29.09.2024 von SWYRL/Luisa Paulin
Anfang Oktober startet eine neue, sechsteilige Dramaserie in der ARDMediathek, die sich an ein junges Publikum richtet. "Made in Germany" erzählt davon, wie schwer es ist, sich im Lärm der Großstadt selbst zu finden.
Was bedeutet es "Made in Germany" zu sein? Die neue Dramaserie der ARD (ab 4. Oktober in der Mediathek) zeigt unter eben diesem Titel mit viel Feingefühl und Herz, dass es auf die Frage nicht nur eine Antwort geben kann. Wer weiß, vermutlich gibt es sogar so viele Antworten, wie Menschen in Deutschland leben. Die entsprechend vielfältig aufgefächerte Story folgt in sechs Folgen im Stile einer Anthologieserie sechs jungen Berlinerinnen und Berlinern mit Migrationsgeschichte durch ihr turbulentes Leben in der Großstadt.
In den jeweils zwischen 30 und 45 Minuten langen Episoden geht es um die großen Fragen junger Leute: um Träume, Identität, aber auch komplexe Beziehungen - auch zu sich selbst. Es geht um Familie und um die Gesellschaft als Ganzes. Thematisiert wird aber auch einfach das Jungsein in der Großstadt: wie schwer es ist, sich zwischen all dem Lärm selbst zu finden.
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Emotional und Authentisch
Man merkt gleich, dass es den Machern rund um die Produzenten und Produzentinnen Solmaz Azizi, Bastian Asdonk und Lasse Scharpen sowie Producer Edgar Derzian sehr wichtig war, diese Geschichten auf Augenhöhe zu erzählen. Man ist als Zuschauer immer ganz nah an den jeweiligen Hauptcharakteren, das Drehbuch gibt den individuellen Figuren genug Raum zum Atmen, dass sie auch wirklich als Individuen wahrgenommen werden können und nicht als platte Aushängeschilder für die Konflikte mit denen sie konfrontiert sind. Auch die Darstellung dieser Konflikte ist komplex, vielseitig und fühlt sich real und gelebt an. Daher auch die Empfehlung an alle, die näher am Wasser gebaut sind, sich ein paar Taschentücher bereitzulegen, denn obwohl es hier und da Dialogszenen gibt, die etwas hölzern klingen, funktionieren die zentralen und emotionalen Momente des Dramas so gut wie immer. "Made in Germany" - das geht in diesem Fall auch ans Herz.
Eine besondere Produktion
Der authentische Eindruck der Kurzgeschichten ist kein Zufall. Es wurde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, Menschen mit postmigrantischem Hintergrund Gehör zu verschaffen, sie an der Produktion (Studio Zentral und Hyperbole im Auftrag der ARD Degeto Film für die ARD) zu beteiligen - und ihnen eine Bühne zu geben. Von den sechs Hauptdarstellerinnen und Hauptdarstellern hatten nur drei bereits Schauspielerfahrungen gesammelt, die anderen drei, Mohamed Kanj Khamis (Mo), Maria Mai Rohmann (Ani) und Vanessa Yeboah (Coumba) feiern hier ihr TV-Debut, nachdem sie sich in Community-Castings gegen hunderte andere Bewerber durchsetzen konnten.
"Made in Germany" ist eine wirklich sehenswerte Serie, die viel über die kulturelle Vielfalt in unserem Land und unserer Gesellschaft zu erzählen und zu zeigen hat. Sie schafft eine Plattform für Lebensrealitäten, die sonst im deutschen TV-Mainstream kaum finden sind. Das Drama beschäftigt sich mit komplexen Fragen, verliert sich aber nicht in der Auseinandersetzung mit ihnen, sondern behält die Menschen selbst, das Herz, stets im Fokus.