Brillante Miniserie bei Prime Video

Lug, Betrug und die Sehnsucht nach Glamour: "Das Gift der Seele" ist ein herrlich vergiftetes Thriller-Kleinod

10.09.2025 von SWYRL/Andreas Fischer

Wenn sich Mutter und Freundin um denselben Mann streiten: Robin Wright und Olivia Cooke zeigen sich in "Das Gift der Seele" bei Prime Video von ihrer fiesen Seite.

Mit ihrem Debütroman "Das Gift der Seele" (Original: "The Girlfriend") schaffte Michelle Frances 2017 eine kleine Sensation. Der Mix aus Psychothriller und Familiendrama war ein weltweiter Bestseller. Bei Prime Video gibt es ab sofort das von Kritikern gefeierte Geflecht aus toxischen Beziehungen, Mutter-Sohn-Komplex und Paranoia in Serienform zu sehen.

Das Bilderbuchleben der erfolgreichen Galeristin Laura (Robin Wright) gerät aus den Fugen, als ihr (viel zu) innig geliebter Sohn Daniel (Laurie Davidson) seine neue Freundin Cherry (Olivia Cooke) mit nach Hause bringt. Doch sie passt so gar nicht in das soziale Gefüge der wohlhabenden Familie.

Cherry hat sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet und gibt sich erkennbar einen Tick zu viel Mühe, zu einer Gesellschaftsschicht zu gehören, die ihr fremd ist. Bei Laura verstärkt sich sofort ihr ohnehin ungesunder Beschützerinstinkt, und auch Cherry fährt die Krallen aus: eine Kombination, die in dem sechsteiligen Spannungshammer zunächst zu einer Notlüge und dann zu allerlei schmutzigen Spielchen führt.

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Immer leicht neben der Spur

So scheint die Prämisse der Miniserie auf den ersten Blick denkbar einfach. Was passiert, wenn sich zwei Frauen um einen Mann streiten? - Und zwar in einer spannenden, in gewisser Weise auch pervertierten Variante dieses Grundthemas. Schließlich ist die eine Frau die Mutter und die andere die Freundin des Mannes.

Beide zanken sich um dessen Gunst, um dessen Nähe - auch der körperlichen. Allein die Blicke, die sich die umwerfenden Hauptdarstellerinnen Robin Wright und Olivia Cooke in den knapp sechs Stunden immer wieder zuwerfen, wenn sie Daniel umarmen, küssen und berühren, sind das Einschalten wert.

Drohungen und Geheimnisse, Lügen und Verrat schleichen sich auf leisen Sohlen an. Die Frauen bleiben nach außen hin höflich, es soll weiterhin alles perfekt wirken. Doch ist immer etwas in ihrem Verhalten leicht neben der Spur.

Keine Sympathien, nirgends

Die Inszenierung, die jede Episode teilt und jeweils eine Hälfte der Zeit Lauras und die andere Cherrys Perspektive widmet, verstärkt die Mehrdeutigkeit noch. Man kann sich nie sicher sein, ob Cherry wirklich etwas im Schilde führt, wie Laura glaubt. Oder ob ihr Verdacht nicht doch nur auf Vorurteilen gegenüber niedrigen sozialen Schichten beruht. Manipulativ sind jedenfalls beide Frauen. Unsympathisch auch.

Realistisch ist das alles kaum, und man sollte auch weder eine clevere Sozialkritik noch ein tiefsinniges Psychogramm erwarten. Dafür gibt es herrliche Gemeinheiten, überraschende Wendungen und interessante Figuren.

Dass irgendetwas zwischen den beiden Frauen schiefgeht, ist übrigens schon in der ersten Minute klar. Noch bevor irgendjemand zu sehen ist, hört man klirrendes Metall und aggressive Frauenstimmen, sieht man Blutstropfen neben High Heels, und ein Messer in einem Swimmingpool: "Das Gift der Seele" hält sich von Anfang an nicht mit Subtilitäten auf.

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