Diktaturen, Drogen, Gewalt - Lateinamerika und die USA - Di. 24.06. - ARTE: 20.15 Uhr

Reicher Norden, armer Süden

21.06.2025 von SWYRL/Hans Czerny

"Make America great again" und "America first" - spätestens seit Donald Trumps Parolen ist es Zeit, auf die Geschichte der Beziehungen der USA zu den lateinamerikanischen Staaten zu blicken.

Hier der reiche Norden, dort der arme Süden: In diesem Spannungsfeld wickelten sich schon immer die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und den Ländern Lateinamerikas ab. Spätestens seit der Revolution Fidel Castros in Kuba 1959 fürchteten die USA einen Domino-Effekt mit einem flächendeckenden Sieg des Kommunismus auf dem lateinamerikanischen Subkontinent. Auf Landreformen und Revolutionen folgten stets diktatorische Systeme. Nicht selten wurden diese von Nordamerika unterstützt mit der Begründung, dass der eigene Staat gefährdet sei. Ein insgesamt fünfteiliger ARTE-Themenabend widmet sich unter dem Titel: "Lateinamerika - zerrieben zwischen den Fronten" den wechselnden, meist aber von den USA dominierten Beziehungen zwischen Nord- und Südamerika.

Die dreiteilige Doku-Reihe "Diktaturen, Drogen, Gewalt" (ARTE F, 2025) blickt vor allem auf die Zeit der 60er- und 70er-Jahre zurück, die von der Errichtung einer ersten Diktatur der "Nationalen Sicherheit" mithilfe der USA 1964 in Brasilien entstanden war. Salvador Allende prägte die frühen 70er-Jahre, als er versuchte, mit demokratischen Mitteln in Chile einen humanen Sozialismus zu etablieren. Doch der Traum von kostenloser Gesundheit und Bildung währte nicht lange. Nach der Enteignung von Industriellen und Großgrundbesitzern griff eine Inflation um sich, die das Land an den Rand des Bankrotts führte.

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Als Jimmy Carter den "internationalen Wasserweg" an Panama übergab

Die Bilder vom Staatsstreich Pinochets mit den Bombern über dem Präsidentenpalast von Santiago und der ergreifenden Abschiedsrede Allendes bestimmen den ersten Teil der Reihe, die auch Zeitzeugen oder deren Nachkommen zu Wort kommen lässt, wie den Sohn des Allende-Wirtschaftsberaters Orlando Letelier, der später im Washingtoner Exil durch eine Autobombe ermordet wurde. Sowohl in Brasilien als auch in Chile 1973 hatten amerikanische Geheimdienste bei den Umstürzen mitgewirkt.

Hoffnung im inneramerikanischen Verhältnis zwischen Nord und Süd zeichnete sich mit der Unterzeichnung des Vertrags über den Panamakanal vom 07. September 1977 ab, als Jimmy Carter den "internationalen Wasserweg" an Panama übergab. Doch im mittelamerikanischen Nicaragua kam es zwischen den zunächst fortschrittlichen sandinistischen Revolutionären und Diktator Somoza zu blutigen Kämpfen. Nach dem Sieg der Sandnisten wurden von Präsident Ronald Reagan Contras zum Sturz der Regierung eingesetzt.

In Venezuela dagegen dauert die wirtschaftliche Krise bis heute an. Hugo Chavez hatte 1998 die Hoffnung auf soziale Gerechtigkeit geweckt, die sich jedoch nicht erfüllte. Mittlerweile hat ein Drittel der Bevölkerung das Land verlassen. Wie groß die Not im Land ist, zeigt die Dokumentation "Das Land der verlorenen Kinder" von Marc Wiese und Juan Camilo Cruz (SWR, 2023, um 23.50 Uhr). Kiara und Carolina sind zwei Frauen, die um das eigene Überleben kämpfen. Kiara flieht nach Kolumbien und lässt dabei ihren 14-jährigen Sohn zurück, Carolina muss ihre Tochter in ein Kinderheim geben, das von Schwestern geleitet wird. Endlich ein Film, der sich Zeit nehmen kann für seine Protagonistinnen nach so viel Geschichtsunterricht.

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