"Die Frau des Heimkehrers" - Fr. 19.07. - 3sat: 20.15 Uhr

Nachkriegsgeschichte mit Christine Neubauer

16.07.2024 von SWYRL/Jasmin Herzog

Christine Neubauer wartet in dem nun bei 3sat wiederholten (Nach)kriegsdrama von 2005 vergeblich auf die Rückkehr ihres Ehegatten von der Front. Als sie sich schließlich auf einen neuen Mann einlässt, steht plötzlich der Totgeglaubte vor der Haustüre. Und nichts ist mehr, wie es war.

Es gab eine Zeit, da war Christine Neubauer mindestens dreimal die Woche im TV zu sehen, gefühlt etwa zehnmal so viel, meist in Filmen der ARD Degeto, die die fleißige Darstellerin mit Vorliebe für die "Frau zwischen zwei Männern" in unterschiedlichen Varianten einsetzte. Im Melodram "Die Frau des Heimkehrers" wurde die konfliktreiche Konstellation in einen zeitgeschichtlichen Rahmen gebettet, der aus der gemütlichen Abendunterhaltung ein ambitioniertes und aufwendiges Filmprojekt (Ziegler Film im Auftrag der ARD Degeto) werden ließ. 3sat wiederholt den Film nun zur Primetime. Zur Erstausstrahlung im März 2006 schalteten 6,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

1944: Nach kurzem Heimaturlaub muss der Soldat Karlheinz Rombach (Timothy Peach) Abschied nehmen vom kleinstädtischen Idyll, von Ehefrau Eva (Christine Neubauer) und Sohn Peter (Julian Deiback Schädlich / Pascal Andres). Ehe er an die Ostfront zurückkehrt, soll ihm sein Freund, der Kriegsinvalide Sebastian (Martin Feifel), versprechen, für die beiden zu sorgen. Karlheinz gerät in russische Gefangenschaft, seine Briefe von dort erreichen die Heimat nicht. Eva hofft jahrelang mit ungebrochener Standhaftigkeit auf die Rückkehr ihres Mannes. Erst als alles dagegen spricht, dass er noch lebt, wendet sie sich Sebastian zu, der sie dezent umwirbt.

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Alles muss ausformuliert werden

Leider scheint das Drehbuch den Schauspielern - oder den Zuschauern - nicht zuzutrauen, Befindlichkeiten wortlos auszudrücken und wahrzunehmen. Alles muss ausformuliert werden: "Er fehlt mir so, diese Ungewissheit" oder "Wenn ich aufhöre, ihr zu schreiben, verliere ich die letzte Hoffnung." Schade, denn die hochkarätige Darsteller-Riege (mit dabei Eva-Maria Hagen und Peter Sodann als Evas Eltern) hätte Entbehrung, Ungewissheit und Verzweiflung wohl auch ohne diese Wort-Gewalt zu verkörpern gewusst.

Eine ergreifende und sensible Auseinandersetzung mit den Kriegsfolgen findet erst statt, als Karlheinz 1948 tatsächlich nach Hause kommt. Die Jahre in Gefangenschaft haben ihn verändert, während Eva ihrem Leben eine neue Wendung gab. Der Konflikt zwischen den beiden ist von Neubauer und Peach - die häufiger ein TV-Paar waren - intensiv und gut gespielt.

"Die Frau des Heimkehrers" spiegelt die Erinnerungen des Drehbuchautors Felix Huby an damals wider. Das wirkt im Film zwar leider stellenweise so, als würde eine charakteristische Zeiterscheinung nach der anderen in exemplarischen Szenen brav abgehakt. Doch was für die einen Zuschauer Klischee sein mag, ist für die anderen eben die Wahrheit: Ein fröhliches Flüchtlings-Ehepaar aus Pommern wird einquartiert, Vater Julius, ehemals Ortsgruppenleiter, kommt geläutert aus der Internierung durch die Alliierten zurück, Oma tanzt zu amerikanischer Radiomusik, und der tüchtige Sebastian ist die personifizierte Gründermentalität.

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