fan sagte Opa: "Wenn wir sie verkaufen, dann nur hier."
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"Der hat die schon seit über 40 Jahren in seinem Besitz", erzählte der Enkel des ehemaligen Fleischhändlers. "Der hat die von einem Baron abgekauft", vermutlich bei einem Viehhandel.
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Experte Colmar Schulte-Goltz hatte überwiegend Positives zu berichten. "Er ist begeistert, man sieht es ihm regelrecht an", meinte Horst Lichter. "Eine wunderbare Büste ist das Ganze", fand Schulte-Goltz.
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Die Büste trug den Titel "Sortie de l'église" und zeigte eine junge Frau nach dem Kirchgang. "Sie ist quasi eine klassische Schönheit", erinnerte Schulte-Goltz das ebenmäßige Gesicht an eine Venusgestalt.
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Einen Künstler konnte der Experte mit dem Pariser Bildhauer Eugène-Antoine Aizelin zuordnen, "der aber im Objekt selbst überhaupt nicht mit einem Namenszug zu finden ist". Als Entstehungszeitraum nannte er aufgrund des Schriftzugs von Maison Marnyhac zwischen 1875 und 1879.
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"Also Künstler eigentlich unbekannt, aber zugeschrieben?", hakte Lichter nach. "Hierbei kann ich ihn sagen, und ich kann es fest Aizelin zuschreiben", blieb Schulte-Goltz dabei. "Das ist nach seinem Entwurf, wahrscheinlich auch in enger Abstimmung mit ihm im Maison Marnyhac gemacht worden."
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Den einzigen Makel sah der Experte im Zustand: "Ich vermute, dass das Stück auch mal draußen gestanden hat." Die von Janniks Opa erhofften 1.500 Euro konnte Colmar Schulte-Goltz bestätigen und hielt sogar 1.800 Euro für möglich.
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Im Händlerraum kamen jedoch sofort Zweifel auf. Julian Schmitz-Avila vermutete sogar Keramik als Material. Anaisio Guedes (Bild) machte den Gewichtstest: "Das ist Bronze." Eine Signatur des Künstlers fand er jedoch nicht.
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"Dann ist es ja ein Nachguss!", meinte Walter Lehnertz (links). "Sie sieht uns etwas neueren Datums aus." Schmitz-Avila (rechts) recherchierte und schürte die Skepsis: "Die Büste habe ich sogar zweimal gefunden, allerdings immer signiert. Mich wundert es etwas, dass diese Ausformung nicht signiert ist."
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"Mein Bauchgefühl von der Haptik, vom Zustand - ich würde die eher in die 1910er- oder 20er Jahre-datieren", stimmte Ferdinand Resul Adanir zu. "Das würde erklären, warum sie nicht signiert ist, weil er hat ja gelebt bis 1902."
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Deshalb wollte auch niemand mehr als 400 Euro bieten, "weil wir müssen uns den Kunden auch erklären, wenn wir das weiterverkaufen". Lehnertz meinte: "Vielleicht soll sie ja beim Opa bleiben." Also nahm Jannik die Büste wieder mit.
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Die Verkäuferinnen einer goldenen Kragenbrosche mit Diamanten aus der Zeit zwischen 1890 und 1900 hatten mehr Erfolg. Ihr Schmuckstück wurde auf 500 Euro geschätzt.
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Broschensammler Anaisio Guedes bezahlte 400 Euro: "Ich bin immer, immer für Brosche zu haben."
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Der Sonnenheizkörper aus den 1950er- bis 60er-Jahren war 50 bis 80 Euro wert.
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Walter Lehnertz ließ sich auf 50 Euro hochhandeln: "Da werde ich noch irgendwas draus bauen."
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Die Deckelvase von KPM aus dem Jahr 1921 mit einer später entstandenen Malerei schätzte der Experte auf 400 bis 450 Euro. Die Schmerzgrenze von 400 Euro wollte jedoch niemand ausgeben, und so blieb die Vase bei der Verkäuferin.
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Der ferngesteuerte VW Käfer von Mignon aus der Zeit zwischen 1953 und 1957 wurde auf 250 bis 300 Euro geschätzt.
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"Da kommen Erinnerungen hoch, und das ist ein wunderschönes Blau", deshalb ließ sich Anaisio Guedes auf die vom Verkäufer gewünschten 300 Euro ein.
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Das Schmuckset von Lapponia aus den 1980er-Jahren nach einem Entwurf von Zoltan Popovits hatte einen Wert von 1.900 bis 2.300 Euro.
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Lisa Nüdling bezahlte sogar 2.500 Euro für den finnischen Schmuck aus Gold und Onyx.
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