27.11.2024 von SWYRL
Die ARD spricht von einem "neuen Tiefpunkt in den Beziehungen zu Russland". Zwei Journalisten des öffentlich-rechtlichen Netzwerks wurden aufgefordert, ihre Akkreditierung abzugeben. Das russische Außenministerium bezeichnet den Schritt als "Vergeltungsmaßnahme".
Um die Pressefreiheit ist es in Russland nicht gut bestellt. Dennoch berichten ausländische Medienvertreter weiter aus dem Land, das 2022 den Nachbarn Ukraine überfallen hat. Nun jedoch müssen zwei deutsche Journalisten ausreisen. Wie die ARD mitteilt, sei ihr Korrespondent Frank Aischmann vom russischen Außenministerium aufgefordert worden, seine Akkreditierung abzugeben. Das Gleiche gelte für seinen technischen Mitarbeiter Sven Feller.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, bezeichnete den Schritt als "Vergeltungsmaßnahme". Er sei eine "Antwort" auf das von den deutschen Behörden verhängte "Arbeits- und Aufenthaltsverbot" für zwei Korrespondenten des russischen Senders Perwy Kanal (Erster Kanal) in Deutschland. Grundsätzlich sei man bereit, neue ARD-Mitarbeiter zu akkreditieren. Dies sei jedoch an die Bedingung geknüpft, dass umgekehrt russische Journalisten in Berlin ihrer Arbeit nachgehen könnten.
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"Die russischen Behauptungen sind falsch"
Der Darstellung des russischen Außenministeriums, ein Korrespondent und ein Kameramann seien zur Ausreise aufgefordert worden, widerspricht die deutsche Seite vehement: "Die russischen Behauptungen sind falsch", sagte ein Ministeriumssprecher. Russische Journalisten könnten in Deutschland ungehindert ihrer Arbeit nachgehen. Für etwaige Probleme mit Aufenthaltstiteln seien die Behörden der Länder zuständig.
Die ARD schreibt von einem "neuen Tiefpunkt in den Beziehungen zu Russland". Die Ausweisung, sollte sie sich bewahrheiten, stehe "in keinem Verhältnis". Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine stehen für westliche Journalisten nur noch eine begrenzte Anzahl Visa zur Verfügung. Aufenthaltstitel müssen alle drei Monate verlängert werden.
ARD-Studioleiterin in Moskau ist Ina Ruck. Im Juni erklärte sie im "Tagesthemen"-Interview, es werde täglich abgewogen, ob die Sicherheitslage den Verbleib ihres Teams im Land erlaube. Themen wie Kriegsberichterstattung und die Rüstungsindustrie könne man nicht mehr aufgreifen. Dennoch sei es wichtig vor Ort zu sein, "um zu verstehen, wie diese ganze Gesellschaft tickt".