01.10.2025 von SWYRL/Julian Weinberger
Im schlimmsten Waldbrand der kalifornischen Geschichte rettete Busfahrer Kevin McCay 22 Grundschulkindern das Leben. Apple inszeniert die Heldentat als wuchtiges Drama mit prominenter Besetzung.
Von Paradise war im November 2018 nicht mehr viel übrig. Ein katastrophaler Waldbrand zerstörte die US-Kleinstadt in Kalifornien fast vollständig. Von zuvor 26.000 Einwohnern lebten danach noch 4.000 Menschen in ihrer alten Heimat. Das als Camp Fire in die Geschichte eingegangene Flammenunglück kostete in und um Paradise 85 Menschen das Leben, insgesamt 52.000 Menschen flüchteten. Bis heute leidet die Gemeinde unter den Auswirkungen der Katastrophe. Und doch ist auch eine große Heldengeschichte mit dem 8. November 2018 verknüpft: die von Busfahrer Kevin McCay, die Apple nun im Filmdrama "The Lost Bus" (ab 3. Oktober) erzählt.
McCay ist erst kurz vor dem verheerenden Brand in seine einstige Heimat zurückgekehrt. Aus Geldnot - McCay muss für seine Mutter und seinen Teenagersohn sorgen - heuert er als Busfahrer an. Auf einer Fahrt erreicht Kevin (Matthew McCounaughey) angesichts aufziehender Rauchschwaden ein Hilfegesuch: "Gibt es irgendjemanden, der diese Kinder abholen kann?" Eine Grundschulklasse, 22 Kinder insgesamt, und ihre Lehrerin Mary (Oscar-Kandidatin America Ferrera, "Barbie") sitzen in der Evakuierungszone fest. Kevin erklärt sich bereit - und stürzt sich in eine lebensgefährliche Mission.
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So ließ sich Regisseur Paul Greengrass von "Der weiße Hai" inspirieren
Regisseur Paul Greengrass kennt sich aus mit Heldengeschichten. 2013 brachte er den Überlebenskampf von Kapitän Richard Phillips, dessen Containerschiff von somalischen Piraten gekapert wurde, als hochspannendes und blutiges Kräftespiel auf die Leinwand. Nun schickt der Filmemacher Oscar-Gewinner Matthew McConaughey direkt in den Feuerschlund - dramatische Bilder und eine nervenaufreibende Flucht vor den Flammen inklusive.
Er habe das Feuer als eigenständigen Charakter etablieren wollen, erklärte Greengrass jüngst dem "Time"-Magazine. Als Vorbild habe er Steven Spielbergs Filmklassiker "Der weiße Hai" genommen: "Du hast einen unersättlichen Appetit gespürt und dann seinen heimtückischen Charakter am Ende." Bei "The Lost Bus" verzichtete der Regisseur auf CGI. Auf dem Areal einer verlassenen Kunsthochschule in New Mexico samt großem Campus ließ Greengrass eine echte Flammenbrunst entstehen - mittels kontrollierter Gasbrände.
Auch sonst überließen Greengrass und sein Drehbuchautor Brad Ingelsby (preisgekrönt für "Mare of Easttown") nichts dem Zufall. Um Busfahrer Kevin nicht nur als Helden, sondern auch als Menschen samt emotional schwierigem Verhältnis zu seiner Familie zu zeigen, griff das Duo zu seinem besonderen Kniff: McConaugheys Sohn Levi und seine Mutter Kay verkörpern auch in "The Lost Bus" seine Familie. "Vermischt sich der Albtraum einer solchen Beziehung mit der Dankbarkeit und dem Glück, dass dies nicht unsere Beziehung ist? Ja", reflektierte McConaughey gegenüber "USA Today" über die Zusammenarbeit mit seinem Sohn bei dessen Filmdebüt.