Weite Weihnachtswelt
Bald heißt es weltweit wieder "Fröhliche Weihnachten"! Dafür, dass die zustande kommen, sorgen die Menschen rund um den Erdball mit unterschiedlichen und zum Teil schräg anmutenden Ritualen. Das Beisammensein mit lieben Menschen, Geschenke und gutes Essen gehören überall dazu. Doch je nach Region machen erst ein Nachtisch an der Zimmerdecke oder gar Fäkalien in der Krippe das Fest so richtig froh.
© iStock/Thom_MorrisLa Befana in Italien
Während hierzulande vor allem die Ankunft von Nikolaus, Christkind oder Weihnachtsmann erwartet wird, freuen sich italienische Kinder außerdem noch auf ein anderes weihnachtliches Wesen: "la Befana", eine Hexe. Wenn Weihnachten international schon weitgehend abgefeiert ist, reist sie in der Nacht zum 6. Januar über Italien und füllt Socken oder Stiefel mit Geschenken.
© iStock/corradobarattaphotosSüßes oder Kohle
Der Hexe werden am Vorabend Delikatessen oder Wein hingestellt. Je nach Betragen bedenkt sie die Kinder mit Süßigkeiten oder mit einem Stück Kohle. "Dolce carbone" ist immerhin "süße Kohle". Es heißt, la Befana habe ebenso wie die Heiligen drei Könige die Absicht gehabt, das Jesus-Kind in der Krippe aufzusuchen. Dabei kam sie aber vom Weg ab - und sucht das Kind alljährlich bis heute.
© iStock/nambitomoBesen Verstecken in Norwegen
Während im Süden Europas eine Hexe herzlich willkommen ist, wird im Norden alles dafür getan, damit Hexen und ihresgleichen bloß fernbleiben. Norweger verstecken zu Weihnachten gründlich sämtliche Besen und Feger, damit keine Gruselgestalten sich diese schnappen und damit ihr Unwesen treiben können.
© iStock/KarvasWichtel willkommen
Andere weihnachtliche Gestalten dürfen hingegen gerne einziehen im skandinavischen Raum: Wichtel. Je nach Region macht der "Julenisse" oder "Jultomte" in der Vorweihnachtszeit Schabernack oder sich nützlich. Dafür wird er von seinen menschlichen Gastgebern mit Milchreis oder ähnlichem versorgt. Oft werden ihm sogar eine eigene Wichteltür oder sogar ein ganzes Zimmer eingerichtet.
© iStock/Angela Kotsell13 wilde Kerle in Island
Die isländischen Weihnachtskerle, die "Jólasveinar", sind als besonders keck bekannt. Diese 13 Wichtel halten ab dem 12. Dezember einer nach dem anderen Einzug. Auf die gleiche Weise verziehen sie sich nach Heiligabend nacheinander wieder, bis am 6. Januar alle weg sind. Sie veranstalten Streiche, zaubern aber auch jede Nacht eine Überraschung in Kinderschuhe: eine schöne oder eine Kartoffel.
© iStock/sumosHeilige Lucia in Schweden
In Schweden erreichen die Festivitäten schon am 13. Dezember einen Höhepunkt, wen man dort die Heilige Lucia feiert. Die Tradition basiert sowohl auf deren Ehrung als vermutlich auch auf einer Sage, die von einer Lichtbringerin in dunklen Zeiten erzählt. Viele Organisationen und Gruppen ernennen eine Darstellerin der "Lichterkönigin". In vielen Familien übernimmt das die älteste Tochter.
© iStock/klug-photoFrühstück von Lucia
Es ist Brauch, dass die "Lucia" im Haushalt am 13. Dezember frühmorgens aufsteht, ein weißes Kleid anlegt sowie den berühmten Lichterkranz aufsetzt. Während sie das Lucia-Lied anstimmt, serviert sie den Familienmitgliedern Frühstück ans Bett.
© 2017 Getty Images/Ian ForsythWeihnachtslotterie in Spanien
In Spanien dürfen einige Glückliche schon am 22. Dezember auf reiche Bescherung hoffen: diejenigen, die bei der Loteria de Navidad (Weihnachtslotterie), der weltweit größten Ziehung dieser Art, gewinnen. Etwa drei Viertel aller Spanier versuchen hier ihr Glück ...
© 2016 Pacific Press/Getty Images"Der Dicke" rollt an
Entsprechend fett kann die Ausbeute sein. Deshalb heißt der Hauptgewinn auch "El Gordo": "der Dicke". Die Ziehung wird jedes Jahr live im TV zelebriert.
© 2018 Anadolu Agency/Getty ImagesEin Holzklotz in Katalonien
Was spezielle Weihnachtsbräuche angeht, haben die Spanier noch mehr auf Lager, zumindest die in der Region Katalonien: Hier wird den Dezember über ein Holzstück mit Gesicht gehätschelt und an Heiligabend kräftig geklopft. Dann soll es Geschenke ausscheiden. Deshalb heißt das Ding "Tió de Nadal" (Weihnachtsholz) oder "Cagatiò", was so viel heißt wie: "Kack mal, Holzklotz!"
© iStock/LAURA KALAEl Caganer in Katalonien
Und es wird noch weiter defäkiert zu Weihnachten in Katalonien, und zwar direkt in der Krippe: Dort sitzt versteckt neben Ochs und Esel der sogenannte "Caganer", der "Scheißer". Das ist eine traditionelle Krippenfigur mit bäuerlicher Tracht und blankem Hinterteil, die sich klar erkennbar soeben erleichtert hat. Wer den "Caganer" zuerst entdeckt, darf im neuen Jahr auf besonders viel Glück hoffen.
© iStock/J2RPromi-Caganer
Prominenten kann es passieren, dass eine "Caganer"-Figur nach ihrem Vorbild auf den Markt kommt. Aber als weihnachtlicher "Scheißer" in der Krippe zu landen, soll weniger als Beleidigung, sondern vielmehr als Ehre gelten.
© iStock/J2RWeihnachtspullover in England
Die Briten sind für idiosynkratische Outfits zu besonderen Anlässen bekannt (als Stichworte seien Pferderennen und Hutkreationen erwähnt). Der Freude auf Weihnachten wird gerne in Form eines schrillen "Christmas Jumpers" überdeutlicher Ausdruck verliehen. Der fröhliche Advents-Dresscode wird auch außerhalb Großbritanniens immer populärer.
© iStock/NurPhotoWeihnachtsgurke in den USA
Immer öfter werden hierzulande die Christbäume mit einem ungewöhnlichen Accessoire versehen: der "Weihnachtsgurke". Der Brauch, die "Christmas Pickle" zwischen den Ästen zu verstecken, kommt aus den USA. Dort wiederum erzählt man sich seit eh und je, es handle sich um eine deutsche Tradition. Ein extra Geschenk und extra Glück bekommt, wer den aus der Reihe baumelnden Schmuck zuerst entdeckt.
© iStock/Meagan BakerPudding in der Slowakei
In der Slowakei wird die Sache mit dem Glück zu Weihnachten durch eine Art Nachspeisen-Orakel ermittelt. Insbesondere in ländlichen Gegenden wird dieser Brauch gepflegt: Der Hausherr oder das älteste Familienmitglied schleudert einen Löffel vom traditionellen Loksa-Pudding an die Zimmerdecke. Je mehr davon kleben bleibt, umso reichhaltiger die Ernte beziehungsweise umso höher das Glücks-Level.
© iStock/sedmakExtra-Gedeck in Polen
Essen kommt an Heiligabend in osteuropäischen Ländern wie Polen eine besondere Bedeutung zu. Während man tagsüber fastet, freut man sich schon auf die zwölf verschiedenen Gerichte am Abend. Dabei wird traditionell für eine Person mehr am Tisch eingedeckt: für "den fremden Gast". Man weiß nie ...
© iStock/gpointstudioKFC-Menu in Japan
Frittierte Hühnerteile als Truthahn-Ersatz? So könnte es gekommen sein, dass sich dieses Essen in Japan vor über 40 Jahren als Weihnachts-Mahl etabliert hat. Die Tradition hat ihren Ursprung in der Werbekampagne einer Fast-Food-Kette in den 70-ern: "Kentucky an Weihnachten". Seitdem stellen sich diese Restaurants in Japan zum Fest auf den größten Ansturm des Jahres ein.
© iStock/hanapon1002Weihnachtskuchen in Japan
Das Christentum hat die japanische Gesellschaft und Kultur kaum beeinflusst, aber Weihnachten wird trotzdem gefeiert. Man nimmt es zum Anlass für bunte Dekoration und zelebriert es als Fest der Liebe. Zur traditionellen Weihnachtstorte hat sich eine Kreation aus Sahne und Erdbeeren (oder notfalls anderen Früchten) entwickelt.
© iStock/zepp1969Rekord-Weihnachtszeit auf den Philippinen
Auf den katholisch geprägten Philippinen kann man vom Weihnachtszauber gar nicht genug bekommen. Die Weihnachtszeit wird maximal in die Länge gezogen. Bereits im Oktober wird dekoriert, und erst am 6. Januar ist wirklich Schluss.
© iStock/encrierStrandpicknick in Australien
Während man sich auf der Nordhalbkugel im Advent am Glühwein wärmt, suchen die Australier zu Weihnachten eher eine Abkühlung am Strand. Down Under fällt Weihnachten mitten in den Sommer.
© 2019 Mark Evans/Getty ImagesWeihnachtsschwimmen in Irland
Für Irland ist das von der Klimazone her zwar nicht vorgesehen, trotzdem zieht es auch dessen Bewohner am 25.12. nicht nur ans, sondern ins kalte Wasser (hier am Forty Foot)! Seit Jahrzehnten gehört das Weihnachtsschwimmen zur Tradition. Es macht Teilnehmern und Zuschauern umso mehr Freude, weil es üblicherweise für gute Zwecke veranstaltet wird - also ganz im Geist der Weihnacht.
© iStock/eugene_remizov