14.11.2023 von SWYRL/Natalie Cada
"Donnerwetter" stammelte der "Bares für Rares"-Verkäufer, als Expertin Friederike Werner den Schätzpreis verriet. Dass sein Familienbild so viel wert war, erstaunte ihn. Doch wahre Freudensprünge folgten erst im Händlerraum.
Verkäufer Christoph war sich nicht einmal sicher, ob es sich bei seinem Gemälde, das er zur Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" brachte, um ein Original handelte. Horst Lichter war jedenfalls sofort begeistert vom "sehr farbenfrohen, fröhlichen" Bild. Doch das war erst der Anfang der Erfolgsstory.
Christoph kannte den abgebildeten Ort im Bild sehr gut. Denn seine Großeltern hatten dort gelebt: im österreichischen Dornbirn in Vorarlberg. Laut Erzählungen sollen sie sogar im Nachbarhaus des Künstlers gewohnt haben, erzählte Christoph. "Ich finde es wirklich schön", säuselte Lichter verträumt weiter. Auch Friederike Werner sprach begeistert über die Tiefe im Bild und die expressionistische Farbpalette des Künstlers: "Er hat sich bei der Farbigkeit richtig ausgetobt. Alles ist in Farbe getaucht - sogar der Schatten." Sie erkannte auch die Signatur rechts unten im Bild von Alfons Luger, einem studierten Maler, der tatsächlich aus Dornbirn stammte.
Die Expertin datierte das Bild um 1920, als der Künstler in München an der Akademie studierte und von großen Künstlern der Moderne wie Kandinsky und der Gruppe Der blaue Reiter beeinflusst wurde. "Dieses Bild scheint alle Aspekte der Moderne in sich zu vereinen", erklärte Werner. Das Bild war im guten Zustand, lediglich den Rahmen sollte man gegen einen modernen Silberrahmen tauschen, meinte Werner. Der Wunschpreis lag bei 300 Euro. Doch das sah die Expertin anders. Denn "es gibt sehr wenig Werke von Luger auf dem Markt". Und so schätzte sie das Bild auf 1.000 bis 1.200 Euro. "Donnerwetter", stammelte der Verkäufer ungläubig.
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"Bares für Rares"-Händler bettelt um schnelles Ende
Im Händlerraum ging der Siegeszug weiter. Denn auch hier waren die Reaktionen durch die Bank positiv. "Oh, wie schön", rief Lisa Nüdling und vor allem auch Wolfgang Pauritsch überschlug sich mit Lob. "Es macht Spaß anzusehen, denn es ist eine wahre Farbexplosion. Toll", kam der Händler aus Österreich nicht mehr aus dem Schwärmen. Verkäufer Christoph erzählte danach von dem Künstlerhaus, der "Pinselburg", das neben dem Haus seiner Großeltern stand. "Wie sie dieses Bild erworben haben, ist mir ein Rätsel. Mir war auch nicht bekannt, dass es sich um ein Original handelt", meinte er bescheiden und immer noch beflügelt vom Schätzpreis aus der Expertise.
Vor allem die expressiven Farben fand Pauritsch schön, nur der Rahmen gefiel ihm nicht. "Wenn ich das Bild heute kriege, ändere ich sofort den Rahmen", lächelte er. Doch bislang gehörte es ihm noch nicht. Das betonte auch Fabian Kahl, der mit 500 Euro startete. Im Wettstreit zwischen Kahl, Pauritsch und Nüdling waren 1.000 Euro schnell erreicht. Bei 1.200 Euro bettelte Pauritsch dann den Verkäufer um den Zuschlag an, damit kein weiteres Gebot ihm einen Strich durch die Rechnung zog: "Schnell bitte schön." Das hatte sich der Verkäufer nicht mal "in meinen kühnsten Träumen" vorgestellt und stimmte zu. Pauritsch hingegen gestand: "Ich habe das Bild gesehen und wusste, dass ich es haben muss."
Nur ein Zehntel vom Wunschpreis: "Bares für Rares"-Experte muss Verkäufer enttäuschen
Als weiteres Objekt der Sendung begeisterte eine Schmuckuhr Expertin Heide Rezepa-Zabel. Denn das Stück mit Schweizer Uhrwerk der Firma Ebel war "wunderbar als Band im Fischgrätmuster aus 750er Gold gearbeitet". Für die Uhr aus den 1960er-Jahren wurden 2.900 Euro gewünscht, 3.500 bis 3.600 Euro taxiert und 3.400 Euro von Wolfgang Pauritsch bezahlt.
"Das echte Saxofon wurde von irgendeinem Mechaniker zu einem Bierzapfhahn umgebaut", erklärte Detlev Kümmel das kuriose Objekt, das laut Lichter sehr gut in eine Musikkneipe passen könnte. Der Wunschpreis lag anfangs bei 3.000 bis 4.000 Euro, doch Kümmel schätzte nur 300 bis 400 Euro. Fabian Kahl zahlte letztlich 250 Euro.
Friederike Werner erkannte die Büste als sogenannte Korsikanerin der Wiener Firma Goldscheider aus der Zeit zwischen 1895 und 1898. Gewünscht wurden 2.500 Euro, geschätzt nur 400 bis 500 Euro und von Wolfgang Pauritsch am Ende 1.000 Euro gezahlt.
Für zwei Bände "Der moderne Schlosser" aus der Zeit um 1904/05 wünschte sich die Verkäuferin 80 Euro. Detlev Kümmel schätzte die Mustermappen für Kunstschmiede etwas höher auf 100 bis 120 Euro und Steve Mandel zahlte auch 100 Euro.
Ein antiker Anhänger mit einem bemerkenswerten Achat samt Band erinnerte Rezepa-Zabel an ein Kreuz. "Eine moderne Ausführung in seiner Zeit, nämlich der 1870er-Jahre", erklärte sie und schätzte den englischen Trauerschmuck aus 625er Gold auf 1.400 bis 1.600 Euro. Der Wunschpreis lag nur bei 500 bis 600 Euro. Lisa Nüdling zahlte 1.700 Euro.