"Der Kommissar und der See - Liebeswahn" - Mo. 19.08. - ZDF: 20.15 Uhr

Sittlers neues Meer heißt Bodensee

16.08.2024 von SWYRL/Eric Leimann

Trotz exzellenter Quoten wurde die Krimireihe "Der Kommissar und das Meer" mit Walter Sittler als Ermittler auf Gotland Ende 2021 eingestellt. Doch Fans konnten schon bald aufatmen: Sittlers Figur Robert Anders ermittelt seit 2022 am Bodensee weiter. Das ZDF wiederholt den Pilotfilm zur besten Sendezeit.

Ein bisschen überrascht war der Cast der ZDF-Erfolgsreihe "Der Kommissar und das Meer" wohl schon, als er erfuhr, dass das Format nach 14 Jahren im deutsch-schwedisch gemischten Ensemble eingestellt werden würde. Mit meist über sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern gab es kein Quoten-Argument für die Absetzung. Doch man munkelt, die Produktionskosten auf der schwedischen Insel Gotland seien zu hoch gewesen, weshalb sich das Team kurz vor Weihnachten 2021 mit der finalen Folge "Woher wir kommen - wohin wir gehen" von seinen Fans verabschieden musste. Darin tauchte sogar noch einmal Paprika Steen als Ex-Frau der deutschen Hauptfigur, Kommissar Robert Anders (Walter Sittler), auf. Sie war eigentlich nach acht von 29 Folgen ausgestiegen. In der Abschiedsfolge wollte die Afrika-Heimkehrerin ihr altes Schwedenhaus verkaufen, wurde ermordet - und der Verdacht fiel auf ihren Ex-Ehemann.

Nun, wie man sich denken kann, konnte der sympathische Ermittler seine Unschuld nachweisen und seine Krimireihe ging - in veränderter Form mit ihm alleine und als Pensionär - weiter. Der Pilotfilm "Der Kommissar und der See - Liebeswahn" erzählt von Anders' Rückkehr in sein altes Zuhause, ein wunderbares Seegrundstück am Bodensee. Das ZDF wiederholt den Krimi von 2022 nun zur Primetime. Darin hängt der immer noch blendend aussehende Rentner - Darsteller Walter Sittler wurde im Jahr der Erstausstrahlung 70 Jahre alt - alten Erinnerungen nach, trifft Weggefährten aus seiner Jugend und hilft schon mal jungen Mädchen wie der 15-jährigen Lea (Katharina Hirschberg) mit einem Schlafplatz weiter, wenn die sich nicht nach Hause trauen.

Genau diese Samariter-Tat erweist sich jedoch als Fehler, denn am nächsten Morgen treibt Lea tot im Bodensee. Der Verdacht fällt - schon wieder - auf den Ex-Ermittler und Schweden-Heimkehrer. Kann Robert Anders vor den Bodensee-Polizisten um Jung-Kommissarin Annika Wagner (Nurit Hirschfeld) seine Unschuld beweisen und den wirklichen Täter finden helfen?

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Die Melancholie der Rückkehr an alte Erinnerungsorte

Der Bodensee bei Lindau stellt sich im Drehbuch von Routinier Jürgen Werner (Erfinder des Dortmunder "Tatorts") als ziemlich kleine Welt heraus, in der Robert Anders von der Tochter seiner Exfreundin Johanna (Katharina Böhm) verhört wird, deren Vater (Bernhard Schir) sich zudem so seltsam verhält, dass er ebenfalls etwas mit dem Fall zu tun haben könnte. Gleichzeitig kommen in Roberts Kopf alte Bilder aus seiner Kindheit hoch, als sich schon einmal ein Unglück im See ereignete, das ihm bis heute zu schaffen macht. Und, na klar, alte Freunde schauen vorbei, man redet über die verflossenen Zeiten oder trinkt mit der Jugendliebe im idyllischen Seehaus ein gutes Glas Rotwein zum 80er-Sound von Sade und checkt Möglichkeiten aus, nach ein paar Jahrzehnten wieder an Altes anzuknüpfen ...

Die Auftaktfolge "Der Kommissar und der See - Liebeswahn" gibt sich wenig Mühe, zu verbergen, dass hier mit bewährten Elementen gearbeitet wird: Das schwedische Meer wurde durch den Bodensee ersetzt, und der silbrig-graue Walter Sittler sieht auch vor diesem Blau so gut aus, wie es sich ein Best-Ager erträumen darf. Als Elder-Ermittler-Statesman darf er von nun an seinen jungen Kolleginnen und Kollegen Tipps geben, wenn sie ihn nicht gerade selbst verdächtigen.

Anders' erster Bodensee-Fall (Regie: Felix Karolus) ist in Sachen Krimiplot eher ein Werk von der Stange. Mehr Wert wurde auf die Inszenierung von sanfter Melancholie am Wasser gelegt. Eine Melancholie der Rückkehr an alte Erinnerungsorte. Die Besetzung der Gastrollen kann sich sehen lassen: Mit Katharina Böhm und Bernhard Schir hat die neue Reihe schauspielerisch durchaus etwas zu bieten.

Klassisches deutsches Krimifernsehen

Wer die Absetzung von "Der Kommissar und das Meer" allerdings mit Modernisierungsgedanken des ZDF in Zusammenhang brachte, sieht sich bei Sichtung des Nachfolgeformates widerlegt. "Der Kommissar und der See" ist klassisches deutsches Krimifernsehen mit schöner Landschaft und einem nicht allzu anspruchsvollen 90-Minuten-Mörderrätsel, das am Ende mit Blick aufs Wasser aufgeklärt wird. "Der Kommissar und das Meer"-Fans dürften bei der Erstausstrahlung am 3. Oktober 2022 trotzdem oder genau deswegen aufgeatmet haben, dass ihnen Robert Anders nicht völlig verloren gegangen ist. Mit 5,76 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern holte der Pilotfilm den Primetime-Sieg.

Genau ein Jahr später, am 3. Oktober 2023, lockte der zweite Film der Reihe, "Narrenfreiheit", sogar 6,83 Millionen Menschen vor den Bildschirm. Ein dritter Krimi - Arbeitstitel "In besseren Kreisen" - wurde bereits letzten Herbst gedreht, der Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest. Bleibt das ZDF allerdings konsequent, dürften die Chancen gut stehen, dass es auch in diesem Jahr der 3. Oktober wird.

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