"Wolfssommer - Blutige Spuren" - So. 21.09. - ZDF: 22.15 Uhr

Ein Hauch von "Fargo" in Nordschweden

16.09.2025 von SWYRL/Susanne Bald

Wölfe, die Menschen fressen, ein völlig aus den Rudern gelaufener Drogendeal, skurrile Gestalten und mittendrin eine mysteriöse Killerin: Kommissarin Hannah bekommt es in ihrer sonst so verschlafenen Heimat mit einem Fall zu tun, der an die Kultfilme der Coen-Brüder erinnert. Und das ist kein Zufall ...

Endlich gibt es wieder sehenswerten Scandic-Noir-Nachschub im ZDF! Der von den Mainzern koproduzierte schwedische Sechsteiler "Wolfsommer - Blutige Spuren" ist eine freie Adaption des gleichnamigen Bestseller-Romans von Hans Rosenfeldt, dem Schöpfer der zu Recht weltweit gefeierten dänisch-schwedischen Serie "Die Brücke". In der neuen Thrillerserie nun löst ein missratenes Drogengeschäft einen Strudel an Gewalt und Absurditäten aus ...

Wölfe, die Menschen fressen? Das hat es in Schweden seit 140 Jahren nicht mehr gegeben! Umso alarmierter sind die Provinz-Polizisten Hanna (Eva Melander) und Gordon (Hannes Fohlin), nachdem mehrere tote Tiere mit menschlichem Mageninhalt aufgefunden wurden. Bei ihren Nachforschungen im Wald stoßen sie auf eine männliche Leiche, die ebenfalls ganz offensichtlich von Wölfen angefressen wurde. Nicht das einzige, das dem Unbekannten in der Nacht zuvor das Leben ausgehaucht hat.

Das können allerdings nur die Zuschauer sehen: Besagter Mann steht mitten auf der Landstraße vor einem blauen Golf, als zuerst er und anschließend der Wagen von einem heranrauschenden Auto angefahren werden. Als das Pärchen Kenneth (Amed Bozan) und Sandra (Nora Bredefeldt) daraus aussteigt, ist der Verletzte verschwunden, die beiden wissen nicht einmal genau, was sie da gerade touchiert haben. Dafür finden sie in dem angefahrenen Golf einen Erschossenen sowie drei Taschen voller Drogen und Geld. Hier treffen Kenneth und Sandra die erste einer Reihe ziemlich dämlicher Entscheidungen: Statt zu verschwinden, nehmen sie nicht nur die Taschen mit nach Hause, sondern gleich das ganze Auto samt Leiche.

Und dann ist da noch sie: eine mysteriöse junge Frau (Eliot Sumner, "Ripley") mit dunkler Kleidung, strähnigem Haar, tödlichem Blick - und einer Schussverletzung am Bauch. Einen Waldarbeiter, der ihr helfen möchte, tötet sie kurzerhand, ohne mit der Wimper zu zucken. Katja, so der Name der eiskalten Killerin, hat den Auftrag, die drei Taschen zurückzuholen. Doch dazu muss sie erst einmal herausfinden, wer sie hat. Bis es soweit ist, wird noch der ein oder andere daran glauben müssen ...

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"Fargo" und "No Country for Old Men" als Inspiration

Die düstere Atmosphäre, die langen Einstellungen und das behäbige Tempo sowie die Brutalität und die Skurrilität einzelner Figuren: Nur wenige Minuten der schwedischen, vom ZDF koproduzierten Nordic-noir-Thrillerserie "Wolfssommer - Blutige Spuren" und man glaubt, in einen Film der Coen-Brüder geraten zu sein. Nur dass man sich nicht in Fargo im Norden der USA befindet, sondern in Haparanda im Norden Schwedens, direkt an der Grenze zu Finnland. Die sechs Episoden von "Wolfssommer" sind sonntags am späteren Abend jeweils in Doppelfolgen im ZDF sowie komplett vorab in der Mediathek zu sehen.

Drehbuchautor Oskar Söderlund und Regisseur Jesper Ganslandt (beide realisierten zuvor "Schnelles Geld") machten aus Hans Rosenfeldts Buch eine eigene Geschichte mit enormer Sogwirkung. "Wir wollten mit 'Wolfssommer' den Nordic Noir erneuern, und unser Ehrgeiz war von Tag eins an enorm hoch", erklärt Produzentin Josefine Tenglad im Gespräch mit "Variety". Und sie bestätigt, dass das Gefühl nicht trügt: "In der Tat waren 'Fargo' und 'No Country for Old Men' unsere Inspiration."

Nach dem Fund der Leiche im Wald stoßen die Ermittler auf der Landstraße auf Spuren des nächtlichen Autounfalls. Nach und nach setzen sie nun die Puzzleteile dieses seltsamen Falles zusammen. Gleichzeitig beantworten geschickt platzierte Rückblenden immer mehr der offenen Fragen, die sich aus dem bruchstückhaft Präsentierten für die Zuschauer ergeben. Nicht nur erfährt man so, woher das Geld, die Drogen - und die vielen daraus resultierenden Toten - stammen. Man wohnt auch der Kennenlerngeschichte von Sandra und Kenneth bei, die wenig romantisch, dafür umso kauziger, in einem Gefängnis begann.

Spannung, Skurrilität und obendrauf die genau richtige Menge an menschlichem Drama: "Wolfssommer - Blutige Spuren" ist perfekte Scandi-noir-Unterhaltung und macht Hoffnung auf eine Fortsetzung.

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