Muse - Showbiz
Da werden sich viele Fans von damals plötzlich ziemlich alt fühlen: Die Veröffentlichung des Muse-Albums "Showbiz" liegt am 7. September genau 25 Jahre zurück. Grund genug für eine nostalgische kleine Zeitreise: Im Ranking blicken wir auf die großartigsten und wichtigsten Rock- und Metalalben der 90er-Jahre.
© WarnerPlatz 25: Melvins - Houdini
Die Fans lieben sie, die meisten anderen Menschen finden ihre Musik einfach nur ätzend: Die Melvins waren schon immer so etwas wie der Stinkekäse unter den großen Rockbands. Und 1993 war ein besonders guter Jahrgang. Das Album "Houdini" (co-produziert von Kurt Cobain) steht auf der Liste vieler Melvins-Jünger ganz oben - und das, obwohl die Band hier nach Jahren im Indie-Sektor erstmals mit einem Major-Label arbeitete. Weniger kauzig wurde der Sound dadurch allerdings auch nicht. Zum Glück!
© AtlanticPlatz 24: Ministry - Filth Pig
Sie waren nie eine besonders virtuose Band, sie hatten keine schönen Melodien und standen nie für große Experimentierfreude. Aber, ach, wer zwischendurch mal ein paar richtig fette Zerstörer-Riffs braucht, der findet bis heute nichts Besseres als Ministry. Die Band um Al Jourgensen kultivierte ihren stahlharten Industrial-Sound bereits in den 80-ern, legte ihr vielleicht bestes Album aber 1996 vor: "Filth Pig", das war Drecksau-Musik vom Allerfeinsten!
© WarnerPlatz 23: Weezer - Weezer
"Echte" Fans schwören Stein und Bein, dass "Pinkerton" (1996) das bessere, weil weniger kommerziell klingende Weezer-Album war. Doch wenn sie ehrlich sind, dann wissen auch sie: "Weezer" (1994) hatte auch krachende Gitarren, dazu aber die sonnigeren Beach-Boys-Melodien und eben einige der besten Songs von Frontmann Rivers Cuomo. "Buddy Holly", "Say It Ain't So", "Undone - The Sweater Song" stechen hervor, alle zehn Songs sind Hits.
© Geffen/UniversalPlatz 22: Slipknot - Slipknot
"Die mit den Masken ...": Es gab viele Menschen, die Slipknot anfangs noch belächelten. Aber in den meisten Fällen auch nur so lange, bis sie die ersten zwei, drei Lieder aus dem selbstbetitelten Debütalbum der Band aus Des Moines, Iowa, gehört hatten. Was war das nur für ein irres Geprügel! Brutal, kompromisslos, intensiv: "Slipknot" (1999) hauchte dem Metal 1999 neues Leben ein, gegen diese Krawall-Truppe wirkten selbst Bands wie Metallica und Megadeth auf einmal ganz schön lahm.
© WarnerPlatz 21: Refused - The Shape Of Punk To Come
Bei schwedischen Bands denken die meisten zuerst an ABBA oder Roxette. Rockfans halten entgegen: Nein, Refused! Aus kommerzieller Sicht spielte die Gruppe nie eine große Rolle, selbst in den heimischen Charts kam ihr letztes Album vor der zwischenzeitlichen Auflösung 1998 nicht über Platz 30 hinaus. Unter heutigen Rockmusikern findet man aber doch erstaunlich viele, die sich auf Refused berufen und dabei vor allem auf "The Shape Of Punk To Come" (1998, mit "New Noise") - ein echtes Post-Hardcore-Highlight.
© Burning Heart/IndigoPlatz 20: Radiohead - The Bends
Wenn es um die besten Radiohead-Alben geht, werden in der Regel zuerst "OK Computer" (1997) und "Kid A" (2000) genannt. Aber das spannendste Werk in der Diskografie der britischen Band um Thom Yorke ist zweifellos "The Bends" (1995). Der erste "Creep"-Hype war vorbei, die ausgeklügelten Elektro-Spielereien späterer Jahre noch Zukunftsmusik: Diese Platte, aufgenommen von einer Band in der entscheidenen Phase ihrer Karriere, gehört definitiv zu den ganz großen Rock-Werken der 90-er.
© Parlophone/WarnerPlatz 19: Placebo - Without You I'm Nothing
Frauen auf dem Cover eines Rockalbums? Das gab es schon vor "Without You I'm Nothing" (1998), aber da sah man sie dann meist in sexy Posen mit sehr wenig Kleidung. Placebo brachen von Beginn an mit vielen ungeschriebenen Gesetzen des Rock'n'Roll, Brian Molko war so etwas wie die Antithese zum klassichen Rocker-Macho. Vor allem aber traf auch die Musik einen Nerv bei vielen Fans. "Pure Morning", "Every You Every Me" - das war der Sound eines neuen Rock-Zeitalters.
© Elevator Lady/MembranPlatz 18: R.E.M. - Monster
Wie soll man nach einem molltrunkenen Meisterwerk wie "Automatic For The People" (1992) weitermachen? Lauter denn je! Spätestens mit "Monster" (1994) manifestierten R.E.M. ihren Ruf als eine der größten Rockbands der Welt. Natürlich auch, weil Songs wie das räudige "Circus Envy" und das unfassbar düstere "You" unerhört rockten. Aber vor allem, weil das Album die Wandelbarkeit und Integriät der vier Feingeister um Michael Stipe zeigte.
© WarnerPlatz 17: Megadeth - Rust in Peace
1982 stieg Dave Mustaine kurzzeitig bei Metallica ein, 1983 flog er wieder raus - und gründete selbst eine Heavy-Metal-Band, die Musikgeschichte schrieb: Megadeth! Deren vielleicht größte Glanzleistung, "Rust In Peace", kam 1990 auf den Markt. Bemerkenswert: das Cover, das neben dem Bandmaskottchen fünf damals wichtige Staatsmänner der Erde zeigte. In den Songs ging es um Krieg, Zerstörung und eben auch die Politik. Eines der letzten "klassischen"-Metal-Highlights, bevor Grunge und dann Nu Metal die Rockwelt komplett umkrempelten.
© Universal MusicPlatz 16: Marilyn Manson - Antichrist Superstar
Marilyn Manson ist heute Persona non grata, seine Karriere nach dem Aufkommen von Missbrauchsvorwürfen im Februar 2021 quasi beendet. Aber damals in den 90-ern war er der vielleicht größte zeitgenössische Rockstar auf dem Planeten. Und was auch immer man heute von ihm hält: Sein Album "Antichrist Superstar" (1996) war ein echter Kracher - an dieser Schock-Rock-Geisterbahnfahrt mit Songs wie "The Beautiful People" kam damals kaum jemand vorbei.
© Nothing/InterscopePlatz 15: Green Day - Dookie
Punkrock, aber so, dass das Ganze auch bei der breiten Masse gut ankommt: Green Day gelang dieser künstlerische Spagat wie kaum einer anderen Band der 90-er. Ihr Kultalbum "Dookie" (1994) verkaufte sich über 20 Millionen Mal, neben Platin- und dann Diamant-Auszeichnungen gab es dazu noch einen Grammy in der Kategorie "Bestes Alternative-Album". Platz 15 im Ranking.
© WarnerPlatz 14: The Smashing Pumpkins - Mellon Collie And The Infinite Sadness
Billy Corgan entwickelte schon früh einen gewissen Hang zum Größenwahn. Oft genug verhob er sich. Aber hier nicht: Das Doppelalbum "Mellon Collie And The Infinite Sadness" (1995) gehört ohne Wenn und Aber zu den großen Meisterwerken des Alternative-Rock-Genres. Verträumt, intellektuell, dezent progressiv, charakterstark und eigenwillig bis zum Geht-nicht-mehr. So gut wie auf "Mellon Collie" waren die Pumpkins hinterher nie wieder.
© Virgin/Universal MusicPlatz 13: Korn - Follow The Leader
Das "beste" Korn-Album? Viele Kenner werden da womöglich auf das Debüt ("Korn", 1994) verweisen. Für andere steht das Drittwerk "Follow The Leader" (1998) ganz oben auf der Liste. In jedem Fall war dieses Werk mit knapp sechs Millionen verkauften Einheiten die erfolgreichste Korn-Platte. Eines der großen Highlights: der Nu-Metal-Kracher "Freak On A Leash", zu dem Korn auch ein legendäres Musikvideo drehten - jeder, der damals jung war, wird sich bis heute daran erinnern.
© Sony MusicPlatz 12: Muse - Showbiz
Das Klavier, der Gitarrensound, der unverwechselbare Falsett-Gesang von Matthew Bellamy: Einen Song von Muse erkennt man in der Regel schon nach wenigen Sekunden. All diese Charakteristika waren auch schon 1999 stilprägend, als die britische Prog-Rock-Band ihr umjubeltes Debüt "Showbiz" (unter anderem mit "Sunburn", "Muscle Museum", "Uno") veröffentlichte - eines der letzten ganz großen Rock-Highlights des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
© WarnerPlatz 11: Oasis - Definitely Maybe
Die Band sei "verdammt klasse, die beste Band der Welt". Auf welche Band sich Liam Gallagher in diesem Zitat bezog? Auf die eigene natürlich. Der Oasis-Frontmann hatte aber auch allen Grund, den Mund so voll zu nehmen. "Definitely Maybe" (1994) gilt bis heute als eines der besten Debütalben aller Zeiten, 15 Millionen Mal ging die Platte über die Ladentheke. Eine Sternstunde des Britpop!
© Big Brother Recordings/IndigoPlatz 10: Jane's Addiction - Ritual De Lo Habitual
"Señores y señoras ...", so ging das damals im Intro zu "Stop!", einem der großen Klassiker von Jane's Addiction und Auftaktsong des Albums "Ritual De Lo Habitual" (1990). Die US-Band veröffentlichte in den 90-ern zwar nur dieses eine Album, aber das hinterließ bei Alternative-Fans bleibenden Eindruck - bis heute. Cool, funky, extravagant und dort laut, wo es laut sein musste: Für die Rockmusik der 90-er war diese Platte eine absolute Bereicherung.
© WarnerPlatz 9: Nirvana - Nevermind
Einfach nur ein Album? Nein, "Nevermind" (1991) war ein popkulturelles Großereignis. "Lithium", "Come As You Are", "In Bloom" und natürlich "Smells Like Teen Spirit": Diese Songs wurden allesamt zu Hymnen der Grunge-Bewegung, die Fans bis heute im Herzen tragen. "Nevermind" war zweifellos das größte, allerdings auch das kommerziellste Album von Nirvana. Kurt Cobain hat es nach dessen Erscheinen nicht ein einziges Mal mehr gehört.
© Universal MusicPlatz 8: System Of A Down - System Of A Down
Kein Heavy Metal, kein Nu Metal und definitiv kein Grunge: Schon nach dem allerersten Song "Suite-Pee" verstand jeder Rockfan der 90-er sofort, dass das hier etwas völlig anderes ist. Etwas Neues, etwas Aufregendes: System Of A Down! 1998 kam das selbstbetitelte Debüt auf den Markt - ein bahnbrechendes, beinahe avantgardistisches Werk zwischen Prog, Folk, Jazz und Hardcore. Frischer Wind in der Rockmusik? Das wäre völlig untertrieben. Ein Sturm war das!
© Sony MusicPlatz 7: Kyuss - Welcome To Sky Valley
Auf langen US-Highways in den Sonnenuntergang fahren, links und rechts nur Staub und karge Sträucher, in der Hand vielleicht eine Dose Bier (oder ein Joint): Das war irgendwie der Spirit aller Kyuss-Alben, aber am besten und greifbarsten wurde er auf "Welcome To Sky Valley" (1994) eingefangen. Rau, schnörkellos, staubtrocken, mächtig groovend, aber nie stumpfsinnig: "Welcome To Sky Valley", dieser famose Stoner-Rock-Trip, war eine echte Wucht. Platz sieben.
© Elektra/WarnerPlatz 6: Nine Inch Nails - The Downward Spiral
Rockmusik war zu Beginn der 90-er hauptsächlich Gitarrenmusik, dann kam Trent Reznor und setzte mit seiner Band Nine Inch Nails völlig neue Akzente. Reznor verband ausgetüftelte Computer-Spielereien und filigrantes Pianospiel mit brachialen Riffs und schweren Industrial-Klängen. Den künstlerischen Zenit erreichten die Nine Inch Nails mit "The Downward Spiral" (1994, unter anderem mit "Closer" und "Hurt"), der wohl besten Industrial-Rock-Platte aller Zeiten.
© Universal MusicPlatz 5: Metallica - Metallica
Metallica und ihr selbstbetiteltes fünftes Studioalbum, heute auch bekannt als "Black Album" (1991): Es spaltet die Anhängerschaft der Metal-Ikonen bis heute. Metallica-Fans "von früher" verabscheuen den Schmalz von "Nothing Else Matters". Aber wenn "Enter Sandman" läuft, nicken sie doch wieder mit. Geht ja auch kaum anders bei dieser Musik! Ein sehr kommerzielles Album, klar, aber doch ein herausragend gutes, das jenseits der beiden großen Hits noch viel mehr zu bieten hat.
© Universal MusicPlatz 4: Pearl Jam - Ten
Pearl Jam gehörten von Beginn an zu den wegweisenden Bands der Grunge-Szene, ihren ganz großen Wurf landete die Band aus Seattle direkt mit ihrem ersten Album: "Ten" (unter anderem mit der Hymne "Alive") gilt bis heute als Grunge-Meilenstein und als eines der bedeutendsten Alben der 90-er. Über 15 Millionen verkaufte Einheiten sprechen für sich.
© Sony MusicPlatz 3: Tool - Aenima
Ziemlich abgründig und musikalisch eher sperrig, aber künstlerisch über jeden Zweifel erhaben: Eine 90er-Bestenliste ohne Tool wäre unvollständig. In 34 Jahren Bandgeschichte veröffentlichte die Formation um Maynard James Keenan fünf reguläre Studioalben, jedes für sich war ein großes Prog-Rock-Ereignis. Aber eines sticht besonders heraus: "Aenima" (1996). Der längste Track zieht sich über knapp 14 Minuten, auch nach 100 Durchgängen entdeckt man auf diesem Monster-Album noch neue Details. Episch.
© Sony MusicPlatz 2: Red Hot Chili Peppers - Blood Sugar Sex Magik
Wer heute an die Red Hot Chili Peppers denkt, hat große Arena-Konzerte vor Augen. Anfang der 90-er backten Anthony Kiedis und Co. noch etwas kleinere Brötchen. Aber die Musik, da sind sich Fans der ersten Stunde alle einig, war tausendmal besser. Das eine Werk, das eigentlich jeder Alternative-Fan von damals in seiner Sammlung haben sollte: "Blood Sugar Sex Magik" (1991, produziert von Rick Rubin). In den 90er-Bestenlisten landet das seinerzeit so erfrischende Funk-Rock-Wunderwerk immer weit oben. Hier: Platz zwei.
© WarnerPlatz 1: Rage Against The Machine - Rage Against The Machine
Politik? Davon ließen viele Rockstars der 90-er lieber die Finger. Hier aber bekam man die großen Statements mit voller Wucht um die Ohren geknallt: Das selbstbetitelte Debütalbum von Rage Against The Machine fing wie keine andere Musik den Junge-Leute-Zorn der 90-er ein. Die sozialkritischen Texte, der kompromisslose Vortrag, die urgewaltige Energie der Musik zwischen Rap und Rock: "Rage Against The Machine" (1991) war die richtige Platte zur genau richtigen Zeit. Unser Platz eins im Ranking der großartigsten 90er-Rockalben!
© Epic/Sony Music