Fifty Shades of Grey - Befreite Lust
Wie freizügig darf ein Film sein? Diese Frage stellt sich immer wieder - und nicht erst seit "Fifty Shades Of Grey", dessen zweiter Teil "Befreite Lust" am 14. Oktober, 20.15 Uhr bei VOX zu sehen ist. Welche Streifen in den letzten Jahren Aufsehen erregten und welche Klassiker in der Vergangenheit hohe Wellen schlugen, sehen Sie in der Galerie ...
© RTL / © 2018 Universal City Studios Productions LLLP.Der blaue Engel (1930)
Das Thema hat selbstverständlich eine lange Tradition. Schon früh ging es los: Marlene Dietrich überzeugte 1930 als Femme fatale Lola-Lola in einer frivolen Rolle, die sie lange prägen sollte und bei Sittenhütern nicht gut ankam. Gleichzeitig verhalf ihr "Der blaue Engel" zu Weltruhm.
© Hulton Archive/Getty ImagesDie Sünderin (1951)
Mit ihrer Rolle im Film "Die Sünderin" (1951) schockte Hildegard Knef Politiker, Kirchenleute und Moralisten. Für besonderes Aufsehen sorgte eine Szene, in der sie sich (weitestgehend unbekleidet) in einer Hängematte räkelt. Dass es in dem Spielfilm auch noch um Prostitution und Suizid ging, hat die deutschen Gemüter seinerzeit nur umso mehr erregt.
© ArthausManche mögen's heiß (1959)
Sie galt lange Zeit als schönste Frau aller Zeiten, für manche ist sie es bis heute: Marilyn Monroe. "Manche mögen's heiß" (1959) war einer der Filme, in denen sie besonders gekonnt mit ihren Reizen spielte. Und während die Monroe den Männern den Kopf verdrehte, schlüpften Tony Curtis und Jack Lemmon in Frauenkleider - was in den steifen 50-ern nicht bei jedem gut ankam.
© FoxBarbarella (1968)
Jane Fonda als frivole Weltall-Nymphomanin: Die Special-Effects in "Barbarella" (1968) waren haarsträubend dilettantisch, und die schrillbunten Fantasiekostüme bewegten sich jenseits der Geschmacksgrenze. Ein Hingucker war's trotzdem, mit hautengem Glitzer-Raumanzug (und manchmal ohne) wurde Fonda zur Traumfrau der 60-er.
© TNT Film / Paramount PicturesSchulmädchen-Report: Was Eltern nicht für möglich halten (1970)
Die Mamas und Papas der Nation waren außer sich, zumindest einige: 1970 erschien "Schulmädchen-Report: Was Eltern nicht für möglich halten" und begründete damit eine ganze Serie an anschaulichen "Aufklärungsfilmen". Bis 1980 wurden insgesamt 13 Episoden gedreht; Teil eins gilt mit etwa sechs Millionen Besuchern als einer der erfolgreichsten deutschen Filme.
© StudiocanalDer letzte Tango in Paris (1972)
Offenherzige Nacktheit und eine minutiöse Darstellung des Geschlechtsakts - mit "Der letzte Tango in Paris" (1972) spaltete Italiens Meisterregisseur Bernardo Bertolucci Presse und Publikum. Hauptdarstellerin Maria Schneider erklärte, beim Dreh der Vergewaltigungsszene sei sie tatsächlich missbraucht worden, man habe ihr vorab nicht gesagt, was mit ihr geschehe.
© Keystone/Getty ImagesDie Geschichte der O (1975)
"Die Geschichte der O" löste beim Erscheinen 1975 heftige Kontroversen aus. Die Erzählung um die titelgebende O (Corinne Clery) und René (Udo Kier) ist eine ähnliche wie in "Fifty Shades Of Grey": Auch hier geht es um Begierde und Unterwerfung. Vor ein paar Jahren erschien das Werk in einer aufwendigen Jubiläums-Box - inklusive Seidentuch und Lederhalsband.
© FilmconfectSalò oder die 120 Tage von Sodom (1975)
Pier Paolo Pasolinis Skandalfilm "Salò oder die 120 Tage von Sodom" erzürnte Moralisten. Sexualität, Macht und Gewalt sind die zentralen Themen des Films von 1975. Die kompromisslose Adaption der "120 Tage von Sodom" des französischen Skandal-Autoren Marquis de Sade steht nach wie vor in vielen Ländern auf dem Index, an die ungeschnittene Fassung kommt man auch in Deutschland nur schwer heran.
© EurovideoDie blaue Lagune (1980)
Ein kleines Mädchen und ihr Cousin stranden auf einer Insel, wachsen in der exotischen Welt auf und entdecken neben anderen Naturereignissen auch den eigenen Körper. Es folgen der erste Kuss und bald die erste Liebesnacht. In der weiblichen Hauptrolle des kontrovers diskutierten Films: Brooke Shields (Bild, mit Christopher Atkins), die während der Dreharbeiten zu "Die blaue Lagune" (1980) noch nicht einmal 16 Jahre alt war.
© Sony9 1/2 Wochen (1986)
Ungezügelte Sinnlichkeit: "9 1/2 Wochen" (1986) erzählt von einem Börsenmakler (Mickey Rourke) und einer New Yorker Galeristin (Kim Basinger), zwischen denen sich eine leidenschaftliche (und sehr verspielte) Beziehung entwickelt - einer der heißesten Filme der 80-er.
© MGM - Metro-Goldwyn-MayerBasic Instinct (1992)
Ist sie eine Mörderin? Detective Nick Curran (Michael Douglas) hält diese Frage nicht davon ab, der mysteriösen Autorin Catherine Tramell (Sharon Stone) mit Haut und Haaren zu verfallen: Paul Verhoevens skandalöser Thriller "Basic Instinct" wurde - sicher auch dank der zeigefreudigen Hauptdarstellerin - 1992 zum Riesenerfolg.
© StudiocanalIdioten (1998)
In seinem "Dogma"-Film "Idioten" präsentierte Lars von Trier 1998 erstmals nackte Tatsachen. In dem Arthouse-Experiment entziehen sich junge Menschen der Gesellschaft, indem sie so tun, als wären sie geistig behindert. Heiß diskutiert: die legendäre Gruppensex-Szene, in der die Darsteller allerdings selbst keinen Geschlechtsverkehr hatten. Der Regisseur gestand später, für die entsprechenden Szenen Körperdoubles eingesetzt zu haben.
© KinoweltShortbus (2006)
2006 sprengte eine ironische Indie-Dramödie alle Gendergrenzen und Tabus: "Shortbus" zelebrierte das menschliche Liebesleben in seiner ganzen Vielfalt. Was das gefeierte Werk vor allem ausmachte, war sein humorvoller Umgang mit körperlicher Liebe und allen dazugehörigen Problemen.
© SenatorNymphomaniac (2013)
Auch Lars von Trier wird immer wieder zur Zielscheibe von Moralhütern. In seinem zweiteiligen Drama "Nymphomaniac" geht es vor allem um krankhafte Lust: Joe (Charlotte Gainsbourg) kann nicht genug haben und scheut auch vor bizarren Experimenten nicht zurück. Das Werk zeigte 2013, wie weit ein Film heute gehen muss, um anzuecken.
© Concorde / Christian GaisnaesFeuchtgebiete (2013)
Wer die Romanvorlage von Charlotte Roche kennt, weiß, dass es in "Feuchtgebiete" (2013) heiß hergeht. Mit hoher Präzision wird erklärt, wie die junge Helen (Carla Juri) ihren eigenen sowie fremde Körper erkundet. Ein ebenso ekel- wie aufsehenerregender Film.
© Majestic / Peter HartwigLove (2015)
2015 ging Gaspar Noé aufs Ganze: In "Love" zeigte der streitbare Regisseur körperliche Liebe in jeder nur denkbaren Form und ohne jedes Tabu, womit er schon vor dem Kinostart hitzige Debatten auslöste. Um zu provozieren, griff Noé auch auf technische Hilfsmittel zurück. Stellen Sie sich ein "Happy End" in 3D vor, das direkt auf Sie zukommt ...
© Wild BunchFifty Shades Of Grey - Trilogie (2015-2018)
In der Bestseller-Buchvorlage geht es um SM-Fantasien, Bondage, Leidenschaft - alle rechneten mit sinnlichen Filmen. Tatsächlich waren die drei "Fifty Shades Of Grey"-Filme (2015-2018) so prickelnd wie ein Glas Leitungswasser. Schlüpfrig geht jedenfalls anders.
© UniversalClimax (2018)
Auch wenn in "Climax" (2018) ausgeklügelte, pulsierende und orgiastische Tanz-Choreografien im Vordergrund stehen, provozierte Regisseur Gaspar Noé einmal mehr: Die abstoßenden, frauenfeindlichen Fantasien, die zwei Tänzer haben, sind schwer auszuhalten.
© 2018 Alamode Film"365 Days" (2020)
Ein viel kritisierter Überraschungshit bei Netflix: "365 Days" (2020), der mit viel nackter Haut und intimen Einblicken in die Beziehung eines Mafiabosses und einer von ihm entführten Polin aufwartet, erhitzte die Gemüter. Sängerin Duffy etwa beschwerte sich bei Netflix-Chef Reed Hastings persönlich: "Leichtsinnig, unsensibel und gefährlich" sei der Film, weil er Gewalt verherrliche. Zwei Fortsetzungen gab es dennoch.
© Netflix / Karolina Grabowska"Benedetta" (2021)
Nach einer wahren Geschichte: "Basic Instinct"-Regisseur Paul Verhoeven erzählte 2021 in "Benedetta" die Geschichte von einer Nonne, die eine leidenschaftliche Affäre mit einer anderen Klosterfrau beginnt. Der ganz große (vielleicht erhoffte) Skandal blieb aber aus - trotz reißerischer Momente.
© Capelight