Novellensammlung von Giovanni Boccaccio

"Love Island, aber in früheren Zeiten": Netflix macht den Literaturklassiker "Das Dekameron" zur Serie

21.07.2024 von SWYRL/Elisa Eberle

Aus Angst vor der Pest flüchtet Mitte des 14. Jahrhunderts eine Gruppe italienischer Adliger mit ihrer Dienerschaft in eine Landvilla, wo gesellschaftliche Normen bald ein Ende finden: Mit "The Decameron" veröffentlicht Netflix einen Klassiker der Weltliteratur als Serie.

Die Pest, auch bekannt als der Schwarze Tod, gilt als eine der schrecklichsten Pandemien in der Geschichte der Menschheit. Ausgelöst durch ein Bakterium tötete sie in Europa zwischen 1346 und 1353 schätzungsweise zwischen 20 und 50 Millionen Menschen. Inspiriert von den grauenvollen Ereignissen in seiner Heimat verfasste der italienische Schriftsteller Giovanni Boccaccio zwischen 1349 und 1353 "Das Dekameron", eine Sammlung von 100 Novellen, die bis heute als historische Quelle über die Pest sowie als Ursprung der italienischen Prosa gilt. Etliche Autoren ahmten "Das Dekameron" im Laufe der Literaturgeschichte nach, außerdem wurde es mehrere Male verfilmt.

Rund 50 Jahre nach der wohl bekanntesten Filmversion "Decameron" von Pier Paolo Pasolini legt Netflix die Geschichten nun als Serie neu auf: Acht Folgen "The Decameron" sind ab 25. Juli beim Streaming-Dienst abrufbar.

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Die Parallelen zum 21. Jahrhundert

Die von Kathleen Jordan entwickelte Serie konzentriert sich dabei auf die Rahmenhandlung der von Boccaccio verfassten Geschichte: Als im Jahr 1343 der Schwarze Tod Italien heimsucht, flüchtet eine Gruppe Adeliger samt ihrer Dienerschaft in eine große Villa in der toskanischen Provinz. Abgeschieden von den womöglich bereits erkrankten Menschenmassen Florenz' wollen sie hier die Seuche bei luxuriösen Speisen und Getränken, Sex und eben jenen im "Dekameron" niedergeschriebenen Erzählungen überstehen. Was nach einem Paradies auf Erden klingt, entwickelt sich zur Hölle, als die gesellschaftlichen Regeln im Zuge der Ekstase verfallen, die ersten Anwesenden erkranken und schließlich ein erbitterter Kampf ums Überleben entbrennt ...

Eine weit um sich greifende Seuche, die Menschenleben bedroht und gesellschaftliche Konventionen auf den Prüfstand stellt? Es fällt nicht schwer, eine gedankliche Brücke zwischen der in "The Decameron" erzählten Handlung und der tatsächlich stattgefundenen Corona-Pandemie zu schlagen. Tatsächlich brachte der Umgang mit der modernen Infektionskrankheit Kathleen Jordan auf die Idee zu ihrer Serie: "In Krisenzeiten wird die Kluft zwischen den Besitzenden und den Habenichtsen immer größer", betont sie gegenüber der Netflix-Nachrichtenseite "Tudum": "Das ist etwas, was wir in den letzten Jahren gesehen haben, vor allem bei COVID."

Zwischen Drama und Verrücktheit

Eine allzu ernsthafte Erzählart sei, der Schauspielerin Jessica Plummer zufolge, allerdings nicht zu erwarten: "Denken Sie an Love Island, aber in früheren Zeiten", beschreibt die Darstellerin der adeligen Filomena die Serie: "Eine Menge Drama, eine Menge Sex, eine Menge, ja, Verrücktheit."

Neben der 31-jährigen Londonerin sind in "The Decameron" unter anderem die US-amerikanische Schauspielerin Zosia Mamet ("Madame Web") als die zukünftige Hausherrin der Villa Pampinea, "Derry Girls"-Star Saoirse-Monica Jackson als deren aufopferungsvolle Dienerin Misia und "Sex Education"-Star Tanya Reynolds als gehorsame, aber unberechenbare Dienerin Licisca zu sehen. Weitere Rollen übernehmen unter anderem Amar Chadha-Patel ("Willow") und Emmy-Preisträger Tony Hale ("Veep - Die Vizepräsidentin").

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