ZDF-Trödelkult

2.000 Euro für Fußbälle: "Bares für Rares"-Expertise macht Händler fassungslos

11.07.2024 von SWYRL/Michael Eichhammer

Das Thema Fußball beschäftig Deutschland derzeit dank der EM im eigenen Land. Erinnerungen an eine historische WM hingegen brachte ein Verkäufer mit zu Horst Lichter: zwei Bälle, unterschrieben von der brasilianischen und deutschen Nationalelf von 1974.

"Oh, das ist ja mein Spezialgebiet, Fußball", sagte Horst Lichter und ließ offen, ob das ironisch gemeint war. Er beäugte dabei das Sport-Konglomerat von Lothar aus Bad Sooden-Allendorf. "Du bist auf jeden Fall Fußballfanatiker oder Kenner", mutmaßte Lichter. "Irgendwo zwischendrin", erwiderte der 72-Jährige. Zu den Bällen kam er in seiner damaligen Funktion als Sicherheitsmann. "Ach", wurde der Moderator neugierig. "Waren das große Spiele?", fragte er. Aber hallo!

"Die Weltmeisterschaft 1974", berichtete Lothar. Damals wurde er "als junger Kriminalbeamter eingesetzt in den Quartieren der brasilianischen Mannschaft und dann später bei der deutschen Mannschaft". Er nutzte die Gelegenheit für die Autogramm-Jagd. So ergatterte Lothar zwei Bälle mit Unterschriften aller Mitglieder beider Mannschaften. Horst Lichter war beeindruckt: "Das ist gar nicht so doof gewesen." Lothar lachte konspirativ und stimmte zu: Er habe die Zeit damals gut genutzt.

Nicht nur die Mannschaften hätten unterschrieben, so Detlev Kümmel, denn "das sind circa 35 Unterschriften pro Ball". Lichter stimmte - Fußballexperte, durch und durch - fachmännisch zu: "Ne, so viele spielen nicht in einer Mannschaft." Ersatzmannschaft, Funktionäre und Mitbetreuer hatten ebenfalls für Lothar unterschrieben. "Wir haben hier wirklich ein Stück Zeitgeschichte", sagte Detlev Kümmel feierlich. Auch ein Wimpel und ein Blatt Papier mit Autogrammen zählten zu dieser Sammlung.

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"Optimistischer" Verkäufer wünscht sich 3.000 Euro

Auch der Ausweis, der Lothar damals Zugang zu den heiligen Hallen verschafft hatte, stand zum Verkauf. Das Foto des jungen Lothar kommentiere Lichter anerkennend: "Geile Frise hattest du!" Lothar lachte. Detlev Kümmel lobte den perfekten Zustand der Bälle. "Ich habe auch schon vor Ehrfurcht Handschuhe angezogen", scherzte der Experte. Beckenbauers Unterschrift erkannte er, doch um alle Unterschriften zu identifizieren, lag ein Heft des DFBs bei - mit Spielernamen, Fotos, Infos und Unterschriften.

"Optimistisch wäre 3.000", beantwortete Lothar die obligatorische Frage nach dem Preiswunsch. Detlev Kümmel empfahl für die Sammlung 2.000 Euro. "Du bist eine hochinteressante Persönlichkeit", verabschiedete der Moderator den potenziellen Verkäufer. "Es tut auf der einen Seite weh, es abzugeben", verriet Lothar, bevor er den Händlerraum betrat. "Auf der anderen Seite freue ich mich, wenn es in gute Hände kommt, die es so zu schätzen wissen, wie ich es geschätzt habe."

Julian Schmitz-Avila und Anaisio Guedes spielten sich die Bälle zu: "Ihr habt da um Platz drei gespielt, glaube ich", meinte Schmitz-Avila. "Gegen Polen", nickte der gebürtige Brasilianer. "Und ihr?", wollte Guedes wissen. Die Frage gefiel Schmitz-Avila. "Wir sind Weltmeister geworden gegen ..." Julian Schmitz-Avila schaute in Richtung von Jos van Katwijk: "Hey, schön, dass du heute hier bist." Der Niederländer musste sich die Anspielung auf die historische Niederlage der Niederländer anhören.

Lothar nimmt seine WM-Bälle wieder mit

"Sind Sie der dazugehörige Mann zu dem Ausweis?", wollte Julian Schmitz-Avila wissen. "Man erkennt es zwar kaum noch, aber es ist wirklich so", bejahte Lothar. "Das sind knapp 50 Jahre her." Die Händler fanden das "toll". "Aber den Ball von Holland gegen Deutschland haben Sie noch zu Hause?", wollte Jos van Katwijk wissen. Die Kollegen lachten. Anaisio Guedes startete mit 200 Euro. Es kam zum Duell mit Julian Schmitz-Avila. Offenbar war dieses Konglomerat ein Volltreffer.

Als Schmitz-Avila 750 Euro nannte, fragte Anaisio Guedes: "Sind wir schon in dem Bereich?" Lothar schüttelte den Kopf. "Ganz weit weg?", bohrte Guedes nach. Lothar nickte und verwies sowohl auf den ideellen Wert als auch auf die Expertise. "1.000 Euro", nannte Julian Schmitz-Avila. Lothar zeigte sich unbeeindruckt und blieb eisern: "Meine Schmerzgrenze wäre 2.000." Jos van Katwijk staunte über diese Vorstellung. Aber auch Schmitz-Avilas letztes Angebot von 1.500 Euro lehnte Lothar ab.

"Ne, dann würde ich sie noch mal in die Vitrine legen", sagte Lothar. Schmitz-Avila erklärte: Für einen Ball aus dem Champions League Finale 97 von Dortmund gegen Turin hätte er jede Summe bezahlt. Vielleicht hörte das ja jemand mit Ballbesitz.

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