"Echtes Leben: Katja: einsam, Single - und jetzt?" - Di. 13.08. - ARD: 23.35 Uhr

Eine Frau kämpft sich aus der Einsamkeitsspirale

10.08.2024 von SWYRL/Susanne Bald

Katja (54) lebte früher in einer Patchworkfamilie, in der immer etwas los war. Dann starb ihr Mann, die Kinder wurden flügge. Plötzlich ist Katja nicht nur alleine, sie ist auch einsam und zutiefst unglücklich - so wie immer mehr Menschen in Deutschland. Eine ARD-Dokumentation sucht nach Wegen aus der Einsamkeit ...

"Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal so einsam und allein sein werde", sagt die 54-jährige Katja im neuen Beitrag der ARD-Reihe "Echtes Leben" unter der Überschrift "Katja: einsam, Single - und jetzt?", der am späten Abend ausgestrahlt wird. Einsam und allein: Häufig werden die beiden Begriffe synonym verwendet, dabei drücken sie Gegensätzliches aus.

Allein zu sein beschreibt ganz neutral den äußeren Umstand, dass man, ob vorübergehend oder länger, nicht in der Nähe anderer Menschen ist, aber jederzeit aus eigenem Antrieb etwas an diesem Zustand ändern kann. Einsam zu sein dagegen beschreibt einen emotionalen Zustand, innere Leere etwa, ein Gefühl von Verlorenheit oder Verlassensein. Ein wichtiger Punkt hierbei: Einsam kann man auch dann sein, wenn man nicht allein ist, wenn man in einer Beziehung lebt etwa, Kinder hat oder einen guten Freundeskreis. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl - die persönlichen Bedürfnisse und Anforderungen an soziale Beziehungen sind nicht erfüllt.

Wer allein ist, kann trotzdem oder gerade deswegen ein glücklicher Mensch sein, denn Alleinsein ist normalerweise eine persönliche Entscheidung (zur Abgrenzung: Hat man keine Menschen, mit denen man sich treffen könnte, spräche man nicht von allein oder einsam sein, sondern von sozialer Isolation). Einsam dagegen ist man in der Regel nicht mit Absicht. Wer einsam ist, ist unglücklich darüber und leidet.

Katja, die Protagonistin der ARD-Dokumentation von Regisseur Christian Dassel, ist tatsächlich beides - allein(stehend) und einsam. Das war nicht immer so, und keine wüsste das besser als Monika König, die Autorin des Films: Sie ist Katjas Schwägerin, was ihren Einblick in deren Leben und Gefühlswelt, und damit den Filmbeitrag, sehr persönlich macht und die Porträtierte besonders nahbar. Früher lebte Katja in einer Patchworkfamilie, in der immer etwas los war. Doch dann starb ihr Mann, ihre Töchter wurden groß und zogen fort, sie blieb allein zurück.

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Einsamkeit wird zur Volkskrankheit

So wie Katja soll es Millionen von Menschen in Deutschland gehen. Frauen, besonders in der zweiten Lebenshälfte, sind laut BARMER Krankenkasse doppelt so häufig von Einsamkeit betroffen wie Männer. Doch auch viele junge, sogar sehr junge Menschen leiden heute an Einsamkeit, wie regelmäßige Umfragen belegen. Durch die Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns stieg die Zahl enorm. Einsamkeit wird immer mehr zur Volkskrankheit, heißt es in der Dokumentation. Das zeigte erst kürzlich auch das sogenannte "Einsamkeitsbarometer", das Familienministerin Lisa Paus im Juni mit aktuellen Zahlen veröffentlichte.

Viele Betroffene versinken in ihrem Unglücklichsein über ihre Einsamkeit, oft bis hin zur Depression oder einem depressionsähnlichen Zustand, der Betroffene wie Katja geradezu lähmt und daran hindert, einen Ausweg zu finden, wie ihre Psychotherapeutin im Film bestätigt: "Das ist die typische Abwärtsspirale der Depression. Man muss etwas verändern, um Energie zu finden. Aber ohne Energie kann man nichts verändern."

Das findet auch Katjas resolute beste Freundin Dodo, die versucht, der Singlefrau klarzumachen, dass sie selbst ihres Glückes Schmiedin ist - und dass der Weg aus der Einsamkeit nicht unbedingt über einen Mann führen muss: "Es bringt nichts, auf den Märchenprinz zu warten. Du musst etwas tun, um glücklich zu sein." Mit Erfolg: Katja nimmt ihr Glück selbst in die Hand - und die Kamera ist ganz nah dran.

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