"Markus Lanz"

"Es wird nicht gut ausgehen": Mit Blick auf den Ukraine-Krieg zieht Markus Lanz eine bittere Bilanz

13.09.2023 von SWYRL/Natascha Wittmann

Die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine steht weiterhin in der Schwebe. Bei "Markus Lanz" diskutierten CDU-Politiker Roderich Kiesewetter und SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner über weitere Waffenlieferungen und die weitere Strategie im Kampf gegen Russlands Präsident Wladimir Putin.

Der russische Angriffskrieg wütet seit über eineinhalb Jahren in der Ukraine und hat bereits unzählige Opfer auf beiden Seiten gefordert. ZDF-Moderator Markus Lanz nahm am Dienstagabend den aktuellen Ukraine-Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock zum Anlass, um über weitere Waffenlieferungen und den weiteren Kriegsverlauf zu debattieren. Während sich CDU-Politiker Roderich Kiesewetter klar für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern aussprach, warnte SPD-Außenpolitiker vor einer immer größer werdenden Eskalation und brachte seine Skespis zum Ausdruck.

Zunächst war sich die Runde bei "Markus Lanz" einig, dass Wladimir Putin den Krieg nicht gewinnen dürfe. Ralf Stegner stellte mit ernstem Blick klar: "Unser Ziel ist, dass Russland nicht gewinnt und die Ukraine nicht verliert." Auch Roderich Kiesewetter machte deutlich, dass es längst an der Zeit sei, "die Stärke des Rechts" wieder herzustellen, da Russland nicht verhandeln wolle. Dem stimmte Journalistin Kerstin Münstermann; Ein friedliches Miteinander "mit einem Aggressor" wie Wladimir Putin hielt die Journalistin für äußerst fragwürdig. Dennoch stellte Markus Lanz in Anbetracht des immer brutaler werdenden Kriegs die Frage, ob das ukrainische Volk "überhaupt noch weiterkämpfen" wolle. Dazu sagte Roderich Kiesewetter prompt: "Absolut." Laut des CDU-Mannes wolle über 90 Prozent der Bevölkerung "weiterkämpfen" und "nicht aufgeben".

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Kiesewetter: "Das Misstrauen aus dem Kanzleramt trifft die Ukrainer zutiefst"

Grund genug für Markus Lanz, näher auf die mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern einzugehen. Während ihres aktuellen Ukraine-Besuchs hielt sich Annalena Baerbock dazu bedeckt und schloss sich der Zurückhaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz an. Ralf Stegner begrüßte die Zögerlichkeit und stellte klar, dass Taurus-Marschflugkörper ein enormes "Eskalationspotenzial" hätten.

Ein Argument, das Roderich Kiesewetter nicht unkommentiert lassen wollte. Er warnte, dass es an der ukrainischen Front "an allem" fehle und er sich deshalb "etwas mehr Mut aus dem Kanzleramt" wünsche. Kiesewetter ergänzte: "Das Misstrauen aus dem Kanzleramt trifft die Ukrainer zutiefst". Laut des CDU-Politikers sei es nun an der Zeit, dass Scholz eine Entscheidung treffe. Dabei dürfe er - wie Frankreich und Großbritannien auch - klare Bedingungen an die Ukraine stellen, was den Einsatz der gelieferten Waffen angehe.

"Mehr Mut in Europa!", forderte Kiesewetter im Gespräch mit Lanz. Derweil warnte Ralf Stegner vor einem möglichen Szenario, in dem die von uns gelieferten Waffen am Ende gegen uns verwendet werden könnten. Markus Lanz stellte daraufhin mit ernster Miene fest: "Wir sind viel zu tief drinnen, um uns zurückzuziehen." Auch Roderich Kiesewetter machte deutlich, dass er nichts von einem Waffenlieferungs-Stopp halte, denn: "Ein Waffenstillstand würde Russland natürlich helfen, aber nicht, um sich zurückzuziehen, sondern den Krieg fortzusetzen. Und deshalb müssen wir mehr tun. Waffen wie Taurus helfen viel mehr, weil sie die russischen Versorgungslinien abtrennen." Die klare Antwort von Ralf Stegner? "Ich halte von dem überhaupt nichts!"

Stegner: Putin muss verstehen, dass er keines seiner Kriegsziele erreicht

Der SPD-Außenpolitiker zitierte daraufhin amerikanische Experten, die "einen militärischen Sieg der Ukraine über die Atommacht Russland ohne NATO-Beteiligung" nicht für möglich halten würden. Statt immer mehr Waffen zu liefern, sieht Stegner daher die Lösung in Verhandlungen. Im Gespräch mit Lanz erklärte er, dass er es für klug halte, mit Mächten wie China in den Dialog zu treten, da diese "mehr Einfluss auf Russland haben" und Putin dazu bringen könnten, "zu kapieren, dass er keines seiner Kriegsziele erreicht". Dem konnte Roderich Kiesewetter nicht zustimmen.

Der CDU-Mann konterte, dass Russland sich zurückziehen müsse: "Und das erreichen wir nicht ausschließlich durch Verhandlungen und auch nicht mit einer rein militärischen Logik, sondern damit, dass die Ukraine in die Lage versetzt wird, dass sich der Krieg nicht ausweitet." Kiesewetter warnte auch vor einer möglichen Eskalation zwischen Taiwan und China und plädierte deshalb dafür, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden, um "für China keine Einladung auszusprechen, dass das Recht des Stärkeren obsiegt." Eine Vorstellung, die bei Markus Lanz für sorgenvolles Stirnrunzeln sorgte. "Da läuft eine Eskalationsspirale, von der wir alle ahnen, es wird nicht gut ausgehen", so der ZDF-Moderator angespannt.

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