"Bares für Rares"
Auf den ersten Blick dachte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares", dass seine Expertin Friederike Werner "in der Zwischenzeit eine Tonarbeit gebastelt" hatte. Doch sein Irrglaube wurde schnell erkannt - spätestens als der berühmte Künstlername aus dem Jugendstil fiel.
© ZDF"Bares für Rares"
Horst Lichters Vermutung entstand vielleicht auch wegen der besonderen Form des Objekts. Bei näherer Betrachtung zeigte sich die Jardinière als Blumenbehälter in der Form eines abstrakten Nashorns aus Zinn, so Expertin Werner. Verkäuferin Haydi aus Gundersheim hatte das Objekt geschenkt bekommen.
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"Es handelt sich um ein wirklich schönes Designer-Stück von Hugo Leven, der das Objekt um 1903 entworfen hat", erklärte Expertin Werner - und nicht nur Lichter staunte ungläubig: "Wow!" Seinen Vergleich mit der Bastelarbeit bereute der Moderator da bereits. Im Jugendstil wurden Jardinièren gerne in Wintergärten oder auf Fensterbrettern platziert, so Werner weiter.
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Auch der Markenname stand für außergewöhnliche Qualität: Kayserzinn aus Krefeld war eine bekannte Zinngießerei, die im Jugendstil unterschiedlichste Gegenstände produzierte und 1895 Hugo Leven als "Art Director, wie man heute sagen würde", einstellte. Woraufhin die Firma noch bekannter und berühmter wurde, so die Expertin.
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Die Jardinière war ebenfalls außergewöhnlich und mit Naturformen gearbeitet. Bereits der Henkel erinnert an einen Ast, auf der Wandung ranken sich Blüten mit drei Knospen und am Kopf ragt das prägnante Nashorn. "Also, ich finde das Ding jeck!", korrigierte Lichter seine Meinung schnell und fragte sogleich nach dem Wunschpreis.
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Die Verkäuferin gab sich bescheiden und wünschte sich lediglich 50 Euro für ihr Zinn-Objekt mit bekannten Künstlernamen. Doch der Preis erschien selbst Lichter zu niedrig. Und so riet er Haydi kurzerhand zur Aufstockung auf 100 Euro. Doch wie schätzte die Expertin die Jardinière ein?
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Der Expertin Werner fiel die Preisfindung schwer, denn "diese Art der Blumenbehälter sind doch sehr aus der Mode gekommen". Dennoch taxierte sie den Wert auf 150 bis 250 Euro. "Immerhin!", würdigte Lichter und überreichte zufrieden seine Händlerkarte, denn der anfängliche Wunschpreis wurde "vervier- bis verfünffacht!"
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Julian Schmitz-Avila vermisste im ersten Moment den Glaseinsatz, fand das Stück aber dennoch sehr "dekorativ." Und sein Kollege Christian Vechtel erkannte sogar aus der hintersten Reihe den Entweder: "Ich glaube, das ist Hugo Leven!" Schmitz-Avila schüttelte irritiert den Kopf: "Bitte was?" Ganz offensichtlich hatte er Vechtel völlig falsch verstanden.
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Nachdem Vechtel den Namen des deutschen Bildhauers wiederholte, lachte nicht nur Schmitz-Avila, sondern die ganze Runde. Denn der Händler hatte "Das ist für Oliven!" verstanden. Nein, Hugo Leven! "Das ist ein ganz berühmter Mann!", betonte Vechtel nochmal und startete mit einem Gebot von 100 Euro.
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Doch auch Sarah Schreiber und Schmitz-Avila hatten Interesse an dem besonderen Jugendstil-Objekt. Und so schaukelten sich die drei auf bis zu 230 Euro von Vechtel hoch. Schreiber machte jedoch ernst - und verhandelte allein mit der Verkäuferin, bis sie sich auf 300 Euro einigten.
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"Bietet jetzt noch jemand gegen mich?", fragte Schreiber streng. Vechtel schüttelte eingeschüchtert den Kopf: "Nein, ich habe gerade Angst bekommen." So erhielt Schreiber den Zuschlag und träumte schon von der Jardinière im Eingangsbereich für "Schlüssel und alles" - oder eben "für Oliven", scherzte Elisabeth Nüdling.
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Zigarettenetui in Niello-Technik von Expertin Heide Rezepa-Zabel auf 250 bis 300 Euro geschätzt. Für das Döschen aus 800er Silber von 1910 wünschte sich der Verkäufer 80 Euro. Händler Christian Vechtel zahlte indes 200 Euro.
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Ein Tisch mit sechs Stühlen wurde in den 1950er- bis 60er-Jahren vermutlich in Italien aus Resopalplatten gefertigt. Der Wunschpreis der Verkäufer lag bei 200 bis 250 Euro. Kümmel taxierte den Wert auf 300 Euro. Und Händlerin Sarah Schreiber zahlte für die "super stylischen" Möbel am Ende 250 Euro.
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Einen Diamantring mit 1,04 Karat aus 750er Weißgold aus den 1960er-Jahren schätzte ZDF-Expertin Heide Rezepa-Zabel auf 4.500 bis 5.000 Euro ein. Die Verkäuferin wollte aber 8.000 Euro für ihren Familienschmuck und entschied sich somit gegen die Händlerkarte.
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Für eine Fliegerkappe (Peek&Cloppenburg, um 1910) und Autofahrermütze aus den 1920er- bis 1930er-Jahren wünschten sich die Verkäufer 220 Euro. Detlev Kümmel taxierte die Stücke aber nur auf 100 bis 160 Euro, denn "diese Kappen bekommt man zuhauf". Am Ende bezahlte Roman Runkel 220 Euro.
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Das Stillleben von Hugo Charlemont wurde laut Friederike Werner wohl in den 1920er- oder 1930er-Jahren gemalt. Gewünscht wurden 500 Euro, Werner schätzte auf 500 bis 700 Euro - und Händler Julian Schmitz-Avila erhielt bei 1.300 Euro den Zuschlag.
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