"Bares für Rares"
Simone und Andrea aus Koblenz sahen ihre Allan-Figur in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" als Rarität. Immerhin wurde die Puppe aus der Barbie-Welt "schon ganz lange nicht mehr hergestellt". Die seltsamen Gründe dafür kannte Bianca Berding. Und Horst Lichter konnte nach so viel "Schwachsinn" nur noch den Kopf schütteln.
© ZDF"Bares für Rares"
"Normalerweise spielt sie nicht mit Puppen", staunte Lichter, als er Expertin Bianca Berding mit der "Allan"-Figur am Pult stehen sah. Sie gestand: "Ich war ein 'Barbie'-Mädchen" und kannte sich aus. Anscheinend handelte es sich bei der Figur um den besten Freund von Ken, der in der rosa Welt von Barbie ein tragisches Schicksal erleiden musste.
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Barbie kam 1959 auf den Markt, zwei Jahre später ihr Freund Ken und 1964 auch dessen bester Freund Allan. Das Verkaufsargument des amerikanischen Spielzeugkonzerns Mattel lautete damals, "dass die Kleidung von Ken auch Allan passt", erklärte Berding. Doch leider hatte Allan nicht lange Erfolg ...
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Bereits zwei Jahre später verschwand der beste Kumpel von Ken aus dem Mattel-Sortiment. Der Grund hierfür waren Gerüchte, dass Allan und Ken ein homosexuelles Paar wären, "weil die Kleidung austauschbar war", schilderte die Expertin. Lichter verdrehte die Augen und stöhnte: "Was für ein Schwachsinn."
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Dieses Gerücht passte wohl nicht in die normative, konservative Welt der 1960er-Jahre und so verschwand Allan aus der rosa Barbie-Welt. Doch 1991 erlebte die Allan-Figur ein Revival, dieses Mal als Ehemann von Midge, der besten Freundin von Barbie. Doch auch dieses Image ging schief, erzählte Berding weiter.
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Denn Midge wurde schwanger - samt abnehmbarem Babybauch, der laut Mattel wohl pädagogische Zwecke haben sollte, um unterschiedliche Familienkonstellationen durchzuspielen. Einige Käufer sahen darin aber die Förderung von Tennie-Schwangerschaften, meinte Berding, und so verschwand Allan wieder in der Versenkung.
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"Ach du heiliges Kanonenrohr", stöhnte Lichter wieder und schüttelte verstört von so vielen gesellschaftlichen Vorstellungen mit dem Kopf. Doch die Geschichte von Allan war noch nicht zu Ende. Denn im 2023er-Kinoblockbuster "Barbie" spielte er wieder eine Sonderrolle - als Einzelgänger.
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"Denn Allan gehört nicht wirklich zur Barbie-Gruppe - als Mann, der nicht in der Macho-Welt steht, sondern wunderbar ein neues Männerbild repräsentiert, das etwas diverser ist", erklärte Berding. Dieser Filmauftritt platzierte die Figur "voll im Fokus". Denn nun gab es eigene Allan-Kostüme für Cosplay und Karneval, so die Expertin weiter.
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Die aktuelle Diskussion um Allan war auch gut für die Preisentwicklung. Verkäuferin Andrea, die die Puppe auf dem Speicher ihres neu gekauften Hauses gefunden hatte, wünschte sich 300 Euro. Auch wenn es sich um den "ersten Allan" aus dem Jahr 1964 handelte, taxierte Berding die Puppe aber nur auf 100 bis 150 Euro.
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Denn auch bei einer kurzen Produktionszeit stellte eine so große Firma wie Mattel viele der Figuren her, erklärte Berding ihren Schätzpreis. Zumal der damalige Verkaufspreis nur 12,75 D-Mark betrug. Die Händlerkarte wurde dennoch angenommen. Gute Entscheidung, denn im Händlerraum kam der wandelbare Mann auch gut an.
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Julian Schmitz-Avila gestand, dass er "mit der Materie vertraut" sei. Seine Cousine hatte früher auch mit Barbie gespielt. Zudem würdigte er die große Klamottenauswahl, die Allan hatte. Daniel Meyer (rechts) gefiel hingegen, dass es sich um die US-Variante der Figur handelte: Denn "es gibt auch eine deutsche Version des Ken-Buddys", wusste er.
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"Schon ein guter Typ", erkannte Susanne Steiger. Doch das erste Gebot gab Schmitz-Avila (Vierter von links) ab: 80 Euro. Das Interesse von Händler Meyer (Mitte) war aber so groß, dass er gleich auf 200 Euro erhöhte. Schmitz-Avila stieg aus und bedankte sich zynisch. "Der fehlte wohl noch in deiner Sammlung", schmunzelte auch Leo Leo (rechts) nach dem Verkauf von Allan an Meyer.
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Zigarettenetui aus 900er-Silber von Kaiser Wilhelm II. von Wendela Horz in die 1930er-Jahren datiert. Der Wunschpreis lag bei 3.000 bis 5.000 Euro, Expertin Horz schätzte nur auf 1.800 bis 2.000 Euro und Daniel Meyer zahlte letztlich 2.600 Euro.
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Eine Tischdecke mit Stickerei ordnete Bianca Berding ungarischer Volkskunst um 1912 zu. Für das Objekt wünschte sich die Verkäuferin 150 bis 200 Euro. Die Expertin schätzte auf 250 bis 300 Euro. Am Ende zahlte Händlerin Susanne Steiger 150 Euro für die Decke - und Daniel Meyer legte noch 20 Euro darauf.
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Ein Bogenschießspiel aus den 1970er-Jahren "hatte vor allem für Kinder zu viel Wumms" und sollte deshalb für 20 Euro verkauft werden. Detlev Kümmel setzte 30 bis 40 Euro an, und Julian Schmitz-Avila zahlte sogar 90 Euro.
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Eine Brosche aus den 1990er Jahren mit Diamanten, Rubinen, Saphiren, Smaragden, Opalen, barocken Perlen und aus 750er Gold taxierte Wendela Horz auf 2.500 bis 3.000 Euro. Gewünscht wurden 3.000 Euro. Aber Händlerin Susanne Steiger zahlte sogar 4.000 Euro.
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