05.10.2024 von SWYRL/Maximilian Haase
Ob Kino, TV oder Bühne: Ulrich Matthes gehört seit Jahren zu den beliebtesten Schauspielern des Landes, Nun widmet ARTE dem passionierten und politisch engagierten Berliner einen ganzen Abend - samt einer Doku, die auf Karriere und Leben des 65-Jährigen blickt.
Schwere Stoffe, komplexe Charaktere, tiefsinnige Dialoge: So kennen die Kino- und Fernsehzuschauer Ulrich Matthes, der vom Einsiedler bis zum Obernazi wirklich alles zu spielen vermag. Am Deutschen Theater bekommt das Publikum bisweilen noch eine andere, humorvolle Seite des passionierten Schauspielers zu sehen, der mit seinem markanten Auftreten und scharfen Intellekt auf der Bühne wie auf dem Bildschirm seit Jahren zu den beliebtesten Darstellern des Landes gehört. Nicht nur das, schließlich wäre da noch der politisch engagierte Matthes, der sich schon lange gegen Hass und Diskriminierung einsetzt. Diesem vielschichtigen und belesenen Künstler, der sich selbst nie zu ernst nimmt, widmet ARTE nun einen ganzen Abend: "Leidenschaft und Haltung" ist passenderweise ein neues Doku-Porträt betitelt, das auf Karriere, Werk und Leben des heute 65-Jährigen blickt.
ARTE zeigt den Film von Mechtild Lehning und Katja Runge, in dem Matthes auch privat tiefe Einblicke gewährt, in Erstausstrahlung (22.10 Uhr). Zuvor jedoch wirft der Sender ein Schlaglicht auf die ersten Jahre der Filmkarriere des in West-Berlin aufgewachsenen Darstellers, der später mit Werken wie "Der Untergang" (2004) einem größeren Publikum bekannt wurde und bis 2022 die Deutsche Filmakademie leitete. Vor seinem großen Durchbruch war er 1997 in "Winterschläfer" zu sehen, einem frühen Film von Regisseur Tom Tykwer, den ARTE nun zur Primetime (20.15 Uhr) wiederholt. Vier junge Menschen treffen darin in einer Villa in den verschneiten Bergen aufeinander und begeben sich in fortan in seltsame Schlaf- und Traumzustände.
Der junge Matthes spielt René, der bei einem Unfall sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat und nun alles fotografiert, um sich später erinnern zu können. Er lernt Laura (Marie-Lou Sellem) kennen, die ihr bisheriges Leben als Krankenschwester hinter sich gelassen hat und sich jetzt als Schauspielerin in der Bergprovinz versucht. Von ihrer Großtante hat sie die Villa geerbt, in der sich Liebesromanübersetzerin Rebecca (Floriane Daniel) und ihr Freund, der Skilehrer Marco (Heino Ferch) einquartiert haben. Während sich René und Laura immer sympathischer werden, kriselt es in der Beziehung zwischen Rebecca und Marco. Diese schwebenden Gefühlszustände werden von einem tragischen Unfall gekreuzt, Sepp Bierbichler verkörpert in dem Film, der von seiner starken Besetzung getragen wird, als Bauer Theo einen Gegenpart zu den jungen Schlafwandlern vom Haus in den Bergen.