16.04.2025 von SWYRL/Jonas Decker
"Was Marielle weiß", "Warfare" und "Blood & Sinners", die neueste Zusammenarbeit von Ryan Coogler und "Creed"-Star Michael B. Jordan: Das sind die Kino-Neustarts am 17. April.
Martin Scorsese und Robert De Niro, Spike Lee und Denzel Washington, Tim Burton und Johnny Depp: In der Kinogeschichte gab es schon einige kongeniale Regisseur-Hauptdarsteller-Gespanne, die immer wieder miteinander drehten. In diese Liste gehören inzwischen auch Ryan Coogler und Michael B. Jordan. Nach seinem gefeierten Spielfilm-Debüt "Nächster Halt: Fruitvale Station" (2013) arbeitete Coogler auch bei allen weiteren Großprojekten mit Jordan, und das sehr erfolgreich. Bei seinem neuesten Film "Blood & Sinners" setzt der Regisseur und Drehbuchautor ebenfalls auf seinen Kumpel Jordan - diesmal sogar in einer Doppelrolle.
Außerdem neu im Kino: "Was Marielle weiß" handelt von einem Mädchen, das plötzlich alle Geheimnisse ihrer Eltern kennt, und "Warfare" erzählt aus der Perspektive eines Kriegsveteranen, was ein paar Navy Seals 2006 im Irak erlebten.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
Blood & Sinners
Filme von Ryan Coogler erzählen oft Geschichten mit starkem Bezug zur Black Community, aber darauf alleine sollte man sie nie reduzieren. Mit "Creed - Rocky's Legacy" gelang dem US-Filmemacher das Kunststück, die "Rocky"-Reihe ohne Sylvester Stallone im Ring neu zu erfinden. Mit "Black Panther" drehte Coogler laut Meinung vieler Fans und Kritiker einen der besten Filme des gesamten Marvel Cinematic Universe (sieben Oscar-Nominierungen). Jetzt also "Blood & Sinners", ein Horror-Drama zwischen Ku-Klux-Klan und Südstaaten-Mystery, mit dem Coogler und Jordan "eine neue Vision des Schreckens" präsentieren.
Im Zentrum der Geschichte, die überwiegend in den 1930-ern spielt, stehen die Zwillingsbrüder Smoke und Stack (beide verkörpert von Michael B. Jordan). Aufgewachsen in Clarksdale, Mississippi, landen die beiden irgendwann in der Unterwelt von Chicago. Mit Zuhälterei und anderen kriminellen Geschäften verdienen sie viel Geld, ehe sie in ihre Heimat im Süden der USA zurückkehren, um noch einmal ganz neu anzufangen.
Smoke und Stack kaufen eine stillgelegte alte Mühle, die sie in eine lebhafte Juke Bar verwandeln. Freizügige Tanzeinlagen und Blues-Musik: Es ist ein "sündiges" Geschäft, finanziert mit Geld, an dem Blut klebt. Und dann wird alles noch sündiger und noch blutiger. Aber man hatte die Zwillinge ja gewarnt: "Wenn du ständig mit dem Teufel tanzt, dann folgt er dir eines Tages nach Hause." Zu viel darf man vorab nicht verraten, aber das zumindest könnte bei der groben Einordnung helfen: Als Inspiration für "Blood & Sinners" nennt Ryan Coogler unter anderem "Fargo" und "No Country For Old Men" von den Coen-Brüdern, aber auch Arbeiten von Stephen King, John Carpenter und Robert Rodriguez.
Was Marielle weiß
Ein offener Umgang miteinander, keine Geheimnisse haben: Diese Prinzipien werden oft als unerlässlich für ein harmonisches und glückliches familiäres Miteinander angeführt. Aber vielleicht sind ja gerade auch die Dinge wichtig, die man eben nicht sagt und stattdessen lieber für sich behält. Oder konkreter: die Dinge, die Eltern ihren Kindern nicht sagen. "Was Marielle weiß" von Frédéric Hambalek (Regie und Drehbuch) widmet sich auf satirisch-skurrile Weise genau diesem Thema - ein Film, bei dem man durchaus ein wenig ins Grübeln kommen kann.
"Ich sehe und höre einfach alles, was ihr macht", eröffnet Marielle (Laeni Geiseler) im Gespräch mit ihren Eltern. Es habe genau in dem Moment angefangen, als sie von einem anderen Mädchen geohrfeigt wurde. Mama Julia (Julia Jentsch) und Papa Tobias (Felix Kramer) wissen erst einmal nicht, was sie damit anfangen sollen. "Was fantasierst denn du da zusammen?" Aber Marielle meint es genau so, wie sie es sagt. Sie hört und sieht alles. Sie weiß alles, was ihre Eltern denken. Und sie kennt ab jetzt alle ihre Geheimnisse - auch die, die Mama und Papa voreinander haben.
Marielle hält ihrer Mutter vor, wann (und mit wem) sie heimlich geraucht hat. Und sie weiß auch, von welchem Kollegen der Papa auf der Arbeit insgeheim richtig genervt war. Kleine Lügen entlarvt Marielle sofort. Und die großen durchschaut sie auch. "Wie macht sie das bloß?", staunen Tobias und Julia. Abhörtechnik? Verwanzte Handys? Oder besitzt Marielle seit der Ohrfeige wirklich eine besondere übernatürliche Gabe? So oder so, die Sache muss aufhören, denn so ganz ohne Geheimnisse droht die Familie langsam zu zerbrechen.
Warfare
"Wir werden das überleben", versucht einer der Männer seine Kameraden zu motivieren. Aber so sicher kann man da nicht sein. Maschinengewehre feuern von allen Seiten, Granaten fliegen, ein Entkommen scheint unmöglich und Hilfe von außen lässt auf sich warten. - Schon viele Filme haben versucht, den täglichen Stresstest, dem Soldaten im Krieg ausgesetzt sind, bildhaft einzufangen und für die breite Masse "erlebbar" zu machen. Aber nur wenige waren dabei so konsequent und intensiv wie "Warfare" von Alex Garland.
Alex Garland, der Name klingelt bestimmt bei einigen Filmfans. Er lieferte einst die Romanvorlage zum Film "The Beach" und schrieb die Drehbücher zu "28 Days Later" und "Dredd". Mit seinem ersten "eigenen" Film "Ex Machina" (2015) war der britische Schriftsteller, Autor und Regisseur für einen Oscar in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" nominiert. Dystopische Sci-Fi-Stoffe sind seine große Stärke. Zuletzt rückte er mit der düsteren Near-Future-Vision "Civil War" (2024) aber doch etwas näher an die Realität heran. In "Warfare" ("Kriegsführung") geht es wieder um das Thema Krieg, wobei Garland das fiktionale Element diesmal auf ein absolutes Minimum herunterschraubt.
Irak im November 2006. Ein paar Navy Seals (unter anderem verkörpert von D'Pharaoh Woon-A-Tai, Cosmo Jarvis und Will Poulter) verschanzen sich in einem Gebäude, um ein benachbartes Haus zu observieren, in dem sich einige Mitglieder von Al-Qaida aufhalten. Und dann kommt es zu einer brutalen Eskalation. Verstärkung wird angefordert, jetzt zählt jede Minute. Und am Ende überleben dann eben doch nicht alle.
Einer, der lebend aus der Sache herauskam, ist Ray Mendoza (im Film verkörpert von D'Pharao Woon-A-Tai). Eben dieser Ray Mendoza arbeitete zuletzt bereits mit Alex Garland an "Civil War" (als "militärischer Berater"), und jetzt erzählt der Veteran gemeinsam mit Garland seine eigene, auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte. Die beiden entwickelten gemeinsam das Drehbuch zu "Warfare", zudem ist Mendoza offiziell auch als Co-Regisseur neben Garland aufgeführt. Um die Geschehnisse noch authentischer darzustellen, wird die Geschichte in Echtzeit und komplett ohne musikalische Untermalung wiedergegeben.