Musiker wird 65

"Harald Schmidt Show"-Bandleader: Was macht eigentlich Helmut Zerlett?

29.03.2022 von SWYRL

Musikalischer Sidekick: Als Bandleader war Helmut Zerlett fast 20 Jahre ein wichtiger Teil der "Harald Schmidt Show". Wir zeigen, was der Keyboarder heute macht.

Er spielt seit frühester Kindheit Klavier, nahm mit renommierten Musikern auf und war lange Jahre lang Teil von Westernhagens Studioband - und dennoch kennt man ihn vor allem als Bandleader: In allen Folgen der "Harald Schmidt Show" sorgte Helmut Zerlett mit seiner Band für die passende musikalische Untermalung. Seit dem endgültigen Ende der Late-Night-Show tut der Keyboarder genau das immer noch: Zerlett, der am 29. März seinen 65. Geburtstag feiert, arbeitet inzwischen hauptsächlich als Komponist für Film und Fernsehen.

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"Ich bin ja auch nicht wichtig"

Dass er bis heute trotz einer beeindruckenden Vita auf seine Rolle als Schmidt-Sidekick reduziert wird, stört Zerlett nicht: "Das ist doch ganz natürlich, dass über die Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, geredet wird", erklärte er 2017 im "stern"-Interview. "Damit habe ich gar kein Problem. Das gehört zur Einstellung eines Musikers: sich in den Dienst der Sache zu stellen. Vielleicht hat das den Beigeschmack, dass man nicht wichtig ist. Aber ich bin ja auch nicht wichtig."

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"Ich habe wirklich ziemlich viel Scheiße gebaut"

Auch als Musiker agierte Zerlett fast immer eher unauffällig im Hintergrund. Doch bevor er durch die "Harald Schmidt Show" erstmals ein festes Einkommen bezog, führte er ein durchaus bewegtes Leben: Die Schule verließ der am 29. März 1957 in Köln geborene Sohn eines Ingenieurs ein Jahr vor dem Abitur, er lebte zeitweise mittellos in Paris, arbeitete aber bald schon als Studiomusiker mit renommierten Musikern wie Jaki Liebezeit und Holger Czukay von den Krautrock-Legenden Can. Gemeinsam mit Songwriter Wolf Maahn spielte er in der Jazz-Rock-Band Food Band. Anfang der 80er-Jahre ging er nach London und arbeitete vorwiegend als Produzent, mit "Masimbabele" gelang ihm 1983 ein Dancefloor-Hit, die Single verkaufte sich damals über 100.000 Mal.

Zu dieser Zeit experimentierte Zerlett auch mit Drogen, wie er 2011 im Gespräch mit der "F.A.Z." zugab: "Ich habe alle möglichen probiert", gab er offen zu, zum Glück habe er aber den Absprung gefunden: "Ich habe wirklich ziemlich viel Scheiße gebaut, Zeit verloren und Teile meines Gehirns gelöscht. Aber für mich war es wichtig, auch diesen Weg zu gehen. Ich habe gelernt, dass Drogen mich nicht weiterbringen." Zerletts Karriere voranbrachte indes 1987 Marius Müller-Westernhagen: Der Deutsch-Rocker lud den Keyboarder ein, Teil seiner Band zu werden: "Die Tourneen waren echt cool. Ich war Popstar für vier Wochen inklusive Vollpension", erinnerte sich Zerlett in der "F.A.Z." begeistert.

Als Harald Schmidt ihn 1995 fragte, ob er der Bandleader in seiner Late-Night-Show werden will, war Zerlett hingegen zunächst skeptisch. Aber die Produktionsfirma stimmte allen seinen Forderungen zu, auch die Kollegen um Westernhagen ermutigten ihn. Er willigte ein - schloss aber offenbar nie einen Vertrag: "Das ist reine Vertrauenssache, wir haben unsere Zusammenarbeit per Handschlag besiegelt."

"Ich mache Musik, weil ich Musik machen will"

Seit dem Ende der "Harald Schmidt Show" 2014 widmet sich der Keyboarder wieder hauptsächlich seiner ersten Leidenschaft: Er komponiert Musik für Film ("Der Vorname", "Berlin, Berlin - Der Film") und Fernsehen ("Mord in bester Gesellschaft", "Tatort: Die Guten und die Bösen"). Auch seiner Familie widmete sich Zerlett nach eigenen Aussagen mehr. 2016 wurde er zum dritten Mal Vater, aus erster Ehe hat er bereits zwei erwachsene Töchter, Jana arbeitet als Make-up-Artist, unter anderem für "Bares für Rares", Isis als Musikerin und Fotografin.

Wichtig ist ihm aber vor allem eines: "Ich mache Musik, weil ich Musik machen will", sagte er 2011 der "F.A.Z." Er habe seinen Beruf nie gemacht, um damit viel Geld zu verdienen - gerade auch zu Beginn seiner Karriere: "Doch irgendwie konnte ich immer von Musik leben", erklärte Zerlett. "Aber ich hatte auch nie besonders hohe materielle Ansprüche."

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