Podcast "Feelings"

Im Krömer-Podcast räumt Anne Will ihren großen Irrtum über die AfD ein

31.05.2024 von SWYRL

Politikerinnen und Politiker der AfD einladen oder nicht? Vor dieser Entscheidung stand Anne Will in ihrer Talkshow jahrelang. Wie zufrieden sie mit ihrem Umgang war und was die einstige Talkshowmoderatorin an Olaf Scholz stört, hat sie nun in Kurt Krömers Podcast "Feelings" verraten.

Ende 2023 war für Anne Will Schluss. Nach 16 Jahren hieß sie ein letztes Mal Gäste aus Politik und Gesellschaft zur Diskussion in ihrem Polit-Talk im Ersten willkommen. "Ich bin froh mit der Entscheidung. Ich war nicht sicher, wie es sich anfühlen würde. Es fühlt sich super an", gab die 58-Jährige nun in Kurt Krömers Podcast "Feelings" Auskunft. Zwar könne sie sich nicht über ihren jahrelangen Job beschweren, aber: "Es war fordernd. Da ist Druck drauf."

Nachdem sie sich "spießig mit Pro-und-Contra-Liste" gegen eine Fortsetzung entschieden habe, genieße sie es nun in ihrem neuen Leben als Podcasterin, nur noch drei Tage die Woche zu arbeiten, erläuterte Will. Nach dem Ende der TV-Sendung habe sie zunächst befürchtet, "in ein Loch zu fallen": "Dafür kenne ich mich gut genug, dass ich das nicht richtig gut aushalten kann, ab sofort nur noch auf dem Sofa zu liegen."

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

"Wenn du nicht eingeladen bist, kannst du fein an dieser Opferlegende rumschrauben"

Nachdenklich wurde das Gespräch mit Gastgeber Krömer, als es um den richtigen Umgang mit der AfD in TV-Talkshows ging. "Du kannst es eigentlich nicht machen, weil das Politiker sind, die sich einem konstruktiven Gespräch in der Regel verweigern", setzte Anne Will an, um direkt nachzuschieben: "Andererseits sind das demokratisch gewählte Politiker. Man muss sie beteiligen am öffentlichen Diskurs." Diesen inneren Konflikt habe sie nie zu ihrer Zufriedenheit lösen können, räumte die Moderatorin ein.

"Ich habe das Gefühl, dass beides gut ist für die AfD", sinnierte Kurt Krömer daraufhin. Will pflichtete ihm bei: "Wenn du nicht eingeladen bist, kannst du fein an dieser Opferlegende rumschrauben." Generell waren sich die beiden einig, dass der Umgang mit den AfD zu den großen Herausforderungen der Gegenwart zählt.

Anne Will kritisiert "rechthaberischen Ton" von Bundeskanzler Olaf Scholz

"Man dachte schon, durch Parlamentsarbeit würden sie sich so weit dekonstruieren, dass man sie danach nicht mehr wählt", rekapitulierte Anne Will eine vergangenen Irrglauben. Das Verhältnis der Öffentlichkeit zur rechtspopulistischen Partei sei stets "ein Ritt auf der Rasierklinge": "Du bist nicht waffengleich unterwegs. Man selbst hält es mit Respekt, Anstand und faktenbasierter Argumentation. Und dein Gegenüber sagt: 'Hä, was, ne das ist aber anders.'"

Auch über Bundeskanzler Olaf Scholz fällte Anne Will ein Urteil, das allerdings mäßig ausfiel. "Eigentlich ist es blöd, wenn du Bundeskanzler bist und kein Kommunikationstalent bist", stellte sie fest. "Er bemüht sich ja auch. Aber wenn ich das schon sage, weiß ich, wie es gemeint ist."

Besonders Scholz' "rechthaberischer Ton" missfällt Will. Gleichwohl betonte die langjährige Talkshowgastgeberin die Menge an Krisen, die Scholz während seiner Ägide bewältigen müsse: "Er ist in einer Situation Kanzler, in der weder du noch ich das machen wollen würden." Die Kombination aus komplexer Regierungsarbeit, Klimakrise, Kriegen und dem aufkeimenden Rechtspopulismus sei "eine geballte Ladung Unglück".

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL