Alfred Hitchcock
Alfred Hitchcock ist nicht zu Unrecht eine der größten Regie-Legenden aller Zeiten. Vor allem seine oft mit schwarzem Humor garnierten Thriller sind in die Filmgeschichte eingegangen. In "Der Mann, der zuviel wusste" (Sonntag, 8. Dezember, um 20:15 Uhr auf ARTE) zeigte sich die eigentlich auf romantische Komödien gebuchte Doris Day neben Hitchcock-Veteran James Stewart von einer ernsteren Seite. Wo der Film in unserem Ranking der zehn besten Hitchcock-Filme gelandet ist, verrät die Galerie.
© Baron/Getty Images10. Die Vögel (1963)
Wir beginnen mit einem Horror-Klassiker: In "Die Vögel" richtet sich die Natur gegen die Menschheit. Ohne erkennbaren Grund fangen Vögel an, die Menschen einer Kleinstadt zu attackieren. Melanie (Tippi Hedren, 2.v.r.) hatte zuvor ihrem Beau Mitch (Rod Taylor, 2.v.l.) zwei Vögel geschenkt, um einer gemeinsamen Romanze den Weg zu ebnen. Schon wenig später dürften die beiden Turteltauben aber genug gehabt haben vom Federvieh.
© Universal Pictures10. Die Vögel (1963)
Für Tippi Hedren wurden die Dreharbeiten zur Horrorerfahrung: Ihr war gesagt worden, sie würde nur mit mechanischen Vögeln konfrontiert werden, stattdessen musste sie kontrollierte Attacken echter Tiere über sich ergehen lassen. Ein Jahr später arbeitete sie trotzdem noch einmal für "Marnie" mit Hitchcock zusammen.
© Universal Pictures9. Der Fremde im Zug (1951)
Ein wiederkehrendes Hitchcock-Motiv: Ein unschuldiger Mann wird durch zufällige Umstände in einen Mordkomplott oder eine Verschwörung gezogen. Der erfolgreiche Tennisspieler Guy (Farley Granger, links) aus "Der Fremde im Zug" hat das Pech, den Psychopathen Bruno (Robert Walker) zu treffen, der vorschlägt, Guys Noch-Ehefrau zu ermorden, die ihm das Leben durch die Verweigerung einer Scheidung schwer macht. Im Gegenzug solle Guy auf gleiche Weise Brunos Vater aus dem Weg schaffen.
© Warner Bros.9. Der Fremde im Zug (1951)
Als Bruno das Vorhaben prompt in die Tat umsetzt und Guys Ehefrau ermordet, gerät der ins Ziel der Ermittlungen. Und als er sich weigert, Brunos Vater zu ermorden, was aus dessen Sicht Teil des "Deals" war, bekommt er es auch noch mit einem psychopathischen Killer zu tun. "Der Fremde im Zug" ist ein Meisterwerk der Spannung und damit Platz 9 im Ranking. Übrigens ebenfalls in einer Rolle zu sehen: Hitchcocks Tochter Patricia (rechts).
© Warner Bros.8. Eine Dame verschwindet (1938)
Ein verhältnismäßig unbekannter Film hat es auf den achten Platz des Rankings geschafft: In "Eine Dame verschwindet" lernt Iris (Margaret Lockwood) eine nette ältere Dame kennen, doch am nächsten Tag behaupten alle anderen Mitfahrer des Zuges, die Frau habe nie existiert. Gemeinsam mit dem charmanten Gilbert (Michael Redgrave) geht sie dem Mysterium auf die Spur.
© Carol Media8. Eine Dame verschwindet (1938)
"Eine Dame verschwindet" war eine der letzten britischen Produktionen Hitchcocks. Das merkt man auch am trockenen Humor des Filmes, einer originellen Mischung aus Spionagethriller und Verwechslungskomödie: Das Drehbuch ist gespickt mit witzigen Drehungen und überraschenden Wendungen. Bevor es ihn nach Hollywood verschlug, sollte Hitchcock mit "Jamaica Inn" nur noch einen weiteren Film in seinem Heimatland drehen.
© Carol Media7. Der Mann, der zuviel wusste (1956)
Diesen Film hatte Hitchcock bereits 1934 gedreht, doch zwei Jahrzehnte später entschied er sich dazu, ihn mithilfe seiner neuen Stellung als angesehener Hollywood-Regisseur zu modernisieren: Auch in "Der Mann, der zuviel wusste" geraten unschuldige Menschen in das Visier von Kriminellen: Ein sterbender Spion flüstert den McKennas (Doris Day und James Stewart) eine wichtige Information zu, doch seine Mörder entführen ihren Sohn, um sie zum Schweigen zu zwingen.
© Universal Pictures7. Der Mann, der zu viel wusste (1956)
Doris Day bewies in ihrer Rolle Mut, denn sie brach mit dem Typ, der sie zum Superstar gemacht hatte: Man kannte sie vor allem als Sängerin und Schauspielerin aus romantischen Komödien. Singen durfte sie dann aber auch bei Hitchcock: Im Film performt sie "Que sera, sera (Whatever Will Be, Will Be)", und der Song wurde zu einem ihrer bekanntesten Titel überhaupt.
© Universal Pictures6. Bei Anruf Mord (1954)
1954 drehte Hitchcock gleich zwei Filme mit Grace Kelly in der weiblichen Hauptrolle und beide haben es in unser Ranking geschafft. In "Bei Anruf Mord" wird die spätere Fürstin Gracia in der Rolle der reichen Margot Ziel eines Mordanschlags. Dahinter steckt ihr Ehemann, der um ihre Affäre mit dem Schriftsteller Mark (Robert Cummings) weiß und fürchtet, bei einer einfachen Scheidung mit leeren Händen auszugehen.
© Warner Bros.6. Bei Anruf Mord (1954)
Die Szene, in der ein widerwilliger Auftragskiller versucht, Margot zu erdrosseln, ist eine der intensivsten "Suspense"-Sequenzen in Hitchcocks Filmographie. Während Margot telefoniert, weiß sie nichts vom Killer hinter ihr - das Publikum aber schon. Hitchcock sagte einmal, eine unerwartete Explosion generiere zehn Sekunden Schock und sonst nichts. Informiert man das Publikum aber vorher von der Bombe, sei die Spannung ungemein größer. Das gleiche Prinzip ist hier am Werk.
© Warner Bros.5. Cocktail für eine Leiche (1948)
1924 ermordeten zwei Elite-Studenten einen 14-Jährigen, weil sie ihre geistige Überlegenheit durch das "perfekte Verbrechen" beweisen wollten. Hitchcocks Theater-Verfilmung "Cocktail für eine Leiche" basiert lose auf dem Fall. Brandon (John Dall, links) und Phillip (Farley Granger) ermorden einen Freund aus demselben Motiv. Schließlich geben sie eine Dinner-Party, während die Leiche in einer Holztruhe liegt, auf der das Essen serviert wird.
© Universal Pictures5. Cocktail für eine Leiche (1948)
Nur ihr Professor Rupert (James Stewart) ahnt, dass etwas im Argen liegt. "Cocktail für eine Leiche" zeichnet sich neben den tollen Performances der Schauspieler und philosophischen Fragen des Scripts durch eine filmische Besonderheit aus: Hitchcock drehte jede Szene in möglichst langen Takes und die wenigen Schnitte des Films - nötig wegen der begrenzten Länge der Filmrolle - wurden versteckt, indem die Kamera in Objekten verschwand und dann wieder hervorkam. Platz 5 im Ranking!
© Universal Pictures4. Psycho (1960)
Auf dem vierten Platz: "Psycho". An diesem Szenenbild mit der um ihr Leben fürchtenden Janet Leigh kommt zeit seines Lebens keiner vorbei. Natürlich könnte man bei einem Film aus dem Jahr 1960 davon ausgehen, er wäre antiquiert, in Sachen Inszenierung, Machart und Bildgebung überholt. Ist er aber nicht. Das liegt zum einen an Hitchcocks ungebrochenem Einfluss, aber auch daran, dass er unerschrocken Ängste einfing, die wohl immer zeitlos bleiben werden.
© ARD / Degeto4. Psycho (1960)
Viele Filme Alfred Hitchcocks setzten sich mit psychologischen Themen auseinander oder wurden stark von Diskursen in diesem Gebiet beeinflusst. Über "Psycho" und speziell dem von Anthony Perkins verkörperten Norman Bates hätte ein gewisser Sigmund Freud sicherlich einiges zu sagen gehabt ...
© Universal Pictures3. Der unsichtbare Dritte (1959)
Auch unsere Nummer drei wartet mit einer Szene für die Ewigkeit auf. Der - natürlich unschuldige - Werbefachmann Roger Thornhill (Cary Grant) wird mit einem CIA-Agenten verwechselt und gerät so in das Visier feindlicher Spione, die sich eine besondere Methode ausdenken, um ihn aus dem Weg zu räumen. Während er an einer Bushaltestelle auf einen Mann wartet, der gar nicht existiert, taucht ein Flugzeug am Horizont auf - und eröffnet das Feuer.
© Warner Bros.3. Der unsichtbare Dritte (1959)
Für den Showdown suchte sich Hitchcock eine ganz besondere Kulisse aus: Auf dem Mount Rushmore stellen sich Roger Thornhill und seine Geliebte Eve Kendall (Eve Marie Saint) schließlich ihren Widersachern. Bemerkenswert übrigens auch die allerletzte Einstellung des Films: Diese beinhaltet eine clevere Umschiffung des damals noch geltenden Production Code, der das Zeigen sexueller Handlungen verbot...
© Warner Bros.2. Das Fenster zum Hof (1954)
Einen der spannendsten Filme aller Zeiten an nur einem einzigen Schauort inszenieren, ohne jegliche Musik, die nicht direkt im Film erzeugt wird? Kein Problem für Alfred Hitchcock! In "Das Fenster zum Hof" glaubt der mit einem gebrochenen Bein in seinem Zimmer hausende Reporter Jeff (James Stewart), Zeuge eines Mordes geworden zu sein, tut sich aber gehörig schwer, andere davon zu überzeugen.
© Universal Pictures2. Das Fenster zum Hof (1954)
Auch seine Freundin Lisa (Grace Kelly) hält Jeffs Behauptungen anfangs für hanebüchen. Mit der Zeit verdichten sich aber auch für sie die Anzeichen, dass der verdächtigte Nachbar Dreck am Stecken hat. Da Jeff auf seinen Rollstuhl angewiesen ist, fängt sie an zu ermitteln - was der Zuschauer nur aus Jeffs Perspektive zu sehen bekommt. Der zweite der beiden 1954 mit Grace Kelly gedrehten Hitchcock-Filme und die Nummer zwei in unserem Ranking.
© Universal Pictures1. Vertigo (1958)
Auf Platz eins unserer Liste der besten Hitchcock-Filme aller Zeiten und regelmäßig in den Top Ten, wenn Kritiker die besten Filme überhaupt zu bestimmen versuchen: "Vertigo". Der in schönster Technicolor gedrehte Film dreht sich um die mysteriöse Madeleine (Kim Novak), die dem an Höhenangst leidenden ehemaligen Polizisten Scottie (James Stewart) den Kopf verdreht. Aber ist Madeleine tatsächlich, wer sie vorgibt zu sein?
© Universal PicturesVertigo (1958)
Mit mehreren Twists und James Stewart und Kim Novak in Hochform ist der Film ein Juwel des alten Hollywood. Heute gilt "Vertigo" als einer der besten Filme aller Zeiten, doch 1958 wurde er von Filmkritikern eher verhalten aufgenommen. Das gilt übrigens auch für andere Hitchcock-Klassiker, die den Zahn der Zeit besser überstanden haben als die Urteile der damaligen Experten. Wahres Genie braucht eben manchmal Zeit, um sich zu entfalten.
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