Friedrich Merz
Mit einer Mehrheit von 325 Stimmen wurde er im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt: Friedrich Merz ist die zehnte Person in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die das Amt bekleidet. Die Galerie präsentiert seine Vorgänger und Vorgängerin im Amt ...
© Maja Hitij/Getty ImagesKonrad Adenauer (1949-1963)
Konrad Adenauer (1876 bis 1967) war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit von 1949 bis 1963 war geprägt von der Konsolidierung des Staates nach dem Zweiten Weltkrieg, dem Wiederaufbau und der Integration der Bundesrepublik in die westliche Gemeinschaft. Als Kanzler trug der CDU-Politiker maßgeblich zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft bei.
© Keystone/Getty ImagesKonrad Adenauer (1949-1963)
Adenauers Wirken legte den Grundstein für eine stabile Demokratie und einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Nachkriegszeit. Seine Außenpolitik trug zur Versöhnung Europas bei und machte Deutschland zu einem verlässlichen Partner in der internationalen Gemeinschaft. Adenauer prägte allerdings auch den Begriff der "Kanzlerdemokratie": Häufig traf er Entscheidungen im Alleingang.
© Keystone/Getty ImagesLudwig Erhard (1963-1966)
Er gilt als Vater des deutschen Wirtschaftswunders und Erfinder der "Sozialen Marktwirtschaft": Vor seiner Zeit als Kanzler arbeitete Ludwig Erhard (1897 bis 1977) als Ökonom und Hochschulprofessor. Doch es war seine Zeit als Wirtschaftsminister unter Konrad Adenauer, die ihn zu einem der beliebtesten Politiker machte - dank seiner Devise: Wohlstand für alle.
© WDRLudwig Erhard (1963-1966)
Dank des Rücktritts von Adenauer wurde Ludwig Erhard 1963 zum Regierungschef: Trotz eines überwältigenden Wahlsiegs der CDU 1965 litt sein Ansehen während in seiner Amtszeit als Kanzler zunehmend. Als 1966 sich eine Rezession einstellte, wurde ihm die Wirtschaftskrise angelastet, die FDP, die seine Maßnahmen ablehnte, verließ schließlich die Regierung.
© Dennis Oulds/Central Press/Getty ImagesKurt Georg Kiesinger (1966-1969)
Zu Erhards Nachfolger wurde 1966 Kurt Georg Kiesinger (1904 bis 1988, Bild links) gewählt, der bis 1969 einer Großen Koalition als Bundeskanzler vorstand. Der CDU-Politiker hatte zuvor acht Jahre lang als Ministerpräsident in Baden-Württemberg regiert. Schon bevor er sein Amt antrat, übte nicht nur die Studentenbewegung Kritik, da Kiesinger während des Dritten Reichs Karriere im NS-Staatsapparat gemacht hatte.
© Keystone/Getty ImagesKurt Georg Kiesinger (1966-1969)
Zu heftigen Diskussionen in Kiesingers (rechts) Amtszeit führten auch die 1968 verabschiedeten Notstandsgesetze sowie Gesetze, die zur Verjährung von NS-Kriegsverbrechen führten. Bei den Bundestagswahlen 1969 schaffte es die CDU zwar erneut stärkste Kraft zu werden, zum Bundeskanzler wurde hingegen Kiesingers Kontrahent, der bisherige Außenminister Willy Brandt (SPD) gewählt.
© Ted West/Central Press/Hulton Archive/Getty ImagesWilly Brandt (1969-1974)
Er war der erste SPD-Kanzler in einer sozial-liberalen Koalition: Willy Brandt (1913 bis 1992) hatte sich von 1957 bis 1966 als Regierender Bürgermeister von Berlin einen Namen gemacht. Als Außenminister im Kabinett Kiesinger bereitete bereits er seine spätere Ostpolitik vor, die unter dem Motto "Wandel durch Annäherung" stand.
© Stanley Sherman/Daily Express/Hulton Archive/Getty ImagesWilly Brandt (1969-1974)
Brandt verfolgte einen Kurs der Entspannung und des Ausgleichs mit der Sowjetunion, der DDR und den Ostblockstaaten, der 1970 auch in seinem Kniefall im einstigen jüdischen Ghetto in Warschau Ausdruck fand. Für seine Ostpolitik erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Zum politischen Verhängnis wurde ihm die Enttarnung eines DDR-Spions, der einer seiner engsten Mitarbeiter gewesen war: Brandt trat 1974 zurück.
© ARDHelmut Schmidt (1974-1982)
Zu seinem Nachfolger wurde Helmut Schmidt (1918 bis 2015) gewählt, der unter Brandt zuvor Finanzminister gewesen war: Der gebürtige Hamburger hatte sich zuvor bereits auch jenseits seine Heimatstadt einen guten Ruf als Krisenmananger erarbeitet. Als Innensenator hatte er bei der Sturmflut 1962 den Großeinsatz von Polizei, Rettungsdiensten und Katastrophenschutz koordiniert.
© KeystoneHelmut Schmidt (1974-1982)
Auch als Bundeskanzler war Schmidts Erfahrung als Krisenmanager gefragt: In seine achtjährige Amtszeit fielen Ölkrise und RAF-Terror, zudem setzte sich der SPD-Politiker für die Stärkung der Europäischen Gemeinschaft ein. Bis zu seinem Tod 2015 zählte Schmidt zu den beliebtesten Politikern des Landes - trotz oder gerade weil er sich stets meinungsstark in politische Debatten einmischte.
© Patrick Lux/Getty ImagesHelmut Kohl (1982-1998)
Er kam 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum an die Macht, CDU und FDP bildeten damals eine neue Koalition: Helmut Kohl (1930 bis 2017) hatte von 1969 bis 1976 als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz regiert und war zu diesem Zeitpunkt bereits fast zehn Jahre CDU-Vorsitzender. Mit 16 Jahren war der "Kanzler der Einheit" der am längsten amtierende Bundeskanzler.
© Keystone/Hulton Archive/Getty ImagesHelmut Kohl (1982-1998)
Sein größter Verdienst bleibt die Wiedervereinigung Deutschlands, die unter seiner Führung 1990 erreicht wurde. Kohl setzte zudem auch auf eine Vertiefung der europäischen Integration. Die 1999 aufgedeckte CDU-Spendenaffäre beschädigte seinen Ruf, im Jahr 2000 ließ er aufgrund dessen auch den Ehrenvorsitz in seiner Partei ruhen.
© Sean Gallup/Getty ImagesGerhard Schröder (1998-2005)
Wie viele seiner Vorgänger hatte auch Gerhard Schröder bereits Erfahrung als Regierungschef: Der SPD-Politiker war von 1990 bis 1998 Ministerpräsident von Niedersachsen. Nach seinem Wahlsieg führte er die erste rot-grüne Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik an. In seiner Amtszeit wurden die umstrittene Agenda 2010 und die Hartz-Reformen eingeführt.
© Sean Gallup/Getty ImagesGerhard Schröder (1998-2005)
Vom Kanzler zum Lobbyist: Seit seinem Ausscheiden aus der Politik ist Schröder als Wirtschaftsanwalt und Interessenvertreter, insbesondere für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, tätig. Diese Nähe zu Russland brachten ihm teils harsche Kritik ein, insbesondere nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022.
© Sean Gallup/Getty ImagesAngela Merkel (2005-2021)
Sie war "Mutti" und "die mächtigste Frau der Welt" zugleich: 2005 wurde Angela Merkel zu Deutschlands erster Bundeskanzlerin gewählt. Die in der DDR geborene Pfarrerstochter und promovierte Physikerin amtierte von 2005 bis 2021, ihre Politik der "ruhigen Hand" in der Wirtschafts- und Finanzkrise wie auch ihre wissenschaftliche Nüchternheit wurden gelobt wie auch kritisiert.
© Sean Gallup/Getty ImagesAngela Merkel (2005-2021)
Merkel leitete zudem nach dem Atomunfall in Fukushima die "Energiewende" ein und setzte sich für eine humane Lösung der Flüchtlingskrise ("Wir schaffen das") ein. Anerkennung brachte Merkel ihr freiwilliger Rückzug aus dem Amt ein, der ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik darstellt. Für ihre Verdienste wurde sie mit dem "Großkreuz in besonderer Ausführung" ausgezeichnet.
© 2023 Getty Images/Sean GallupOlaf Scholz (2021-)
Auch er konnte bei seinem Amtsantritt bereits auf eine lange politische Karriere zurückblicken: Olaf Scholz war von 2007 Bundesminister für Arbeit und Soziales, von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister von Hamburg und von 2018 bis 2021 Bundesfinanzminister. Bei Bundestagswahl 2021 lag seine SPD knapp vor der CDU, Scholz schaffte es eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP zu schmieden und wurde am 8. Dezember 2021 zum neunten Bundeskanzler der BRD gewählt.
© Andreas Rentz/Getty ImagesOlaf Scholz (2021-2025)
Nur kurz nach dem Antritt der Regierung, am 24. Februar 2022, überfiel Russland die Ukraine, seitdem war das Handeln der Ampelkoalition vor allem von dieser außenpolitischen Krise geprägt. So kündigte Scholz einen Wandel in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik an: Erstes Zeichen der "Zeitenwende" war der Beschluss der Regierung, ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für Bundeswehr zur Verfügung zu stellen.
© Sean Gallup/Getty ImagesFriedrich Merz (2025-)
Strahlender Wahlsieger: Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar gewann die CDU/CSU mit ihrem Spitzenkandidaten Friedrich Merz mit 28,5 Prozent der Stimmen. Der gebürtige Sauerländer, der Anfang der Nuller-Jahre bereits CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender gewesen war und sich nach einem Machtkampf mit Angela Merkel zwischenzeitlich aus der Politik zurückgezogen hatte, ist nun der zehnte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
© Maja Hitij/Getty ImagesFriedrich Merz (2025-)
Ein holpriger, historischer Start in die Kanzlerschaft: Noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurde der designierte Kanzler nicht im ersten Wahlgang gewählt. Im zweiten Wahlgang erreichte Friedrich Merz dann die erforderliche absolute Mehrheit, er erhielt 325 Stimmen.
© Sean Gallup/Getty Images