Ehemaliger Formel-1-Lenker wird 95

So reich ist Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone

28.10.2025 von SWYRL

Bernie Ecclestone hat die Formel 1 zu dem geformt, was die Rennserie bis heute ist: ein Sportimperium, an dem sich ein Millionenpublikum begeistert. Dabei wurde der einflusreiche Unternehmer selbst steinreich.

Kaum ein anderer hat die Formel 1 so geprägt wie er. Bernie Ecclestone hat den einstigen Amateursport nicht nur zu einem globalen Phänomen geformt, sondern dadurch auch ein Sportimperium etabliert. Dass sich der gewiefte wie umstrittene Unternehmer damit selbst ein goldenes Näschen verdient hat, versteht sich von selbst. Ecclestone, der am 28. Oktober seinen 95. Geburtstag feiert, gehört zu den reichsten Sportfunktionären der Welt. Nach Schätzungen des Wirtschaftsmagazins "Forbes" sitzt er auf einem Vermögen von 2,4 Milliarden US-Dollar, das sind umgerechnet zwei Milliarden Euro.

Erfolg und Reichtum des britischen Unternehmers sind mit Blick auf seine Lebensgeschichte umso bemerkenswerter. Der Sohn eines Fischers und einer Hausfrau wuchs in der Stadt Bexleyheath südöstlich von London unter bescheidensten Verhältnissen auf. Das Geld in der Familie war knapp, und vielleicht entwickelte sich daraus der Geschäftssinn des späteren Formel-1-Chefs. "Ich habe schon früh mit allem gedealt und gehandelt, was mir nur in die Finger kam", erzählte Ecclestone einmal. Es wird kolportiert, dass er, um sein Taschengeld aufzubessern, als Schüler in den Kauf von Backwaren bei nahegelegenen Bäckern investierte, die er in der Schule unter einem beträchtlichen Aufpreis weiterverkaufte.

Beim Verhandeln konnte man Ecclestone nichts vormachen. Mit viel Geschäftssinn und noch mehr Verhandlungsgeschick, aber auch nicht frei von Gerissenheit, List und Hartnäckigkeit setzte er auch als Formel-1-Lenker seine Ziele durch. Wie es hinter den Kulissen des Rennzirkus' mitunter zuging und zugeht, brachte Ecclestone, der sonst als zugeknöpft und wortkarg gilt, einmal selbst vielsagend zum Ausdruck: "Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, wir sind die Mafia." Man sollte die Äußerung nicht wörtlich nehmen, einen Eindruck über das Gebaren in der Rennserie abseits des Rampenllichts, wo Ecclestone eine entscheidende Rolle spielte, vermittelt sie dennoch.

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Vom Rennfahrer zum Formel-1-Strippenzieher

Lange bevor er Formel-1-Chef war, saß Ecclestone selbst im Cockpit. Die Rennfahrer-Laufbahn dauerte indes nicht lange, nach einem schweren Unfall bei einem Formel-3-Rennen in Brands Hatch in England hängte Ecclestone den Helm an den Nagel. Ohne allerdings dem Rennsport den Rücken zuzukehren. Der ehemalige Rennfahrer wurde Manager von Rennfahrern. Unter anderem vertrat er Jochen Rindt, der im September 1970 in Monza tödlich verunglückte - für Ecclestone, der mit Rindt auch befreundet war, ein schwer zu verkraftende Schicksalsschlag. Als den "härtesten Schlag" in seinem Leben nannte er Rindts Unfalltod.

In den 1970er-Jahren begann sich jene Aufgabe Ecclestones in der Formel 1 zu formen, die ihn mächtig, berühmt und reich machte: nämlich der Rennserie das Profil zu geben, das sie bis heute hat. 1971 gründet er mit der Formula One Constructors Association eine Organisation, die gegenüber dem Automobilsport-Dachverband der (FIA) die Interessen der Rennställe vertritt und für sie also auch die Start- und Preisgelder aushandelt. Ecclestone war bald selbst Chef eines Rennstalls. 1972 erwarb er das Rennteam Brabham, zu dessen größtem Star Niki Lauda werden sollte, der seine drei Weltmeistertitel allerdings für andere Rennställe holen wird, 1975 und 1977 für Ferrari und 1984 für McLaren.

Der Absturz des Formel-1-Diktators

Auch Ecclestones Brabham wird zweimal Weltmeister (1981 und 1983), doch die größten Erfolge feierte der Brite als Marketing-Strategie und als Geschäftsmann. In diesen Eigenschaften hat er die Formel 1 professionalisiert. Vor allem schaffte er es, die Rennserie zu einem milliardenschweren Unternehmen zu formen. Mit zwei wichtigen Hebeln ist ihm das gelungen: Indem er ab 1977 die Werberechte auf den Grand-Prix-Strecken und seit 1978 die Rechte für die Übertragungen der Formel 1 im Fernsehen zu erwerben begann. Die Formel 1 wurde zu einem Sportimperium, weil es zu einem Massenphänomen wurde, was wiederum einen positiven Nebeneffekt hatte: Die Fahrer waren seit der Ägide Ecclestones nun nicht mehr nur Profis, die Formel 1 machte sie auch zu Stars.

Bernie Ecclestone führte die Formel 1 autoritär, er hatte das Sagen und sein Wort galt es umzusetzen. "Die Teams wollen mehr Demokratie", so lautet eine weitere seiner kontroversen Äußerungen. "Meiner Meinung nach kann das nicht funktionieren. Ich glaube an die Diktatur, was die Formel 1 betrifft. Die Formel 1 bin ich." Ewig konnte sich der F1-Diktator nicht halten. Anfang 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt. Sechs Jahre später der nächste Abstieg: In London wurde er wegen Betrugs zu 17 Monaten Haft verurteilt. Die Strafe wurde nach dem Schuleingeständnis des Unternehmers und seinem Zugeständnis auf Steuernachzahlung auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Ecclestone, der milliardenschwere Unternehmer, hatte seine Auslandsvermögen bei der Steuer falsch angegeben.

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