27.03.2022 von SWYRL/Jasmin Herzog
Kabel Eins räumt wieder einmal die Bühne frei für Shrek, den grünen Kraftprotz.
"Shrek" lass nach: Eben noch konnte die Prinzessin dem Feuer speienden Drachen entkommen, und schon stimmt sie ein Duett mit einem netten Piepmatz an. Doch die Disney-Idylle - "Dornröschen" lässt grüßen - hält nicht lange an. Die Lady stoppt nicht beim "hohen C", sondern erklimmt immer schrillere Tonlagen. Das Vöglein versucht verzweifelt mitzuhalten und zerplatzt in 1.000 Stücke. - In Shreks Welt haben altbekannte Märchenfiguren nur wenig zu lachen. Das "Dreamworks"-Team entzauberte vor gut 20 Jahren mit seinem computeranimierten Film "Shrek - Der tollkühne Held" eine traditionelle Vorstellung und Figur nach der anderen. Doch auch die Popkultur bekommt in dem geistreichen Spaß, den Kabel Eins nun wiederholt, ihr Fett ab.
Kinder und auch Erwachsene verliebten sich sofort in die sympathischen Charaktere des Zeichentrickfilms, der Mitte 2001 in die deutschen Kinos kam und seitdem mit schöner Regelmäßigkeit fortgesetzt wurde (2004, 2007 und 2010). Im ersten und besten Film der Reihe geht es um die Reise des eigentlich harmlosen, aber erschreckend aussehenden Unholds Shrek (erstaunlich witzig gesprochen von Saubermann Sascha Hehn), der am liebsten in seinem Sumpf einsam vor sich hinbrummelt und allerhand Ekelhaftes anstellt. Eines Tages nistet sich die gesamte Fabelwelt vor der Hütte des Ogers ein: Der gemeine Fürst Farquaad hat Pinocchio, Schneewittchen und Co. aus seinem Reich vertrieben. Um sie wieder los zu werden, lässt sich der vom Krach genervte Shrek auf einen Handel ein.
Er verspricht, die holde Prinzessin Fiona, der Esther Schweins ihre Stimme leiht, aus den Fängen eines Drachens zu befreien, wenn der Fürst dafür die Märchenfiguren von seinem Grundstück vertreibt. Gemeinsam mit dem geschwätzigen Esel (erstklassig: der 2007 verstorbene Synchronsprecher Randolf Kronberg), der das gestresste grüne Knuddelmonster mit einem Waffel-Frühstück bestechen und dann unbedingt begleiten will, macht er sich auf die Suche nach der Prinzessin, die eigentlich lieber von einem edlen Prinzen befreit werden möchte. Doch dann stellen die beiden fest, dass sie eine Menge gemeinsam haben.
Wortwitz und geschliffene Dialoge sorgen für eine Abenteuerkomödie, die weit mehr ist als Familienunterhaltung. Unzählige lustig-bissige Einfälle und Seitenhiebe auf die sinnbildlichen Elfenbeintürme der Disney-Produktionen bereiten intelligentes Fernsehvergnügen mit beeindruckenden Bildern, das reale Schauspieler keinen Moment vermissen lässt.